Kurz & bündig
- Rückstände aus Zitzenversieglern in der Milch lassen sich bei richtiger Anwendung zum Trockenstellen und nach dem Abkalben vermeiden.
- Der Versiegler darf nicht in das Drüsengewebe gelangen.
- Hierzu muss die Zitze beim Einbringen und Ausziehen fest am Übergang zum Eutergewebe zusammengedrückt werden.

«Black Spots» im Käse sind kleine schwarze Punkte im Käse, die vor allem in länger gereiftem Käse entstehen. Das Problem ist nicht neu. Bereits vor mehr als zehn Jahren wurden in den USA sogenannte «Black Spots» im Cheddar-Käse mit der nicht sachgerechten Anwendung von Bismut-haltigen Zitzenversieglern in Verbindung gebracht.

Gelangen zu Beginn der neuen Laktation Versieglerreste in die Ablieferungsmilch, kommt es im Laufe der Käsereifung zu einer Reaktion von Bismut mit Schwefel, die zu diesem schwarzen Farbumschlag führt.

Zitzenversiegler als bewährte Alternative zu Antibiotika

Das Trockenstellen ist eine notwendige Massnahme im Laktationszyklus einer Milchkuh. Insbesondere auf die Eutergesundheit in der Folgelaktation bestehen erhebliche Einflussmöglichkeiten. Einerseits bietet die Galtzeit die Chance, bestehende Euterkrankheiten auszuheilen, andererseits müssen alle Massnahmen zur Verhinderung von Neuinfektionen ergriffen werden.

Grundsätzlich benötigt ein gesundes Euter keinen antibiotischen Trockensteller. Beim selektiven Trockenstellen bleibt die Anwendung von Antibiotika so ausschliesslich auf Kühe beschränkt, bei denen zum Zeitpunkt des Trockenstellens Euterinfektionen bestehen oder aufgrund bestimmter Infektionen eine Herdenbehandlung notwendig wird (z.B. Staphylococcus aureus).

Für eutergesunde Kühe haben sich Zitzenversiegler als Antibiotika-freie Alternative gut bewährt. In der Zitze bildet die zähe Masse eine dauerhafte mechanische Barriere, die das Eindringen von Mastitis-Erregern während der Galtzeit verhindert. 

Weiterhin hat sich gezeigt, dass Zitzenversiegler ein wertvolles Instrument zur Senkung des Antibiotikaverbrauchs in Milchviehbetrieben sind.

Nach dem Abkalben den Versiegler korrekt entfernen

Wenn die Kuh gekalbt hat, sind einige Dinge zu beachten, um eine Kontamination der Milch zu vermeiden.

Grundsätzlich sollte der Versiegler mit der Hand ausgezogen werden. Es soll keinesfalls die Melkmaschine benutzt werden, da die klebrige Masse gut an den Gummiteilen haftet und für längere Zeit die Melkanlage kontaminiert.

Beim Ausziehen ist es ebenfalls zwingend erforderlich, die Zitze an der Zitzenbasis abzuklemmen, bis augenscheinlich auf allen vier Vierteln normales Kolostrum erscheint. Hierzu hat einer der Hersteller der Versieglermasse eine blaue Lebensmittelfarbe beigemischt, so dass Versieglerreste leichter zu erkennen ist.

Vorsicht bei unbeobachteten Geburten: Die ersten Saugversuche des Kalbes können dazu führen, dass das Kalb den Versiegler in die Drüse hochstösst. Wenn man das nicht ausschliessen kann, sollte diese Milch besonders kritisch überprüft werden, bevor sie in die Melkanlage gemolken wird.

Bei beobachteten Geburten den Versiegler ausziehen, bevor das Kalb an die Mutter gelassen wird.

Das vorzeitige Abliefern der Milch erhöht ebenfalls die Gefahr von Rückständen in der Tankmilch. Gemäss Verordnung ist eine Abgabe der Milch frühestens acht Tage nach dem Abkalben erlaubt.

Problem erkannt – Problem gebannt

AboDas Euter einer MilckuhRindergesundheitZitzenversiegler bei der Milchkuh korrekt anwendenFreitag, 3. Juni 2022 Die Entdeckung der Ursache für die schwarzen Punkte im Käse hat in anderen Ländern zu einem breiten Aufklärungsangebot geführt. Selbst unmittelbar nach Bekanntwerden der Problematik «black spots» in den USA wurde ein Patent zum Ersatz des problematischen Bismuts nicht mehr in ein kommerzielles Produkt umgesetzt, weil die verbesserte Anwendung zu einer Beseitigung des Problems führte.

Zum Erhalt dieser Antibiotika-freien Trockenstellmethode stellt Rindergesundheit Schweiz allen Milchviehhaltern ein neues Infoblatt zur richtigen Anwendung von Zitzenversieglern zur Verfügung. Darin werden die Möglichkeiten zum Galt-Stellen ohne Antibiotika dargestellt.