Herbstzeit ist «Einstallzeit». Die letzten Weidetage eignen sich zum Eingliedern von neuen Tieren in eine Herde. Auf der Weide ist genügend Platz, um Rangkämpfe auszufechten. Die Tiere können dort ihre Hierarchie neu regeln.
Wann immer möglich, sollten mehrere Tiere und nicht Einzeltiere in eine bestehende Gruppe integriert werden.
Die Eingliederung im Stall ist anspruchsvoller. Es hat sich bewährt, den einzugliedernden Kühen einen Liter Tankmilch über den Rücken zu leeren. Als Alternative kann die ganze Herde mit einem stark riechenden Duft eingesprüht werden. Dies mit dem Ziel, dass alle Tiere gleich riechen.
Die Chefin erhält am meisten Platz
Vergleicht man eine Kuhherde mit einem wirtschaftlichen Unternehmen, erhält die Chefin an beiden Orten den höchsten Lohn. Nur wird in der Kuhherde nicht mit Geld, sondern mit Platz bezahlt. Je höher eine Kuh in der Hierarchie einer Herde steht, desto mehr individuellen Platz beansprucht sie.
Im Durchschnitt beanspruchen behornte Tiere zwei Meter Individualdistanz, enthornte Tiere viermal weniger.
Ein neues Tier kennt die Hierarchie in der Herde noch nicht und muss die aufreibenden Kämpfe mit jedem Tier ausfechten, bis es seinen Platz in der Herde gefunden hat. In der Regel finden die intensivsten Kämpfe in den ersten sechs Stunden statt und sind nach ca. zwei Tagen mehrheitlich abgeschlossen.
In grossen Herden(ab 70 Kühen) sinkt die Bedeutung der Hierarchie, weil sich die Kühe nicht mehr so gut individuell erkennen können.