Kurz & bündig

- Eine Unterdach-Anwärmung der Luft ist oft ungenügend.
- Warmluft-Trocknung bietet mehr Sicherheit, sie verbessert die Qualität des Raufutters und führt zu einer Kraftfutter-Einsparung.
- Die Investitionskosten eines Hackschnitzelofens sind hoch.
- Doch mit Hilfe eines leistungsstarken Hackschnitzelofens lässt sich viel Heu innerhalb kurzer Zeit trocknen.
- Eine Lufterwärmung mittels Hackschnitzelheizung ist bedeutend günstiger als mittels Ölheizung.

Für eine gute Heuqualität spielt die Trocknung des Heus auf dem Heustock eine wichtige Rolle. Das gilt vor allem für Regionen mit kurzen Schönwetterperioden. Landwirt Daniel Grünenwald erwärmt im Tösstal in Wila ZH die Trocknungsluft seines 2000 m3 grossen Heustocks mit einem Hackschnitzelofen. Der Weg dazu führte über eine Unterdachabsaugung, einen Öl- und einen Pelletofen.

Kosten für Pellets sind hoch, der Ofen zu wenig stark

Bis vor fünf Jahren belüftete der Landwirt sein Heu mit der Luft aus dem Unterdach- oder Sonnendachkanal. Er hatte dazu schon beim Bau des Stalles unter dem Eternitdach OSB-Platten, auch Grobspan-Platten genannt, angebracht. Bei feuchter Witterung dauerte es manchmal bis zu drei Wochen, bis das Heu trocken war. War das Wetter ganz schlecht, verwendete Grünenwald einen mit Öl betriebenen Warmluftofen, um eine Überhitzung des Heus zu vermeiden.

Im Jahr 2018 stellte ihm die Firma Suter einen 125-kW-Vorführofen zur Verfügung, der Holzpellets verbrannte. Jetzt musste er nur noch während etwa einer Woche das Heu mit der Warmluft belüften. Der jährliche Preis von 8'000 Franken für die Pellets schien dem Landwirt allerdings hoch, und das Heu wurde nicht überall gleich gut getrocknet. Dazu war der Ofen zu wenig stark. Bei der grössten Trocknungsbox auf dem Betrieb mit 180 m2 Grundfläche betrug die Leistung 0,7 kW/m2.

Für eine gute Trocknung sollte aber mindestens 1 kW/m2 Heizleistung vorhanden sein. Dies ist vor allem im Berggebiet wichtig, wo die Lufttemperaturen niedriger sind.

«Der Ofen muss mitspielen», sagt Landwirt Grünenwald

Deswegen entschied sich der Landwirt, einen 250 kW-Hackschnitzelofen zu kaufen. Das gibt eine Heizleistung von 1,4 kW/m2. Damit kann er das Futter auf dem Heustock innerhalb 24 Stunden trocknen und die Zeit für die Heuernte vom Schnitt bis zum fertig getrockneten Futter auf nur 8 Stunden verkürzen: Am Abend mähen, am Folgetag zetten und einbringen, dann 24 Stunden belüften. Da elf Hektaren Wald zum Betrieb gehören, kann er sich den Zukauf des Brennmaterials sparen.

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«Der Ofen muss mitspielen, ansonsten gibt es ein grosses Problem», musste der Landwirt die Erfahrung machen. Als er einmal schnell ein Ersatzteil benötigte, dauerte es Tage, bis es eintraf. Er hatte den Hackschnitzelofen namens Landritherm nämlich an der Messe «Tier &Technik» direkt vom österreichischen Hersteller Lasco gekauft. «Sie sind zu weit weg, um schnell zu reagieren», bringt der Landwirt das Problem auf den Punkt.

In der Folge liess er den Service von der Landmaschinenfirma Martin Ruckli AG in Buttisholz LU machen. Das Geld für den Service sei gut investiert, denn jetzt sei das Ersatzteil innerhalb eines Tages, manchmal sogar innerhalb von Stunden da.

Betriebsspiegel der Familie Grünenwald
Daniel und Sara Grünenwald, Wila ZH

LN: 40 ha in der Bergzone I, Wald: 11 ha
Kulturen: 30 ha Grünland inkl. 1 ha Grünmais, 10 ha Naturschutz- und Ökoflächen
Tierbestand: 54 Braunvieh- und Holstein-Kühe, 40 Aufzuchtrinder, 15 Kälber, 200 Legehennen
Besonderheiten: Käsereimilch, Heubelüftung mit 250-kW-Hackschnitzelofen, 30-kW-Photovoltaikanlage
Arbeitskräfte: Betriebsleiter-Ehepaar zusammen mit Vater Ernst Grünenwald, Nebenerwerb in der Forstwirtschaft.

Der Kraftfutterverbrauch der Milchkühe liess sich reduzieren

Da Daniel Grünenwald seinen Hof silofrei bewirtschaftet und Käsereimilch produziert, ist die Qualität des Raufutters für die Milchproduktion besonders wichtig. Er stellte fest, dass mit zunehmender Warmbelüftung die Gehalte an Eiweiss und Energie stiegen.

Als Folge konnte er 500 kg Kraftfutter/Kuh und Jahr einsparen. Die durchschnittliche Milchleistung seiner 54 Milchkühe liegt bei 8'500 kg. Ganz unerwartet haben sich seither die Tierarztkosten halbiert. «Mastitis hat massiv abgenommen», stellt der Milchbauer fest.

