Der Fliegen- und Bremsendruck kann in den Sommermonaten für Mensch und Tier verhängnisvoll werden. Wird die durch Insekten verursachte Unruhe in der Herde zu gross, können Kühe beispielsweise nicht in Ruhe wiederkäuen. In der Folge nimmt die Milchleistung ab. Auch verringerte Tageszunahmen sind bei fliegengeplagten Mastrindern zu verzeichnen. Wo sich der Mensch noch ins Haus oder in die Wohnung zurückziehen kann, müssen sich Nutztiere auf der Weide weitestgehend ihrem Schicksal ergeben. Um die Fliegenplage auch für Nutztiere auf ein erträgliches Mass zu reduzieren, können verschiedene Massnahmen helfen.
- Güllefliegen sind zur biologischen Fliegenbekämpfung sehr nützliche Helfer. Die Güllefliegen siedeln sich nach dem Ausflug auf der Gülleschicht an, wo sie sich von den Larven der Stubenfliege ernähren und diese somit dezimieren.
- Ätherische Öle verschiedener Pflanzen riechen für den Menschen gut, Fliegen allerdings ergreifen vor allem bei zitronigen Gerüchen schnell die Flucht. Die Düfte können beispielsweise mit Hilfe von Zerstäubern im Stall verteilt werden. Pflanzenauszüge die sich dafür eignen sind beispielsweise Lemongras, Bergamotte, Zitrone, Eukalyptus, Melisse oder Zypresse.
- In getrocknetem Zustand verbreiten Kräuter weiterhin ihren Duft. Getrocknete Kräuterbüschel können gut vor die Fenster und Türen im Stall gehängt werden. So wird die Zahl der einfliegenden Insekten reduziert. Auch der Wurmfarn oder der Adlerfarn kann, in Büscheln aufgehängt, wirkungsvoll gegen allerlei Ungeziefer sein.
- Chilipulver oder Paprikapulver kann gut in Wasser aufgelöst und in flache Schalen gefüllt werden. Gut platziert vertreiben auch diese scharfen Gerüche viele Insekten.
- Frisch in Töpfe gepflanzt können Kräuter wie zum Beispiel Basilikum, Lavendel, Pfefferminze oder Lorbeer eine vertreibende Wirkung auf Fliegen haben.
- Auf der Weide kann ein sogenanntes «Repellent» helfen, welches direkt auf die Tiere aufgesprüht wird. Dazu werden ätherische Öle mit Alkohol verdünnt. Die Verdünnung ist hier wichtig, denn pur aufgetragen, können die Öle zu Hautreizungen führen.
- Effektive Mikroorganismen (EM) können dazu genutzt werden den Verrottungsprozess von organischem Material zu beschleunigen. Gezielt eingesetzt, übernehmen die EM somit die natürliche Aufgabe der Fliegen. Der Verrottungsprozess nimmt mit EM weniger Zeit in Anspruch, als die Fliegenlarven zur Brut benötigen. So kommt es zu einer Dezimierung der Fliegen.
- Weidetieren die fliegen-intensiven Tagesstunden ersparen zu wollen und statt dessen auf die Nachtweide auszuweichen klingt gut. Auch wenn sich Fliegen und Bremsen nach der Dämmerung jedoch zurückziehen, werden in der Nacht andere Stechmückenarten erst richtig aktiv. Da den Tieren die Nachtruhe somit erschwert wird, ist diese Abhilfe nur eingeschränkt wirkungsvoll.
- Die Schwimmdecke der Gülle sollte regelmässig durch Umpumpen oder Umrühren zerstört werden, da diese ein bevorzugter Brutplatz für Stubenfliegen ist.
- In den heissen Sommermonaten schaffen die Duschen nicht nur Abkühlung für Kühe und Rinder, auch werden weniger Fliegenabwehrbewegungen wie Schwanzwedeln oder Hautzucken beobachtet, wenn Kühe unter der Beregnungsanlage stehen, so schreibt das Magazin «Swissherdbook Bulletin».