DossierZwei Muttersauen mit ihren Ferkeln in einem Gruppensäugestall.Volksinitiative 2022Massentierhaltungs-Initiative MTIDonnerstag, 28. Oktober 2021 Unsere 1. Prognose drei Monate vor der Abstimmung zeigt: Die Massentierhaltungs-Initiative MTI wird am 25. September 2022 mit rund 60 Prozent Nein-Stimmen klar abgelehnt. Diese Prognose dürfte von der SRG-Trendumfrage und der Tamedia-Abstimmungsumfrage in den nächsten Wochen bestätigt werden.

Unsere Abstimmungs-Prognose basiert auf insgesamt neun Indikatoren, von denen jeder einzelne bei vergangenen Abstimmungen das spätere Resultat relativ genau prognostizierten.

Drei Monate vor der Abstimmung sind erst vier Indikatoren bekannt (siehe nächsten Abschnitt). Wir werden aber alle kommenden Umfragen und Prognosen berücksichtigen und die Prognose laufend aktualisieren.

Wie erstellen wir unsere Prognose für die MTI-Abstimmung?

Für die Chancen einer Volksinitiative gibt es verschiedene Indikatoren, die wir für unsere Prognose verwenden:

Dies sind die ersten vier Indikatoren, die schon lange vor dem Abstimmungskampf um die Massentierhaltungs-Initiative MTI feststehen, der im Juli 2022 beginnt.

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SRG-Trendumfrage undTamedia-Abstimmungsumfrage

In den letzten Wochen vor der Abstimmung kommen verschiedene Umfragen dazu, mit denen wir unsere Prognose laufend aktualisieren:

Im Auftrag von SRG (Schweizer Radio und Fernsehen) und Tamedia («Tagesanzeiger», «Berner Zeitung», «Bund», «20Minuten») befragen zwei verschiedene Institute in mehreren «Umfrage-Wellen» Stimmbürger zu den Abstimmungsvorlagen.

Diese «Umfrage-Wellen» der beiden Institute werden in der Regel sechs Wochen, vier Wochen und zehn Tage vor der Abstimmung publiziert. Für die MTI wahrscheinlich also am:

  • 19. August 2022
  • 2. September 2022
  • 16. September 2022

«50plus1», «Stellus» und der FÖG-Abstimmungsmonitor

Eine ganz andere Methodik als SRG und Tamedia, die je mehrere Tausend Stimmbürger befragen, verfolgen die Wettbörse «50plus1» und «Stellus».

Wichtig ist: «50plus1» und «Stellus» ermitteln die Wahrscheinlichkeit (!) der Annahme einer Initiative und nicht die genauen Prozent-Punkte.

  • In der Wettbörse «50plus1» schliessen die TeilnehmerInnen Wetten über den Ausgang der Abstimmung ab.
  • «Stellus» analysiert die Abstimmungsbüchlein rückwirkend seit 1979 und prognostiziert aufgrund der Ausgangslage, Argumenten von Befürwortern und Gegnern sowie des Gesetzestextes das Abstimmungsresultat.

Als letztes Tool (auch zeitlich gesehen) kommt der FÖG-Abstimmungsmonitor dazu. Die Forschungsstelle Öffentlichkeit & Gesellschaft FÖG der Universität Zürich analysiert die Medienberichterstattung: Wie positiv oder negativ berichten die Medien über die Massentierhaltungs-Initiative.

Die AHV-Kontroverse wird die Willensbildung beeinflussen

Die Massentierhaltungs-Initiative wird in der ersten «Welle» der SRG-Trendumfrage und der Tamedia-Abstimmungsumfrage wahrscheinlich noch von einer Mehrheit der Befragten unterstützt.

Die Ja-Mehrheit in diesen beiden Umfragen wird aber erfahrungsgemäss von Woche zu Woche kleiner – bis sie in eine Nein-Mehrheit kippt. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass am 25. September 2022 neben der MTI auch noch über drei andere Vorlagen abgestimmt wird:

  • Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer
  • AHV-Gesetz
  • Verrechnungssteuergesetz

Diese drei Vorlagen – vor allem die AHV-Kontroverse – werden den Abstimmungskampf prägen, weil sie für die Stimmbürger im wörtlichen Sinne existentiell wichtig sind. Tierschutz und damit die MTI zählt dabei zu den nachgelagerten Sorgen.

Deshalb sieht es im Juli 2022 für die Massentierhaltungs-Initiative noch gut aus. Dann geht die Zustimmung bei den Stimmbürgern aber verloren. Unsere 1. Prognose drei Monate vor der Abstimmung ist deshalb: Die MTI wird mit 60 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt.

Welche Parolen werden Parteien und Verbände herausgeben?

Einen Faktor, den wir bisher auch noch nicht berücksichtigen konnten, sind die Abstimmungsempfehlungen von Parteien, Verbänden und Unternehmen.

Bei Redaktionsschluss sind folgende Empfehlungen bekannt:

NEIN

  • Schweizer Bauernverband SBV
  • IP-Suisse
  • SVP
  • FDP
  • Mitte
  • Economiesuisse
  • Gewerbeverband
  • Fenaco

JA

  • Bio Suisse
  • Schweizer Tierschutz STS
  • Pro Natura
  • Greenpeace

In den nächsten Wochen werden noch folgende Parolen erwartet:

NEIN

  • diverse Parteien/Verbände usw.

JA

  • SP
  • Grüne (DV am 20. August),Grünliberale (DV am 20. August)

Parole unbekannt

  • EVP
  • Migros, Coop usw.