Der Milchverarbeiter Emmi erzielte im Corona-Jahr 2020 mit 3,7 Mrd Franken Umsatz (+6,1 Prozent) über 188 Mio Franken Reingewinn. Ohne den Verkauf der spanischen Ziegenkäse-Manufaktur Lácteos Caprinos S.A. wären es sogar 202,6 Mio Franken gewesen und damit mehr als 2019.

Zur Emmi Gruppe zählen in der Schweiz 25 Produktionsbetriebe. Im Ausland ist das Unternehmen mit Tochtergesellschaften in 14 Ländern präsent; in acht Ländern mit eigenen Produktionsstätten. Aus der Schweiz heraus exportiert Emmi Produkte in rund 60 Länder.

Der Umsatz von 3,7 Mrd Schweizer Franken – über 10 Prozent davon mit Bio-Produkten – verteilt sich je hälftig auf die Schweiz und das Ausland. Knapp zwei Drittel der über 8000 Mitarbeitenden sind an den Standorten ausserhalb der Schweiz beschäftigt.

Emmi investiert in eine neue Käserei in Emmen LU – und in den USA

Zum guten Ergebnis hätten unter anderem das starke Markengeschäft und die auf strategische Nischen ausgerichteten Aktivitäten beigetragen, heisst es in einer Medienmitteilung von Emmi zum Jahresergebnis 2020.

Dem Milchverarbeiter sei es gelungen, im aussergewöhnlichen Corona-Jahr 2020 bei schwierigen Rahmenbedingungen mit erheblichen Einbussen im Food Service-Bereich – also der Ausserhaus-Verpflegung – weiter profitabel zu wachsen. Dazu zählten der Bau einer neuen Käserei in Emmen LU für 50 Mio Franken und der Bau einer hochmodernen Produktionsstätte in Brasilien.

Wichtig sei zudem auch die «konsequente Arbeit» am Portfolio. Unter anderem mit der Emmi-Übernahme von Indulge Desserts Intermediate Holdings LLC, einem Sahnestück auf dem weltweit grössten Dessert-Markt, jenem in den USA.

2009 hatte Emmi das erste Unternehmen in den USA gekauft. Seither ist das Geschäft in Übersee deutlich stärker gewachsen als das Geschäft in den beiden Divisionen Schweiz und Europa. Zur Emmi-Division «Americas» gehören heute die USA, Kanada, Chile, Brasilien, Mexiko, Tunesien, Spanien und – das hat einen gewissen Charme – Frankreich.

Die Umsätze der Emmi-Divisionen Schweiz, Europa und Americas

  • 46 Prozent Umsatz: Schweiz (mit sinkender Tendenz, –1 bis –2 Prozent in 2021)
  • 30 Prozent Umsatz: Americas (mit steigender Tendenz, +4 bis + 6 Prozent in 2021)
  • 17 Prozent Umsatz: Europa

Die Emmi-Aktionäre erhalten gemäss Vorschlag an die Generalversammlung 13 Franken je Aktie als Dividende – 1 Franken mehr als noch im Vorjahr. Die veröffentlichten Zahlen liegen ausser bei der Dividende etwas über den Analysten-Erwartungen.

Im Heimmarkt Schweiz geht Emmi 2021 von einer Verschlechterung aus

Für die Zukunft gibt sich Emmi zuversichtlich und erwartet im laufenden Jahr 2021 ein stabiles organisches Umsatzwachstum von 1 bis 2 Prozent, einen leicht steigenden EBIT  von 275 bis 290 Mio Franken und eine Reingewinn-Marge von 5,2 bis 5,7 Prozent.

Die Prognosen basieren auf der Annahme, dass sich die Situation in den für Emmi relevanten Märkten ab dem zweiten Quartal 2021 stabilisieren, eine Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie sich aber erst ab 2022 wieder einstellen wird. Je nach Dauer der Krise sei jedenfalls weiter mit hohen Umsatzschwankungen zu rechnen, heisst es in der Mitteilung.

Für den Heimmarkt Schweiz geht Emmi aber von einer Verschlechterung aus. Der anhaltende Import- und Preisdruck bei Milchprodukten in Verbindung mit einer zu erwartenden schrittweisen Rückkehr zum Einkaufstourismus in den Nachbarländern dürfte sich in einer negativen Umsatzentwicklung von 1 bis 2 Prozent niederschlagen.