«Unser OK und die gegen 40 Helfenden haben einfach den Plausch am Brunch auf dem Bauernhof», sagt Lisbeth Wüest vom Eyhof in Buchs zur Motivation für den Grossanlass. Schon ihre Eltern boten vor über 30 Jahren den Brunch an, machten später aber eine Pause, bis ein Verein während einiger Jahre die Organisation übernahm. Und als dieser nicht mehr wollte, entschlossen sich Walter und Lisbeth Wüest für die Leitung, wobei sie auf das erfahrene Helferteam von früher zählen konnten.
Gespräche im Stall
Rund 500 Besuchende bewirteten sie letzten Freitag, am 1. August. «Wir haben genug Platz, und die Abläufe sind eingespielt», erklärt Wüest. Trotzdem werde Wert darauf gelegt, den vielen Gästen dank offener Stalltüren die Landwirtschaft und das Tierwohl auf dem Mutterkuhhaltungsbetrieb näherzubringen und Werbung für Regionalprodukte zu machen.
Erstmals unter seiner Leitung fand der Brunch mit 500 Gästen bei Eric Zimmermann in Sarmenstorf statt. Er übernahm den Betrieb dieses Jahr, schon 23 Mal bot sein Vater vorher den Brunch an. So konnte er viel von dessen Erfahrung übernehmen. «Für einen Neuling wäre es schon recht aufwendig und anspruchsvoll», sagt Zimmermann. Dass er die Tradition weiterführt, hänge mit den positiven Rückmeldungen der Besucher und Helfer zusammen. «Und wir haben den Plausch an Gesprächen und wollen unseren Hof zeigen.» Anziehungspunkt für Kinder und ein Erlebnis seien jeweils die vielen Tiere, das Ponyreiten und die Stroh-Hüpfburg. Während einige Besucher lediglich den Brunch genossen, seien andere sehr wohl an einem Dialog und der Nähe zur Landwirtschaft interessiert und schätzten die Gespräche im Stall, wo sein Vater über die Tierhaltung orientierte.
In der Region das grösste Angebot gab es im Aargau mit 15 Brunchbetrieben, so viele wie lange nicht mehr. Wegen des Verdienstes werde das aber nicht gemacht, und der Aufwand sei hoch. Dienlich sei es, wenn die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stehe, sagt Ivan Aregger vom Bauernverband Aargau. Neue Betriebe kämen selten dazu oder vermögen dann knapp die Abgänge zu ersetzen. Und einige Anbieter würden aufgrund des Aufwandes den Brunch auch nicht regelmässig, sondern nur alle paar Jahre organisieren. Wer sich aber dazu entscheide, dem sei der Brückenschlag zur Bevölkerung und die Nähe zur landwirtschaftlichen Produktion eine Motivation.
Meist werde der Brunch von Betrieben angeboten, welche auf Direktvermarktung oder Agrotourismus setzen, und wo mit Partyräumen oft auch die geeignete Infrastruktur zur Verfügung stehe, stellt Albert Bernet vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband fest. Nur mehr sieben Anbieter waren es dieses Jahr im grossen Agrarkanton Luzern.
[IMG 2]
Neue schwierig zu finden
Viele Betriebe würden den grossen Aufwand für den Brunch eben scheuen, begründet er die seit Jahren sinkende Zahl von Anbietern. Zudem falle der Anlass in die Haupterntezeit, der 1. August sei einer der wenigen Feiertage für Bauernfamilien, und die Betriebe hätten sich sehr spezialisiert. Da fehle die Zeit und das Personal für solche Grossanlässe, sieht Bernet weitere Gründe für die gesunkene Motivation.
Recht konstant sei die Zahl der Anbieter mit sieben im Kanton Schwyz, sagt Michael Ruoss von der Bauernvereinigung des Kantons Schwyz. Wobei es auch hier meist erfahrene Brunch-Bauernfamilien seien, die jährlich oder alle zwei Jahre mitmachen und dann gleich mehrere Hundert Gäste bewirten. Es sei aber schon recht schwierig, neue Anbieter zu finden, vor allem solche, die nicht schon Hofläden oder Partyräume zur Verfügung hätten. Schweizweit boten dieses Jahr 280 Höfe einen Brunch an, in Spitzenjahren waren es 500.