Im Projekt «Bio-KB-Stiere» von FiBL, Bio Suisse und Swissgenetics ist das anders. Zum Angebot von Swissgenetics für die Besamung von Bio-Milchkühen gehören seit diesem Jahr die ersten Samendosen von Stieren, die nach spezifischen Kriterien der Bio-Züchter ausgewählt wurden. Langlebigkeit und ausgezeichnete Gesundheit bei angemessener Milchleistung – das sind die wichtigsten Kriterien, welche die Mutter eines zukünftigen Bio-Zuchtstiers erfüllen muss.

Zudem muss die Stierenmutter auf einem Bio-Betrieb leben, im Sommer mindestens die Hälfte ihres Futters auf der Weide fressen, darf nicht mehr als 300 Kilo Kraftfutter pro Jahr erhalten und soll maximal einmal im Leben Antibiotika benötigt haben. Auch der Jungstier selber muss gute Zuchtwerte für Fitness, Milchgehalte und funktionales Exterieur haben.

Die jungen Stiere werden im Rahmen dieses Projekts auf weitere Zuchtkriterien geprüft, denen noch nie zuvor Beachtung geschenkt wurde: Frisst der Stier auf der Weide fleissig oder lässt er sich leicht ablenken? Und: Kann er das Raufutter auch gut verwerten? Dafür wird während der Aufzucht-phase einmal monatlich der Kot jedes Stieres ausgewaschen. Bleiben wenig Fasern übrig, ist das ein Zeichen dafür, dass er das Gras besonders gut verwerten kann. Dieses Kriterium ist für Bio-Betriebe in der Schweiz essenziell, da Bio Suisse ab 2022 den Kraftfutteranteil für Wiederkäuer auf fünf Prozent beschränkt.

 

Kommentar von Anet Spengler Neff:Samendosen der Bio-Stiere

 

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Bis jetzt erfüllen die beiden Swiss-Fleckvieh-Stiere Kingboy und Caro sowie der Braunvieh-Stier Jansrud die strengen Kriterien. Von allen drei Stieren wurde bei Swissgenetics ein Samenlager produziert. Weitere Bio-Stiere der Rassen Original Braunvieh und Simmentaler sollen demnächst auch zu Swissgenetics gehen.

Das Ziel für die kommenden Jahre ist es, eine Mindestanzahl Dosen pro Stier und Jahr verkaufen zu können: An Bio-Betriebe und auch an alle anderen, die raufutter- und weidebasiert, mit wenig Kraftfutter- und Antibiotika-Einsatz arbeiten und gesunde Kühe mit mittleren Milchleistungen wollen. Bereits haben auch Bio-Züchter-Innen aus den Nachbarländern Interesse angemeldet. Der Erfolg des Projektes und seine Fortführung hängen stark davon ab, wie oft diese Samendosen eingesetzt werden. Wer davon überzeugt ist, soll sie nutzen!