Die Alpwirtschaft erfüllt in der Schweiz mit gut 7000 Alpbetrieben wichtige wirtschaftliche, ökologische und traditionserhaltende Funktionen. Das wurde durch die Aufnahme der Alpsaison in die Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes unterstrichen. Damit die Alpwirtschaft ihre Funktionen erfüllen kann, sind die Betriebe auf Angestellte angewiesen, die im besten Fall jeden Sommer zurückkehren. Damit wird eine optimale Versorgung der Tiere und eine hohe Qualität der Produkte Käse und Milch sichergestellt.

Die Personalsituation stellt jedoch auf vielen Alpbetrieben eine Herausforderung dar. Denn die Nachfrage ist – wie in der gesamten Landwirtschaft – grösser als das Angebot. Deshalb ist es für Alpverantwortliche wichtig, die Erwartungen und Loyalitätsfaktoren des Personals zu verstehen.

Zusammenarbeit zwischen HAFL und Schweizerischem Alpwirtschaftlichen Verband

Dazu führten wir im Rahmen unseres Forschungsprojektes mit dem Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verband SAV eine Onlineumfrage durch. Aus den rund 350 vollständig ausgefüllten Fragebögen lassen sich wichtige Hinweise ableiten, wieso Alppersonal zurückkehrt – oder eben nicht. Diese Erkenntnisse werden im Verlauf des Sommers durch qualitative Interviews vertieft. Abschliessend werden wir mit weiteren Akteuren Handlungsempfehlungen erarbeiten für eine auch zukünftig nachhaltige Alpwirtschaft.

 

 

Kommentar von Peterr Küchler, Direktor Plantahof, Graubünden: Wichtige Resultate für die Alpwirtschaft [IMG 2]

Die Unesco hat die Tradition der alpinen Weidewirtschaft und der handwerklichen Käseproduktion zum Weltkulturerbe gemacht. Das mit der Alpwirtschaft verbundene Brauchtum ist ein Wahrzeichen der Schweiz, die gepflegte Kulturlandschaft ein Standbein unseres Tourismus und die Alpprodukte sind begehrte Spezialitäten.

Trotz gesellschaftlicher Anerkennung und politischer Unterstützung ist die Alpwirtschaft bedroht. Es mangelt weder an guten Alpen noch an gesundem Vieh. Es sind die Älplerinnen und Älpler, die Senninnen und Hirten, die man immer öfters vergeblich sucht.

Das Forschungsprojekt von BFH-HAFL und SAV ist relevant und die gestellten Fragen dringend. Warum schwindet das Interesse an einer Tätigkeit auf der Alp und warum bleiben die Engagierten dieser Berufung nicht länger treu? Ohne hierzu detaillierte Antworten zu haben, gleicht das Ergreifen von Gegenmassnahmen dem Fischen im Trüben. Erst mit den dringend erwarteten Resultaten werden wir erkennen können, wo der Hebel anzusetzen ist.