Für Stefan Luder aus dem bernischen Oberösch war die Biodiversität nebst der Nahrungsmittelproduktion schon immer ein wichtiges Element. Luder hat bereits an Mischungs-Versuchen für Bienenweiden durch die HAFL mitgemacht. Auch selbst hat er bereits diverse Elemente wie Blühstreifen, eine kleine Buntbrache und Ackerschonstreifen angelegt, lange bevor die Diskussion um 3,5 % BFF auf Ackerfläche aufkam.

«Die Produktion von Nahrungsmitteln ist für mich zentral. Daneben ist mir die Ökologie aber immer schon am Herzen gelegen, auch wenn das natürlich auf Kosten der Produktionsfläche geht», sagt Stefan Luder.

DB für Acker-BFF ist höher als für restliche Ackerkulturen

AboStefan Luder hat bereits langjährige Erfahrungen mit Acker-BFF. Für seinen mehrjährigen Nützlingsstreifen erhält er viele Komplimente von Passanten. Acker-BFFWie wirtschaftlich sind Acker-BFF?Freitag, 6. Oktober 2023

Bei allen berechneten Szenarien fiel der DBiB für Acker-BFF insgesamt höher aus als der durchschnittliche DBiB über alle Kulturen (siehe Tabelle). Luder ist von diesen Resultaten nicht überrascht. «Ich führe einen mittelintensiven Betrieb mit etwas Waldvorland. Dort ist es schwierig, beispielsweise mit Getreide wegen des geringeren Ertragspotenzials, auf den DBiB eines Ökoelements zu kommen. Deshalb sind für mich die Ökoelemente auch wirtschaftlich interessant. Bei intensiven Ackerbaubetrieben kann das natürlich anders aussehen», erklärt Luder.

Zukünftig möchte er das Szenario mit 3,5 % Acker-BFF ohne Getreide in weiter Reihe umsetzen. Ob er später noch einen Teil davon mittels Getreide in weiter Reihe machen wird, weiss er bis jetzt noch nicht. Denn er müsste seine Sämaschine ein wenig umbauen, um die vorgeschriebenen Lücken säen zu können. Vielleicht wird er daher für die Übergangszeit noch einige einjährige Elemente wählen, welche er flexibler in der Fruchtfolge integrieren kann.

Ihm ist aber bewusst, dass langjährige Elemente einen grösseren Nutzen für die Biodiversität haben, weil damit Überwinterungsmöglichkeiten für Nützlinge geboten werden. «Da muss ich den Beratungsleuten des BLW Recht geben. Sie haben in den Szenarien deshalb bewusst vorwiegend mehrjährige Elemente vorgeschlagen», sagt Luder. Längerfristig will er auch auf langjährige Elemente setzen, um einen grösseren Nutzen für die Biodiversität generieren zu können.

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Lieber Streifen statt Flächen anlegen

Bei der Anlegung der BFF-Flächen bevorzugt Luder Streifen anstelle von flächigen Elementen. Dann kann er die «Abcherlige» für die Acker-BFF Elemente nutzen und somit seine Felder «begradigen». Ausserdem wird er Säume oder Nützlingsstreifen auch zum Unterteilen zweier nebeneinanderliegender Parzellen einsetzen, um diese ohne Überlappung sauber zu trennen.

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Bei Acker-BFF hat man kein Klimarisiko

Was Luder noch zu bedenken gibt: «Jetzt mit dem Klimawandel steigt das Risiko von Ernteausfällen durch extreme Klimaereignisse. Bei den Ökoelementen fällt dieses Risiko weg.» Das sei für ihn ein positiver Punkt, welcher sich schliesslich auch finanziell auszahlen kann.

Ausserdem freut sich Luder immer wieder über Komplimente, die er von vorbei spazierenden Passanten für seine Nützlingsstreifen erhält. Das motiviert ihn.

Zudem konnte er bereits viele verschiedene Nützlingsarten wie Schmetterlinge, Wildbienen und Zebraspinnen beobachten. «Es ist schwierig zu sagen, ob diese Artenvielfalt nur auf die Blühstreifen zurückzuführen ist. Aber es hat klar mehr Nützlinge», beobachtet Luder.

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«Die Ökologie ist nebst der Produktion für mich ein weiterer Betriebszweig.»

Stefan Luder, Landwirt

Empfehlungen für den erfolgreichen Anbau von Acker-BFF

Stefan Luder kann mit seiner langjährigen Erfahrung mit Acker-BFF folgendes für deren erfolgreichen Anbau empfehlen:

  • Beim Saatzeitpunkt sei es wichtig, sich an die Empfehlungen bei den jeweiligen Elementen zu halten. Nur so können sich die gesäten und langsam wachsenden Arten gut entwickeln.
  • Bei langjährigen Elementen soll unbedingt ein Standort mit geringem Unkraut- und Gräserdruck gewählt werden. Sonst ist es schwierig, zu verhindern, dass die Elemente mit der Zeit zu stark vergrasen.

«Am besten baut man das Acker-BFF-Element so an, dass man vorher noch eine Unkrautkur machen kann und mittels eine Egge oder Ähnlichem optimale Startbedingungen schafft. Dann ist Geduld gefragt, denn im ersten Anlauf gedeiht oft noch nicht alles so gut», mahnt Luder.

Um den höheren Arbeitsaufwand für die Pflege der Acker-BFF macht sich Luder wenig Sorgen. Da er schon länger Acker-BFF angelegt hat, weiss er, was ihn erwartet. «Natürlich steigt der Anteil an Handarbeit zum Jäten der Elemente», bejaht Luder.

Für den bestehenden Blühstreifen rechnete er mit etwa zwei bis vier Stunden Pflegeaufwand pro 10 Aren. Bei einer Buntbrache sei der Aufwand etwas höher. Brennesseln in Buntbrachen müssen nicht bekämpft werden. Diese seien wertvoll als Nahrungs- und Lebensraum für Raupen.

Was hat die BFF-Beratung gebracht?

Stefan Luder meint, er hätte auch ohne die Beratung eine passende Lösung für sich finden können, da er bereits Erfahrung mit Acker-BFF hat. Aber er fand den Gedankenaustausch sehr interessant.

Betrieb der Familie Luder

Stefan Luder, Oberösch BE
LN: 22 ha
Bewirtschaftung: IP-Suisse
Kulturen: Zuckerrüben, Braugerste, Winterweizen, Raps, Sonnen-blumen, Lein, Quinoa
Tierbestand: Viehlos
Weitere Betriebszweige: Pflanzenbau- und ÖLN-Gemeinschaft mit Nachbarbetrieb