ReLait ist ein vom BLW unterstütztes «Ressourcen»-Projekt, das von Grangeneuve, dem Kompetenzzentrum des Kantons Freiburg für Ausbildung, Beratung und Vollzug im Bereich Landwirtschaft geleitet wird. Es handelt sich um ein Netzwerk von rund 150 Milchviehbetrieben, die sich für die Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes einsetzen.

ReLait legt den Schwerpunkt hauptsächlich auf Aspekte der Tiergesundheit, mit wissenschaftlicher Unterstützung der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern. Sozioökonomische Kriterien sind ebenso zentral für eine langfristige Reduktion des Antibiotikaeinsatzes. In diesem Themenbereich ist die Gruppe für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie der HAFL als wissenschaftlicher Partner tätig.

Drei Dimensionen werden analysiert:

  1. Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit, insbesondere die Arbeitsbelastung und die Lebensqualität auf den Milchviehbetrieben. Zu diesem Zweck wurde ein Interviewleitfaden entwickelt und Gespräche mit Bauernfamilien geführt.
  2. Die Vollkosten der Produktion werden analysiert und überwacht. Dabei geht es nicht nur darum, die Auswirkungen von Massnahmen zur Antibiotikareduzierung auf die Rentabilität der Milchproduktion aufzuzeigen. Es ist auch eine gute Gelegenheit für die Produzenten, eine genaue wirtschaftliche Analyse ihrer Ergebnisse durchzuführen.
  3. Die Frage der Antibiotikareduktion wird mit den nachgelagerten Akteuren der Wertschöpfungskette diskutiert. Hier sind Fragen im Zusammenhang mit der Milchqualität, der Wertschöpfung und den Markterwartungen ausschlaggebend.

 

Kommentar von  Benoît Castella, Verantwortlicher Betriebswirtschaft und Buchhaltung, Grangeneuve: 
Zeit nehmen [IMG 2]

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen unserer heutigen Gesellschaft. Durch die Umsetzung des ReLait-Projekts versuchen Grangeneuve und die Freiburger Partnerbetriebe, die drei Aspekte einer nachhaltigeren Landwirtschaft abzudecken: ökologisch verträglich, wirtschaftlich tragfähig und unter Berücksichtigung des persönlichen Wohlergehens.

Neben den Strategien, die sich ausschliesslich auf die Tiergesundheit beziehen, konzentriert sich die Forschung mit der HAFL als Partnerin auch auf die Themen Lebensqualität und Einkommen der Bauernfamilien. Sich Zeit zu nehmen, um sich mit ihnen über Themen auszutauschen, die mit dem beruflichen und privaten Wohlbefinden zusammenhängen, ist für unseren ganzheitlichen Projektansatz von grösster Bedeutung.

Die ersten Erfahrungen haben sich als sehr positiv und konstruktiv erwiesen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden ebenfalls auf der Grundlage einer Analyse der Buchhaltungsergebnisse bis hin zur Definition des Stundeneinkommens der Familienarbeitskräfte bewertet.