Viele Landwirte fragen sich, ob ihre Winterfuttervorräte reichen werden. Denn in gewissen Gebieten sahen die Wiesen und Weiden im Sommer 2022 aus wie eine Savanne.
Die Niederschläge waren 2022 aber regional sehr unterschiedlich. Daher gab es auch Gebiete, die trotz Trockenheit ein relativ gutes Futterbau-Jahr erleben durften. Für diejenigen, die aber auf Futterzukäufe angewiesen sind, gibt der Schweizer Raufutterverband erst mal Entwarnung.
Schweizer Rinder müssen im Winter 2023 nicht hungern
Grundsätzlich sei bis jetzt genügend Raufutter vorhanden, meint der Schweizer Raufutterverband. Da der Frühling noch etwas Regen brachte, war der erste Schnitt sowohl in der Schweiz als auch in den Herkunftsländern Deutschland und Frankreich ertragsreich. Das hat einen grossen Teil zur Versorgung der Schweizer Raufutterverzehrer beigetragen.
Ausserdem war das Jahr 2021 trotz der Nässe ertragsreicher, wodurch einige Landwirte und Händler noch Vorräte hatten. Diese waren aber teilweise von geringerer Qualität und sind jetzt aufgebraucht. Das diesjährig trocken gewachsene Gras verspricht gute Qualität und einen guten Futterwert.
Jedoch ist die Verfügbarkeit von qualitativ gutem Bio-Futter eingeschränkt. Gewisse Betriebe mussten bereits Ausnahmebewilligungen für EU-Bio-Raufutter beantragen.
Jetzt abwägen: Teures Futter zukaufen oder Tierbestand reduzieren?
Durch den Futtermangel stiegen die Dürrfutter-Preise stark an. Dazu kamen noch die gestiegenen Transportkosten aufgrund der Krise. Manch ein Landwirt musste für sich dann abwägen, ob er eher ein Tier früher schlachtet oder doch noch teures Futter zukauft. Die aktuell guten Fleischpreise bei den Rindern begünstigten teilweise die erste Variante.
Da aber insgesamt der Rindviehbestand in der Schweiz und Deutschland in den letzten Jahren rückläufig ist, beeinflusst das auch die Raufutterverfügbarkeit. Denn die Grünlandflächen bleiben bestehend, wodurch mehr Raufutter für den Markt verfügbar ist.
Fakt ist aber, dass nur noch wenige Landwirte einen grösseren Futtervorrat anlegen. Die Nachfrage ist schnelllebig, wodurch bei Futterknappheit sofort grosse Nachfrage-Spitzen entstehen und die Preise hochschnellen. Dies war auch im Sommer 2022 der Fall, wie die Zahlen zeigen, doch die Lage hat sich wieder etwas beruhigt.
Die Raufutter-Verfügbarkeit im Frühling 2023 ist noch ungewiss
Bis jetzt ist die Verfügbarkeit gesichert. Der Herbst hat noch ertragsreiche Schnitte ergeben. Aber je nach dem, wie lange die Winterfütterung dauern wird, könnte es für einige Betriebe knapp werden mit dem Wintervorrat. Ein Phänomen, das jedes Jahr auftreten kann.
Diejenigen, die bereits wissen, dass der Futtervorrat nicht reichen wird, sollten besser jetzt noch Futter bestellen. Wer weiss, wie sich die Treibstoffpreise noch entwickeln. Zudem wird die qualitativ gute Ware tendenziell zuerst verladen.
Der Vorteil der Schweiz ist zudem, dass oftmals etwas bessere Preise gezahlt werden können. Deshalb ist für viele Händler der Export in die Schweiz interessanter und für uns die Belieferung gesichert.