Peter Anderhub aus dem aargauischen Muri führt einen Schweinezuchtbetrieb. Daneben betreibt er Ackerbau, wobei er vorwiegend Futter für seine Schweine produziert. Mit Acker-BFF hat er noch wenig Erfahrung, aber auf seinem Betrieb existieren jetzt bereits 17 % BFF in Form von extensiven Wiesen (QI und QII) sowie QII-Hecken.

Auf seinem IP-Suisse-Betrieb beobachtet er diverse Tierarten, von Turmfalken über Schleiereulen bis zu Wiesel und Feldlerchen. Im Vergleich zu früher konnte er eine Zunahme der Arten feststellen. Er ist der Meinung, dass BFF der Biodiversität viel bringt. Aber ihm ist wichtig, dass eine Balance zwischen Produktion und Biodiversität gefunden wird.

Acker-BFF hat höheren DB als Ackerkulturen

AboStefan Luder hat bereits langjährige Erfahrungen mit Acker-BFF. Für seinen mehrjährigen Nützlingsstreifen erhält er viele Komplimente von Passanten. Acker-BFFWie wirtschaftlich sind Acker-BFF?Freitag, 6. Oktober 2023

Der Haupterwerb des Betriebes liegt in der Schweinezucht. «Der Ackerbau ist nicht mein Steckenpferd», meint Anderhub. «Die Wertschöpfung liegt bei mir bei den Schweinen mit dem Futter, welches ich auf der Ackerfläche produziere.» Deshalb ist der durchschnittliche DBiB der Kulturen, welches vorwiegend Futter-Kulturen sind, etwas tiefer im Vergleich zum DBiB der Acker-BFF (siehe Tabelle). Für Anderhub wäre die Anlegung der Acker-BFF über alle Szenarien hinweg also auch wirtschaftlich vorteilhaft. 

Die Resultate erstaunen Anderhub aber nicht. «Wenn man etwas fördern will, dann muss man ja auch etwas mehr Geld dafür geben. Sonst ist niemand gewillt, diese Acker-BFF umzusetzen», meint Anderhub.

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Anderhub wird Szenario mit 5 % BFF umsetzen

«Aber wenn ich etwas umsetze, will ich es auch richtig machen und Freude daran haben.» Deshalb will Anderhub zukünftig das Szenario mit 5 % Acker-BFF umsetzen. Dies setzt er mit der Anlegung eines Saumes auf Ackerfläche sowie einer Buntbrache um. Den Saum will er entlang einer entwässerten Strasse mit wenig Verkehr anlegen. Dort müsste er mit den neuen Auflagen zur Reduktion von Abdrift und Abschwemmung sowieso einen Pufferstreifen anlegen. Somit erfüllt er gleich beides.

Anderhub will nicht unbedingt die Fläche seiner jetzigen 17 % BFF erhöhen, sondern deren Qualität. Deshalb hat er für die Anlegung der Buntbrache dieses Jahr eine extensive Wiese QI umgebrochen und wird dort nächsten Frühling die Buntbrache ansäen. Wenn er schon Acker-BFF machen muss, möchte er lieber hochwertige Acker-BFF anlegen. Deshalb wird er auch kein Getreide in weiter Reihe machen, sondern entscheidet sich für langjährige Acker-BFF-Elemente. Diese kann er einmal an einem Standort anlegen und stehen lassen. «Aber ich muss sicher auch noch Erfahrung sammeln und gegebenenfalls noch etwas anpassen, wenn die Verunkrautung stark zunehmen würde», erklärt Anderhub.

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Sorgt sich wegen Pflegeaufwand und Schneckendruck

Peter Anderhub macht sich etwas Sorgen um den zusätzlichen Arbeitsaufwand für die Pflege der Acker-BFF. Die Zugkraftstunden werden abnehmen, die Arbeitskraftstunden zunehmen. «Deshalb habe ich bis jetzt noch keine Acker-BFF gemacht. Wenn wir etwas für die Biodiversität tun, dann sollte es auch in guter Qualität sein und man sollte es nicht verganden lassen», findet Anderhub. Er hat aber etwas Bedenken, dass der Unkrautdruck steigen könnte. Ausserdem befürchtet er, dass der Schneckendruck auf die Kulturen neben den Acker-BFF zunehmen könnte.

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«Wenn schon BFF angelegt werden muss, sollte diese in guter Qualität und nicht verunkrautet sein.»

Peter Anderhub, Landwirt

Mit Acker-BFF geht düngbare Fläche verloren

Per 2024 werden gleich zwei Restriktionen bezüglich dem Nährstoffeinsatz auf den Betrieben in Kraft treten. Einerseits darf die Suisse Bilanz fürs Anbaujahr 2024 jeweils nur noch 100 % Stickstoff und Phosphor aufweisen. Die 10%-Fehlertoleranz fällt weg.

Andererseits gehen mit den vorgeschriebenen 3,5 % BFF auf Ackerfläche auch düngbare Fläche verloren. Das muss zusätzlich in der Suisse Bilanz berücksichtigt werden. Wird ein Teil der Acker-BFF in Form von Getreide in weiter Reihe angelegt, bleibt die düngbare Fläche erhalten. Das ist das einzige Element, welches keinen Einfluss auf die Suisse Bilanz hat. Für Peter Anderhub ist das kein grosses Problem. Er muss bereits einen Teil seiner Schweinegülle wegführen. Ab 2024 wird er einfach noch etwas mehr Güllemenge wegführen, damit die Suisse Bilanz aufgeht.

Ein zweiter Punkt, der beachtet werden sollte, ist die Grundfutterproduktion. Werden die Flächenanteile der Kunstwiesen oder Silomais zu Gunsten der Acker-BFF reduziert, ist zu prüfen, wie zukünftig das benötigte Grundfutter produziert werden kann.

Was hat die Beratung gebracht?

«Ich war offen für die Beratung und fand die Inputs interessant. Aber zukünftig werde ich trotzdem das Szenario umsetzen, welches ich schon vorher wollte», meint Anderhub.

Betrieb der Familie Anderhub

Peter Anderhub, Muri AG
LN: 22 ha
Bewirtschaftung: IP-Suisse
Kulturen: Futterweizen, Körnermais, Raps, Wintergerste
Tierbestand: Schweinezuchtbetrieb mit 220 Mutterschweinen
Weitere Betriebszweige: 2 Pensionspferde
Arbeitskräfte: 1 Angestellte, 1 Praktikant, Vater als Aushilfe

www.anderhub-schweine.com