Kurz & bündig
-Der Farmdroid wird mit vier Solarmodulen angetrieben.
-Der Feldroboter kann säen und hacken.
-Die Lenkung und die Hackmesser werden mit RTK-Genauigkeit betätigt.

Die Farmdroid-Feldroboter sind seit vier Jahren im Praxiseinsatz und haben sich bewährt. Im Gegensatz zu anderen autonomen Gefährten ist der Farmdroid ein neuartiges System im Feldbau. Er kann Kulturen säen, aber auch hacken, um den Unkrautbefall mechanisch zu reduzieren.

Der Einsatz ist vorerst auf Reihenkulturen mit feinen Sämlingen beschränkt. Aber hier werde bereits weiter entwickelt, damit in Zukunft auch Getreide oder Mais gesät werden könne, erklärt Marius Frei. Er ist in der Schweiz für den Vertrieb und die Betreuung des Farmdroid zuständig, der in Dänemark gebaut wird.

Säen und Hacken mit Positionsdaten zu jeder Pflanze

Die Kombination von Säen und Hacken kommt daher, dass der Roboter durch die Saat die Position jedes einzelnen Saatkorns kennt. Dies nutzt er beim Hacken, wo er GPS-gesteuert bis wenige Millimeter an die Kulturpflanze heranarbeitet. Bisher sind Feldroboter entweder:

  • für den mechanischen oder punktuellen chemischen Pflanzenschutz entwickelt worden.
  • oder es werden Traktoren-Ersatz-gefährte als Zugmaschinen gebaut. Viele Anbieter verfolgen unterschiedliche Projekte, die als Triebkopf oder Trägerfahrzeug die Feldbewirtschaftung mit bereits vorhandenen Anbaugeräten automatisieren können.

Beim Farmdroid handelt es sich weder um das Eine noch um das Andere. Er kommt dort zum Einsatz, wo der Landwirt grosse Einsparungen machen kann. Das ist beim Hilfsstoffbedarf und vor allem bei den Arbeitskräften.

Gemäss dem Magazin «Bio aktuell» werden für das Jäten in Biozuckerrüben 180 Handarbeitsstunden pro Hektare aufgewendet. Der Farmdroid erledigt dies alleine mit der gleichen Präzision, da er auch innerhalb der Reihe bis wenige Millimeter an die Zuckerrübe heranarbeitet. Von Hand lässt sich eine Hacke nicht präziser führen.

Farmdroid reduziert viel Handarbeit

Die obigen Aufwandstunden für die Handarbeit und die Arbeitskosten lassen erahnen, dass die Wirtschaftlichkeit des rund 100 000 Franken teuren Feldroboters rasch einmal gegeben sein könnte – selbst wenn jemand halb gratis jätet. In der Schweiz ist der Farmdroid in der Lage, 15 Hektaren Zuckerrüben zu bewirtschaften. Der Farmdroid ist von seiner Arbeitsweise her kein Traktorersatz. Mit seinem Vorgehen gleicht er eher einem Gärtner, welcher mit höchster Genauigkeit seinen Garten pflegt.

Der Feldroboter ist auf sanften Pfoten unterwegs und mit 900 Kilogramm keine Gefahr für Bodenverdichtungen. Die eigens entwickelten Arbeitsgeräte sind so gebaut, dass sich die Einheit optimal für eine neue Bewirtschaftungsmöglichkeit anbietet. Durch den Leichtbau ist klar, dass dem Farmdroid nicht auch noch die Bodenbearbeitung zugemutet werden kann. Diese muss anderweitig erfolgen. Das ist auch gut so, dadurch konnte der Farmdroid ohne Kompromisse entwickelt werden, um die Stärken dort auszuspielen, wo der Nutzen am grössten ist: bei der Unkrautbekämpfung.

Zuckerrüben und Raps sind eine optimale Kombination

«Derzeit stehen in der Schweiz acht Farmdroide im Einsatz. Die häufigste Anwendung findet sich im biologischen Zuckerrübenanbau und im Gemüsebau, beispielsweise beim Zwiebelanbau. Eine weitere Anwendung ist die Rapssaat. Dies ist eine ideale Ergänzung im Landwirtschaftsbetrieb, wenn der Farmdroid neben Zuckerrüben im Frühling noch eine zweite Kultur betreuen kann», so Marius Frei.

Sehr langsam,aber sehr präzis

Der Farmdroid arbeitet mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von 900 Metern pro Stunde. So kann er bei der Unkrautbekämpfung seine Hackgeräte besonders präzis einsetzen. Pro Tag kann der Feldroboter rund drei Hektaren bewirtschaften, also säen, striegeln oder hacken. Laut Hersteller können einer Maschine 20 Hektaren pro Jahr bei Zuckerrüben zugemutet werden. Marius Frei rechnet in der Schweiz mit 15 Hektaren. Es kommt wie bei der konventionellen Kultur-bewirtschaftung auf die verfügbaren Feldarbeitstage an.

