Im Inland ist die C-Milch mit dem Mengenrückgang verschwunden, so dass heute Milch und vor allem Milchfett ein gesuchtes Gut ist. Die Käseproduktion hat sich gut entwickelt. In der nahen Zukunft wird die Milchmenge kaum mehr deutlich ansteigen ohne klare Verbesserung der Rahmenbedingungen. Der Milchmarkt bleibt auch in Zukunft volatil.

Sehr viele Milchproduzenten im Molkereimilch-Bereich leben aber von der Substanz und es wird in diesem Bereich aktuell kaum noch investiert. Wir haben an vorderster Front mit
geholfen, den Branchenstandard «Nachhaltige Schweizer Milch» – den grünen Teppich – mit der Marke «Swissmilk Green» einzuführen, um mittelfristig eine bessere Positionierung von Schweizer Milch bei den Konsumentinnen und Konsumenten zu erreichen. Dies in einem halboffenen Markt. Die Schweizer Milchproduzenten SMP setzen nun alles daran, diesen gemeinsamen Weg weiterzuentwickeln.

In der aktuellen Marktlage ist die SMP bestrebt, dass die Milch in die Kanäle mit der besten Wertschöpfung gelangt. Es macht langfristig keinen Sinn, nachhaltige Schweizer Milch zu verbilligten Preisen in Exportkanäle zu lenken, wenn die Wertschöpfung sich dort nicht verbessert. Was anfangs 2019 im Rahmen der Einführung der neuen Zulage nicht gelungen ist – die Preise im Schoggigesetz-Segment (Export) anzuheben –
 muss nun folgen.

Aktuell sind in der Schweiz die Butter-Lager gegenüber dem Vorjahr um knapp 2000 Tonnen kleiner als im letzten Jahr. Bereits 2019 wurde die Lager-Situation gegen Ende Jahr knapp und es wurden erste Importe getätigt. Diese Situation wird sich 2020 noch verschärfen. Es liegt also auf der Hand, dass die Milchproduzenten jetzt alles unternehmen müssen, um etwas Milch für die Butterherstellung umzuleiten. Hier braucht es (einzig) ein Preissignal der grossen Butterhersteller!

Umfeld-Beobachtungen der SMP zeigen eines deutlich: Die Erwartungen auf dem Markt ändern sich. Bei halboffenen Grenzen müssen wir in den Augen der Konsumentinnen und der Konsumenten irgendwo besser sein. Genuss, Gesundheit und Herkunft sind Stichworte, die es uns im Schweizer Milch
markt teilweise erlauben, in allen drei Dimensionen der Nach
haltigkeit über kommunizierbare Mehrwerte glaubwürdige Antworten zu geben.

Mehrwerte müssen sich für den Milchproduzenten auch lohnen. Daher setzt die SMP auch in Zukunft alles daran, den Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten aufzuzeigen, weshalb es sich lohnt, beim Einkauf von Milch und Milchprodukten auf Schweizer Herkunft zu achten. Die Milchproduzenten müssen dabei die Zügel auch für die Zukunft in der Hand be
halten und bei der Weiterentwicklung des Branchenstandards sehr aufmerksam und aktiv sein.

Die wirtschaftlichen und agrarpolitischen Rahmenbedingungen bleiben für die einzelnen Milchproduzenten sehr wichtig. Deshalb setzt sich die SMP auch im Rahmen der AP22+ für zukunftsgerichtete Instrumente ein.

Bei den Direktzahlungen ist weniger Geld an die Fläche und mehr an die Arbeit zu binden. Die neuen Produktionssystembeiträge sollen die Stossrichtung zur Differenzierung über Mehrwerte am Markt subsidiär unterstützen.

Wir wollen dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen sich so entwickeln, dass unternehmerische Individualität möglich ist und zum Erfolg führt. Daran arbeiten wir im 2020 weiter mit Hochdruck.