Im Projekt «Zielorientierte Biodiversitätsförderung» (ZiBiF) sind die Landwirte frei und selbstverantwortlich, wie die vereinbarten Ziele erreicht werden – etwa durch das Anlegen von Buntbrachen, extensiveres Mähen von Wiesen und die Verwendung insektenfördernder Pflanzmischungen.
Ziel ist es, die Qualität von Biodiversitätsförderflächen zu erhöhen und gleichzeitig den LandwirtInnen mehr Flexibilität und Verantwortung in der Bewirtschaftung zu ermöglichen. Die Qualität von Biodiversitätsförderflächen ist abhängig von den Standorteigenschaften einer Fläche, dem Lebensraumtyp und der Bewirtschaftung. Je höher die Qualitätsstufe einer Fläche ist, desto höher sind die Beiträge.
Flexibleres Mähen, dafür mehr Dokumentationsaufwand
Drei Landwirte berichteten bereits am 15. September 2023 der BauernZeitung ihre Erfahrungen aus dem ZiBiF-Projekt.
Ein Landwirt, der intensiv Ackerbau betreibt, konnte durch das ZiBiF die Qualität seiner Biodiversitätsförderflächen verbessern und schätzt die grössere Entscheidungsfreiheit, etwa bei der Wahl des Mähzeitpunkts. Jedoch ist die Dokumentation in diesem Pilotprojekt aufgrund der wissenschaftlichen Begleitung anspruchsvoller als im klassischen ÖLN.
Ein weiterer Landwirt, der auch im Reb- und Ackerbau tätig ist, hebt hervor, dass das ZiBiF ihm die Freiheit gibt, seine Flächen individuell zu bewirtschaften. Durch frühes Mähen konnte er etwa den Klappertopf zurückdrängen und die Artenvielfalt fördern. Die Zusammenarbeit mit Fachleuten wird sehr geschätzt, allerdings sieht er eine Herausforderung in der Kontrolle der Wirkung.
Ein dritter Landwirt, der nach IP-Suisse-Richtlinien arbeitet, betont, dass das ZiBiF ihm hilft, die Flora besser zu verstehen und gezielte Massnahmen für die Biodiversität umzusetzen.
Hoher Anfangsaufwand, jedoch höhere Motivation
Die Zwischenbilanz der Trägerschaft des Projekts zeigt, dass der Ansatz Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Biodiversität und Eigenverantwortung erfordert. Um eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten, sind gezielte Unterstützung, ausreichende ökologische Beratungskapazitäten und die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen notwendig.
Die Vorteile des Ansatzes liegen in der Eigenverantwortung, die Betriebsleitenden sind motivierter und setzten dadurch die Biodiversitätsförderung besser um. Allerdings war der Einführungsaufwand im Projekt erheblich, insbesondere in den Bereichen Beratung und Kartierung.
Der Aufwand für den Vollzug soll jedoch später weitgehend ähnlich wie bei der heutigen Biodiversitätsförderung sein.