Auch hat er den Eindruck, dass sich die Klauengesundheit seiner Kühe verbessert hat. Er führt dies darauf zurück, dass es im Raufutter praktisch keine grauen Stellen mit Pilzbefall mehr gibt. Diese führen zwar nicht gleich zu einem akuten Problem, belasten aber den Stoffwechsel der Kühe.

«Gesunde Kühe führen auch zu einer langen Lebensdauer, was sich ebenfalls auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt», ist der Landwirt überzeugt. Dank einer App auf dem Handy kann Grünenwald Wärmebilder vom Heustock aufnehmen und erkennen, wenn die Warmluft ungleichmässig durch das Heu geblasen wird. Dann verteilt er das Heu mit dem Greifer.

Die Kosten für Warmluft im Heustock sind hoch

Die Leistung eines 250 kW Ofens ist sehr hoch, genügt doch für ein Wohnhaus eine Heizung von rund 15 kW. Daniel Grünenwald setzt auf die hohe Leistung, um das Heu möglichst rasch zu trocknen. Bei einer Futterfläche inklusive Weide von 30 ha bringt er pro Schnitt 4 bis 5 ha pro Tag auf den Heustock, wobei bis zu 5 Schnitte pro Jahr möglich sind.

Ein 250 kW-Ofen kostet inklusive wärmegedämmten Wärmeschlauch gemäss Anbieter Martin Ruckli rund 82'000 Franken. Bei einer angenommenen Amortisationsdauer von zehn Jahren führt dies zu jährlichen Amortisationskosten von 8'200 Franken. Hinzu kommen jährliche Servicekosten von etwa 700 Franken sowie ca. 800 Franken für den Strombedarf des Ofengebläses. Es wurden dafür mit 4'000 kWh/Jahr bei 1'000 Einsatzstunden, 4-kW-Gebläse-Leistung und 0,20 Franken/kWh gerechnet. Hinzu kommen 5'000 Franken/Jahr für die Hackschnitzel. Das ergibt Jahreskosten von 14'700 Franken.

Der Landwirt reduziert auf seinem Betrieb diese Kosten, da er die Hackschnitzel aus eigenem Holz selbst herstellt und tagsüber den Strom seiner 30-kW-Photovoltaikanlage verwenden kann. Nicht berechnet sind die Kosten für die Heubelüftung selbst, die auch ohne Erwärmung anfallen.

Die Investitionen lohnen sich, da die Tiere gesünder sind

Trotz des hohen Zusatzaufwandes für das Trocknen mit Warmluft ist der Landwirt überzeugt, dass sich die Investition für seinen Betrieb lohnt. Er benötigt nicht nur weniger Kraftfutter und hat gesündere Kühe, sondern er spart auch Stromkosten für den Lüfter.

Denn nach jedem Einbringen des welken Grases muss er nur noch einen Tag belüften. Nicht zuletzt benötigt er weniger Zeit für die Heuwerbung auf dem Feld, und der Verschleiss der Maschinen ist geringer. Bisher konnte er die Hackschnitzel nicht gut verkaufen, da keine Nachfrage vorhanden war. Oft musste er die Häcksel im Wald liegen lassen.

Da der Warmluftofen nur im Sommer auf dem Hof benötigt wird und er sich leicht wie ein Container auf einem Anhänger transportieren lässt, kann der Landwirt ihn in den anderen Jahreszeiten vermieten.

Grünenwald macht dafür keine Werbung, aber es ergibt sich immer wieder eine Gelegenheit. So stellte er seine Heizung einer Firma zur Verfügung, um den neuen Bodenbelag in einer Sporthalle zu trocknen.

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Hackschnitzelofen-Betrieb ist bedeutend günstiger als ein Ölofen

Der Preis eines Ölofens liegt zwar deutlich unter demjenigen eines Holzofens, aber man muss auch die Betriebskosten kalkulieren. Der Landwirt benötigt pro Jahr 250 m3 Holzschnitzel. Rechnet man als Preis für die Holzschnitzel 20 Fr./m3, dann ergibt das die oben erwähnten 5'000 Franken.

Der Brennwert von einem Kubikmeter Hackschnitzel entspricht in etwa demjenigen von 100 Liter Heizöl. Würde der Landwirt mit Öl gleich stark heizen wie mit den Hackschnitzeln, dann bräuchte er jährlich etwa 25'000 Liter Öl. Bei einem Ölpreis von 1,50 Fr/Liter führt das zu Betriebskosten von 37'500 Franken, also das siebeneinhalbfache der Holzheizung.

Auch, wenn die Rechnung nicht alles in Betracht zieht, ist klar: Eine Holzheizung kommt viel günstiger als ein Ölofen. Auch erfüllt der 250-kW-Hackschnitzelofen die gesetzlichen Normen betreffend Feinstaub. Er benötigt keinen extra Feinstaubfilter. Für den Brandschutz muss der Ofen mindestens drei Meter Abstand vom Dachvorsprung des Gebäudes haben.

Die Luft, welche in den Heustock geblasen wird, kommt nicht mit dem Feuer in Berührung. Sie wird an einem Wärmetauscher erhitzt, so dass keine Funken in die Warmluft gelangen. Die Abgase des Brenners werden über ein Rauchgasgebläse über dem Ofen abgeleitet.