Damit eine optimale Auslastung erreicht werden kann, lässt sich der Farmdroid bei Bedarf so programmieren, dass er auf einer Parzelle mit feuchten Stellen die dortigen Reihen auslassen soll und diese erst am Schluss bearbeitet, wenn die Stellen abgetrocknet sind. Solche Einstellungen lassen sich mit dem Handy machen oder direkt am Bedienterminal auf der Maschine.

15 Stunden Gratis-Treibstoff direkt von der Sonne

Der Farmdroid wird mit der Energie von vier Solarmodulen versorgt. An einen durchschnittlichen Tag kann er damit arbeiten und zusätzlich den Akku aufladen. Dadurch kann die Maschine auch nach Sonnenuntergang weitermachen und erreicht eine Einsatzdauer von rund 15 Stunden. Wenn das Wetter nicht mitspielt, kann der Akku extern geladen werden. Mit mehreren Akkus ist auch ein Betrieb rund um die Uhr möglich.

Positionsdaten steuern den Roboter

Der Farmdroid ist dank seiner Kombination als Sä- wie auch als Hack-Roboter in der Lage, die Kulturen auf eine neue Art zu führen. Die Saatkörner werden mit RTK-GPS-Genauigkeit abgelegt. Die einzelnen Pflanzenpositionen werden gespeichert und sind entscheidend für die spätere Unkrautbekämpfung. Bei dieser werden Striegel und Hackwerkzeuge eingesetzt, welche auch innerhalb der Reihe hacken. Das Unkrautwerkzeug wird in die Reihe bewegt, verlässt diese wenige Millimeter vor der Kulturpflanze und schwenkt danach wieder ein.

Dazu muss die Kulturpflanze nicht sichtbar sein. Der Farmdroid benötigt keine Kamera, welche Unkraut von der Kulturpflanze unterscheidet. Er hackt einfach überall, wo gemäss seiner GPS-Daten keine Kulturpflanze steht. Da die Hackwerkzeuge präzis gesteuert werden, müssen diese selbst in einem guten Zustand sein. Dank der langsamen Fahrweise ist der Verschleiss jedoch gering, das Konstruktionsgewicht kann leicht gehalten werden.

Sein Einsatz ist immerwirtschaftlich

«Der Farmdroid sollte eigentlich immer am Arbeiten sein, das ist der entscheidende Unterschied zum Pflanzenbau mit dem Traktor. Denn gegenüber einem Traktor arbeitet der Farmdroid dank geringem Verschleiss und eigener Energieversorgung quasi gratis. Es stellt sich deshalb nicht die Frage, ob ein Durchgang wirtschaftlich ist oder nicht. Der Roboter ist immer wirtschaftlich, wenn er am Werk ist», so Marius Frei. Der Farmdroid sorgt also für eine kontinuierliche Unkraut-bekämpfung und erwischt dabei das Unkraut bereits an seinem Keimfaden. Das Blindstriegeln ist vor und nach der Saat möglich. Hier wäre man dann wieder beim Gärtner in seinem gepflegten Garten.

Die Einsatzgrenze des Farmdroid liegt bei der Hanglage, hier sind Neigungen bis 10 Grad möglich. Danach nimmt die Genauigkeit ab. Zudem benötigen die Arbeitswerkzeuge für die Saat wie auch das Hacken ein feines Saatbett ohne Ernterückstände. Leichte Böden, die gut fliessen, sind geeigneter als schwere Böden. Pflügen und fein Eggen ist eine perfekte Vorbereitung. Für die reduzierte Bodenbearbeitung oder gar Direktsaat ist der Farmdroid nicht gemacht.

Für die Verschiebung des Farmdroid kann der Roboter mit einem speziellen Gestänge am Dreipunkt des Traktors aufgenommen werden.

Farmdroid
Der Farmdroid ist ein Leichtbauroboter für die Präzisionslandwirtschaft mit einer Arbeitsbreite von drei Metern. Reihenabstände zwischen 22,5 und 75 Zentimeter sind möglich. Die Präzision bei der Saat ist die Voraussetzung für das präzise Jäten.
Die Saatkörner werden mit einer mechanischen Einheit vereinzelt. Die Saateinrichtung ist für viele Kulturen im Gemüsebaubetrieb möglich. Für die Landwirtschaft sind Zuckerrüben und Raps die wichtigsten Kulturen. Nebst dem biologischen Anbau, bei dem die Handarbeit massiv reduziert wird, gibt es für den konventionellen Anbau ein System zur Band- oder Punktspritzung für Pflanzenschutzmittel. Dies unterstützt die Wirkung in der Reihe der Kulturpflanze oder auch nur direkt über der Kulturpflanze, wo die Hackmesser nicht hinkommen. Laut Hersteller liegen die Mittel-einsparungen bei 97 Prozent.
Laut Marius Frei sollen in Zukunft auch weitere Kulturen wie beispielsweise Getreide gesät werden können.
Der Preis für den Farmdroid liegt bei 97 000 Franken exkl. Mwst für Sämaschine + Hacke + Band/Punktspritzung