Getreide ist zwar winterfest, dennoch kann ihm die kalte Jahreszeit manchmal zusetzen. Dabei kann Schaden an der Pflanze entstehen. Markus Hochstrasser von der Fachstelle Pflanzenschutz am Strickhof erklärt, dass zwischen zwei Arten von Winterschäden unterschieden werden muss:

  • Auswinterungsschäden
  • Frostschäden

Auswinterungsschäden können bei Wechselfrösten entstehen, wenn es tagsüber taut und nachts gefriert. Dann bewegt sich der Boden. Das kann entweder zum Abreissen der Wurzeln führen oder zum Auswintern. Beim Auswintern wird die Pflanze mechanisch aus dem Boden gehoben, wobei die Wurzeln nicht mehr ausreichend Bodenkontakt haben. Das ist häufig bei Spätsaaten ein Problem, weil die Pflanzen noch klein sind.

Frostschäden entstehen vor allem dann, wenn der Winter sehr kalt ist und keine isolierende Schneedecke während langen Frostperioden besteht. Dann gefriert das Wasser in den Pflanzenzellen. Dadurch dehnt es sich aus und bildet kleine Eiskristalle. Dies kann zum Platzen der Pflanzenzellen und schliesslich zum Absterben von Pflanzenteilen führen. Wenn die Winter trocken sind, können Pflanzen auch verdorren.

Die Schäden zeigen sich als gelbe Stellen im Feld. Niklaus Althaus, Berater bei UFA Samen, gibt aber zu bedenken, dass der Winter 2023/2024 bisher noch zu wenig kalt war für grossflächige Frostschäden. Aber vielleicht könne sich das noch ändern.

Massnahmen bei Auswinterungsschäden: Walzen

Wenn Getreidepflanzen abgerissen sind, dann gibt es keine Regeneration: Die Pflanzen vertrocknen und sterben ab. Wenn die Pflanze bei Auswinterung aus dem Boden gehoben wird, hält sie sich oft mit wenigen Würzelchen noch fest und überlebt. Der Bodenschluss kann mit einer Walze am Anfang der Vegetation wieder hergestellt werden.

Folgendes muss beim Walzen im Frühling berücksichtigt werden:

  • Trockener, befahrbarer Boden
  • Zeitpunkt Februar bis März: Vor oder während Bestockung
  • Nicht am Ende der Bestockung walzen, sonst droht unerwünschte Nachbestockung
  • Keine Frostnächte nach dem Walzen
  • Cambridge- oder Prismenwalze, keine Glattwalze
  • Geschwindigkeit: ca. 10 km/h

Am wichtigsten ist ein ausreichend abgetrockneter Boden. Ansonsten ist das Walzen eher kontraproduktiv. Das Walzen bringt im Getreide positive Effekte:

  • Bodenkontakt für Wurzeln wieder herstellen
  • Verminderte Verdunstung
  • Bestockung anregen
  • Bodenkruste aufbrechen für schnellere Bodenerwärmung

Massnahmen gegen Frostschäden: Sortenwahl und Düngung

Die offizielle Sortenliste von Swiss Granum zeigt in den Tabellen bei Wintergerste, Winterdinkel und Winterroggen auf, ob die Sorten eine gute Winterfestigkeit aufweisen oder nicht. Allenfalls müsste man die Sortenwahl anpassen.

Ausserdem ist eine ausreichende Nährstoffversorgung mit Kalium und Magnesium eine wichtige Voraussetzung, um die Frosttoleranz von Pflanzen zu erhöhen und somit das Risiko von Frostschäden zu vermindern. Eine Überdüngung sollte aber verhindert werden.