Bei einer Annahme der Eidgenössischen Volksinitiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» (Pestizid-Initiative) am 13. Juni 2021 könnten in der Schweiz (fast) keine Paprika Pommes-Chips mehr produziert werden. Denn die Pestizid-Initiative verlangt auch ein Einfuhrverbot für Lebensmittel, die mit Pestiziden hergestellt wurden.
Eine Gewürzproduktion ohne Pflanzenschutzmittel sei aber praktisch unmöglich oder mit hohen Kosten verbunden, erklärt das Bundesamt für Landwirtschaft im BLW-Dossier «Schweiz ohne Pestizide»: «Gewürze, die frei von synthetischen Pestiziden sind, sind auf dem Weltmarkt kaum erhältlich. Auch Paprika oder Pfeffer, die als Zutaten für Kartoffelchips verwendet werden.»
Zweifel Pomy-Chips AG produziert nur 3 Prozent Pommes-Chips mit Bio-Gewürzen
Mit 55 Prozent Marktanteil ist Zweifel Pomy-Chips AG der unangefochtene Schweizer Marktleader für Chips. Zweifel produziert mit 400 Mitarbeitern in Spreitenbach AG rund 7500 Tonnen Chips pro Jahr. Dafür werden 24'000 Tonnen Kartoffeln von über 250 Schweizer Landwirtschafts-Betrieben verwertet – und 700 Tonnen Gewürze aus aller Welt.
Von diesen Gewürzen sind heute allen Bemühungen zum Trotz nur 3 Prozent oder 21 Tonnen Bio-Gewürze – also ein verschwindend kleiner Anteil. Und es würde gemäss Zweifel viele Jahre dauern, die konventionellen Gewürze durch Bio-Gewürze zu ersetzen.
Tatsächlich erklären Schweizer Gewürzhändler, «die Menge an Gewürzen, wie die Schweiz sie jetzt importiert, wäre in Bio-Qualität gar nicht möglich.»
Viele Gewürze kommen etwa aus Indien oder Vietnam. «Dort sind Pestizid-Rückstände in erhöhten Werten feststellbar und bereits heute eine Hürde für den Import nach Europa.» Viele Gewürzverarbeiter versuchten deshalb, den Pestizid-Einsatz in den Herkunftsländern in den Griff zu bekommen, was allerdings sehr schwierig sei.
Trinkwasser-Initiative kritisiert Bauern statt Konsumenten – Editorial von Jürg Vollmer
22.12.2020
Die Trinkwasser-Initiative und die Pestizidverbots-Initiative werden 2021 die Schweizer Agrarpolitik beherrschen. Dabei ignorieren diese Initiativen die Importe umweltbelastender Landwirtschaftsprodukte und das bigotte Verhalten der Konsumenten.
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