Per 2024 müssen 3,5 % der Ackerfläche für Biodiversitätsförderfläche BFF auf Ackerfläche ausgeschieden werden. Für die einen ein Verlust, für die anderen wirtschaftlich interessant. Dazu haben die Schweizerische Vogelwarte und Agridea zusammen mit einer Begleitgruppe (FiBL, HAFL und BLW) auf drei Praxisbetrieben Deckungsbeitrags-Berechnungen gemacht. Bei den Berechnungen haben drei verschiedene Betriebe mitgemacht:

  • gemischter IP-Betrieb mit Schweinezucht (Betrieb Anderhub)
  • viehloser IP-Betrieb (Betrieb Luder)
  • gemischter Biobetrieb (Betrieb Grüter)

Bei allen Betrieben wurden jeweils die durchschnittlichen Deckungsbeiträge inklusive Beiträge DBiB der Kulturen mit den DBiB der Acker-BFF-Elemente verglichen. Die Berechnungen wurden durch die Agridea getätigt.

Drei verschiedene Szenarien wurden berechnet

Zuerst führte eine Beraterin der Vogelwarte eine Biodiversitätsberatung durch. Mit den Betriebsleitenden wurde diskutiert, an welchen Standorten welche BFF-Elemente sinnvoll wären. Einige Betriebsleiter hatten bereits klare Vorstellungen, wie und wo sie die Acker-BFF anlegen wollen. Somit wurden drei verschiedene Acker-BFF-Szenarien berechnet:

  • 3,5 % Acker-BFF nach Vorstellung des Betriebsleiters
  • 3,5 % Acker-BFF ohne Getreide in weiter Reihe
  • 5 % Acker-BFF ohne Getreide in weiter Reihe

Das Szenario «5 % Acker-BFF» wurde berücksichtigt, weil wissenschaftliche Studien zeigen, dass zur Erhaltung von Arten des Ackerlandes ein Anteil von mindestens 5 % hochwertigen Lebensräumen notwendig sei. Getreide in weiter Reihe gilt nicht als hochwertige Acker-BFF, weshalb dieses Element lediglich im Szenario 3,5 % Acker-BFF nach Vorstellung des Betriebsleiters berücksichtigt wurde.

Berechnungen anhand der DBiB für Kulturen

Konkret wurden der durchschnittliche DBiB aller angebauten Kulturen über die letzten vier Jahre berechnet. Dabei wurde der individuelle DBiB berücksichtigt, bei welchem die effektiven Werte aus der Buchhaltung einkalkuliert wurden – für Anbaukosten und Ertragserlös. Zudem wurden folgende Direktzahlungen (Beiträge von 2019 bis 2022) in den Berechnungen berücksichtigt:

  • Versorgungssicherheitsbeitrag ohne Produktionserschwernis-Beitrag
  • Extenso-Beitrag
  • Beitrag für Bio-Landwirtschaft
  • Einzelkulturbeitrag
  • Getreidezulagen

Berechnungen anhand der DBiB für Acker-BFF

Gleichzeitig wurde der DBiB für die Acker-BFF-Elemente für jede der drei Varianten berechnet. Im DBiB wurden der jeweilige Direktzahlungsbeitrag sowie die Kosten für Saatgut und Pflegemassnahmen miteinberechnet. Zudem wurden folgende Direktzahlungen (Beiträge 2023) berücksichtigt:

  • Beitrag für biologische Landwirtschaft, übrige offene Ackerfläche
  • Einzelkulturbeitrag (für Getreide in weiter Reihe)
  • Getreidezulagen (für Getreide in weiter Reihe)

Die berechneten DBiB der eingeplanten BFF-Elemente wurden jeweils für die betriebsindividuell anzulegende Fläche berechnet (3,5 % bzw. 5 % der Ackerfläche). Dasselbe wurde mit dem Durchschnitt aller DBiB der Kulturen gemacht. Schliesslich wurden die DBiB miteinander verglichen. Das Resultat zeigt einen wirtschaftlichen Gewinn bzw. einen Verlust der Acker-BFF im Vergleich zur Kultur für den jeweiligen Betrieb.

Zahlen sind nicht vergleichbar, zeigen aber eine Richtung

Die Resultate der Berechnungen sind betriebsspezifisch und lassen sich nicht direkt auf andere Betriebe übertragen. Sie zeigen beispielhaft, wie sich die Umsetzung der neuen ÖLN-Anforderung wirtschaftlich auswirken können. Die Resultate sind auf den nächsten Seiten jeweils in den Tabellen für jeden Betrieb ersichtlich.

Berechenete Praxisbetriebe: Links

DB-BERECHNUNG
SCHWEINE-BETRIEB ANDERHUB

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Peter Anderhub betreibt Ackerbau und führt einen Schweinezuchtbetrieb. Auf seinem Betrieb wurden bisher noch keine Acker-BFF angelegt, aus Furcht vor dem zusätzlichen Arbeitsaufwand. Zudem wird die Acker-BFF auch seine Suisse-Bilanz beeinflussen. Dieses Problem kann er aber einfach lösen.

DB-BERECHNUNG
VIEHLOSER BETRIEB LUDER

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Stefan Luder führt einen Ackerbaubetrieb ohne Vieh. Für ihn sind Acker-BFF nichts Neues. Er hat bereits vor der Einführung der 3,5 % BFF auf Ackerfläche solche Elemente auf seinem Betrieb angelegt. Für seinen viehlosen Betrieb sind die Elemente ökologisch und ökonomisch wertvoll.

DB-BERECHNUNG
BIO-BETRIEB GRÜTER

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Familie Grüter führt einen vielseitigen Biobetrieb. Bei diesem Betrieb sehen die DB-Berechnungen für Acker-BFF etwas schlechter aus. Grüters werden für die BFF-Fläche den geringeren DBiB generieren können als mit Ackerkulturen. Hauptgrund ist, dass der Beitrag für Acker-BF zu tief ist.