Der Praxisführer Almpflanzen ist eine schöne Winterlektüre für alle, die sich schon auf den nächsten Alpsommer freuen. In einem ersten Teil erklärt Andreas Bohner Grundlagen. Dazu gehört, zu verstehen, was Almökosysteme überhaupt leisten. Der Autor Bohner ist wissenschaftlicher Leiter der Abteilung Umweltökologie an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Irdning, Steiermark. Er ist unter anderem Dozent an der Universität für Bodenkultur, Wien – was erklärt, wieso gewisse Begriffe für Schweizer Leserinnen und Leser ungewohnt sind.
Die Inhalte hingegen sind für alle spannend, die mit Alpwirtschaft zu tun haben oder sich für Pflanzen interessieren. Bohner erläutert im Kapitel «Pflanzen verstehen», wie sich die Klimaelemente mit steigender Höhe verändern. Er geht auf die Höhenstufen der Vegetation ein und beschreibt die verschiedenen Pflanzengesellschaften (Vegetationstypen). Auch dem Boden und den Regulierungsmassnahmen sind je ein Kapitel gewidmet. Bei den Regulierungsmassnahmen hilft eine Box, zu entscheiden, ob eine unerwünschte Pflanze eingedämmt werden muss.
In Text und Bild gibts Infos zu Futter- und Zeigerpflanzen
Nach der Einführung wird es botanisch: Die Futterpflanzen, eingeteilt in Gräser, Leguminosen und Kräuter, werden einzeln auf je einer Doppelseite in Wort und Bild erläutert. Zu jeder Pflanze gibt es Informationen über:
- Bestimmungsmerkmale und Wuchsform
- Verwandte Arten
- Standortansprüche, Verbreitungsschwerpunkt und Reproduktion
- Pflanzengesellschaft
- Beeinflussung
- Futterwert
- Besonderheit
- Wissenswertes
- Verwechslungsgefahr
Diese Informationen sind spannend und durchaus lehrreich: Die Wurzel der Gross-Bibernelle wird gegen Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Unter Besonderheiten ist zu lesen, dass die getrockneten Wurzeln nicht in Kunststoffgefässen aufbewahrt werden dürfen.
Den Pflanzenbestand der Alp einmal pro Jahr kontrollieren
Praxisführer Almpflanzen
Futter- und Zeigerpflanzen im Alpenraum verstehen
Hardcover, 176 Seiten, farbig bebildert
1. Auflage 2024, Leopold Stocker Verlag Graz
Fr. 37.90
ISBN 978-3-7020-2100-9
Das letzte Kapitel ist den Zeigerpflanzen gewidmet. Bohner definiert sie als Bioindikatoren, die unter anderem helfen, den Boden zu beurteilen und Standortveränderungen, Dünge- oder Bewirtschaftungsfehler frühzeitig zu erkennen. Entsprechend unterstützen sie bei der Entscheidung, ob es Anpassungen bei der Bewirtschaftung braucht, zum Beispiel eine Erhöhung oder Verminderung des Viehbesatzes.
Sinnvoll sei es, den Pflanzenbestand auf einer Alpfläche einmal pro Jahr zu kontrollieren, empfiehlt Bohner. Das Augenmerk soll dabei auf der Artenzusammensetzung, der Wüchsigkeit, der Grasnarbendichte und der Über- und Unterbeweidung liegen.
Die einzelnen Zeigerpflanzen teilt Bohner in Nährstoffzeiger, Unternutzungszeiger, Verdichtungs- und Übernutzungszeiger sowie Wechselfeuchtezeiger ein. So ist etwa die Ross-Minze ein Nährstoff- und Feuchtezeiger. Ihr Futterwert ist gering, des starken Geruchs wegen wird sie vom Almvieh verschmäht.
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