Hanf wurde früher meist für die Faserproduktion verwendet. Es kamen Sorten zum Einsatz, die mit 250 bis 300 cm hochwachsend sind und den Boden schnell decken. Heute steht die Verwendung der Hanfnüsschen zur Ölproduktion und für Power-Food-Produkte im Fokus. Deshalb sind kleinwüchsige, 140 cm hohe Sorten mit grossem Blütenstand gefragt. Diese Sorten haben zwar grosse Vorteile bei der Ernte, decken den Boden allerdings lange nicht oder nur schwach, was keimende Unkräuter fördert.
Das FiBL prüft anhand von On-Farm-Streifenversuchen, wie die Anbau-technik verbessert werden kann. Dazu werden die Drillsaat und Reihen-saat einander mit unterschiedlichen Beikrautregulierungverfahren gegenübergestellt sowie diverse Untersaaten zu verschiedenen Einsaatzeitpunkten geprüft.
Erste Beobachtungen zeigen bei der 12 cm Drillsaat, dass auf warmen und eher trockenen Standorten mit wenig Beikrautdruck meist keine Massnahmen nötig sind. Bei höherem Beikrautdruck macht es Sinn, den Hanf mit der Einzelkornsämaschine auf 50 cm zu säen, um den Bestand möglichst lange hacken zu können. Später keimende Beikräuter können auf diese Weise gut und über einen längeren Zeitraum reguliert werden. Zusätzlich fördert das Hacken die Mineralisation und kann das Pflanzenwachstum positiv beeinflussen.
Kommentar von Carlo Weber, AlpenPionier: Der Hanf ist zurück [IMG 2]
Hanf ist eine vielfältige Pflanze, die in kurzer Zeit gleich mehrere Rohstoffe liefert: Zum Beispiel Samen für Lebensmittel oder Fasern und Schäben für Textilien oder Baustoffe. Die Hanfsamen sind in ihrer Zusammensetzung reich an gesunden Fetten (Omega-3 und -6) und pflanzlichem Protein. Dabei ähnelt der Hanfsamen der Soja-bohne, die in Lebensmitteln stark genutzt wird.
Im Unterschied zur Sojabohne ist Hanf aber in der Schweiz heimisch und gewinnt an Relevanz: Pioniere der Branche treiben die komplette wirtschaftliche Nutzung der Pflanzenteile voran, um den Hanf wieder zurück in den Wirtschaftskreislauf zu bringen. Damit verbunden ist eine unermüdliche Aufklärungsarbeit der Bevölkerung, um Vorurteile und Ängste abzubauen.
Wir von AlpenPionier sind auf Forschungsarbeiten, wie diejenigen des FiBL angewiesen. Denn dadurch wird der Anbau, die Ernte usw. optimiert, die wirtschaftliche Nutzung vorangetrieben und der Pflanze Seriosität verliehen.