Im Rahmen des Projektes wurde einerseits der Einfluss verschiedener Wetterdatenquellen auf die Prognosen untersucht, andererseits die Zuverlässigkeit der Berechnung des Behandlungsbeginns mit dem deutschen Modell Simblight1 analysiert. Daten von Stationen im Feld oder interpolierte Daten sowie Daten von offiziellen Wetterstationen wurden verglichen.

Die Versuche zeigten, dass Simblight1 im Vergleich zu PhytoPRE jeweils einen späteren Behandlungsstart prognostizierte. Da das Modell jedoch z.B. einen Befall in Folienkartoffeln nicht korrekt voraussagen kann, ist ein Befalls-Monitoring wie es im PhytoPRE besteht unabdingbar. Eine Kombination der beiden Modelle könnte eine Lösung sein, um Behandlungen einzusparen, muss aber weiter geprüft werden.

Mit den getesteten Wetterdatenquellen für PhytoPRE konnte festgestellt werden, dass es während der Saison kaum Unterschiede in den Prognosen oder der Anzahl Behandlungen gibt. Der wichtigste Parameter ist die Niederschlagsmessung. Der Niederschlag wird umso besser erfasst, je näher er an der Parzelle gemessen werden kann. Deswegen wurden im PhytoPRE schweizweit 34 zusätzliche Wetterstationen integriert, um die Prognosen ab der Kartoffelsaison 2021 zu verbessern.

Das Projekt wurde gemeinsam von der HAFL und Agroscope durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte durch das BLW, die Swisspatat und die Vereinigung Schweizer Kartoffelproduzenten VSKP.

 

Kommentar von  Ruedi Fischer, Präsident VSKP: Robuste Sorten [IMG 2]

Das Potenzial zur Reduktion der Pflanzenschutzmittel ist im Kartoffelanbau noch nicht ausgeschöpft. Ein Prognosemodell zur Krautfäule-Bekämpfung ist dabei sehr hilfreich. Oft fehlt es den Landwirten jedoch an Vertrauen in diese Modelle, da sich eine verpasste Spritzung bei der Krautfäule wirtschaftlich verheerend auswirkt. Dies könnte sich ändern, wenn die Zuverlässigkeit der Prognosen alljährlich auf Praxisflächen an verschiedenen Standorten im Vergleich zu Standardspritzungen aufgezeigt würde.

Eine deutliche Reduktion der Fungizidbehandlungen ist nur möglich, wenn krankheitsresistentere Sorten angebaut werden. Deshalb unterstützt die VSKP neben dem Projekt zur «parzellenspezifischen Krautfäule-Prognose» auch Projekte, welche robuste Sorten für die Schweiz prüfen und deren Vermarktung fördern. Erste Versuche der Swisspatat in Zusammenarbeit mit Agroscope und der HAFL mit robusten Sorten zeigen, dass Einsparungen von 50 Prozent durchaus realistisch sind.