Damals war es selbstverständlich, dass auch die Kinder halfen - Kartoffeln sortieren, Hühner füttern, Vieh treiben. Manchmal gingen sie auch mit zum Melken, doch meistens übernahmen das die Eltern, denn Melken konnte gefährlich werden. Weil die Kühe früher noch Hörner hatten, kam es immer wieder zu Verletzungen im Stall.

Existenzängste und das Höfesterben

Auch die Probleme der Eltern bekamen die Kinder mit. Lohnte sich die schwere Arbeit? Konnte der Hof erhalten werden? Die Industrialisierung der Landwirtschaft setzte besonders kleinen Betrieben zu. Kleinbauern oder Nebenerwerbslandwirte gaben auf. Das «Höfesterben» wurde zum Schlagwort und zog sich durch die Jahrzehnte.

Treffen mit den Bauernhofkindern von Früher

NDR-Autorin Kati Grünig trifft Bauernhofkinder von damals, taucht mit ihnen noch einmal ein, in die Zeit in der die Kühe noch glücklich schienen und viele kleine Höfe den Norden prägten. Mit ihren Protagonisten vollzieht den Wandel in der Landwirtschaft - ob auf dem flachen Land oder auf einer Hallig - nach und trifft Menschen, die den Norden bis heute prägen - auch wenn sie selbst keinen Hof mehr haben. Denn viele sind der Landwirtschaft auch ohne eigenes Vieh bis heute verbunden: Als Berater bei der Hofübergabe, als Trainer für den entspannten Umgang mit Kühen oder als Retter alter Rinderrassen. So wie Hans-Jürgen Hesse vom Archedorf Steinlah in Niedersachsen, der das Harzer Rote Höhenvieh vor dem Aussterben bewahren will.

Eines haben sie alle gemein: der Hof ihrer Kindheit bestimmt ihr Leben. Diese Erkenntnis bringt Imke Edebohls auch in ihre Beratungen ein. «Das wichtigste Familienmitglied ist der Hof» sagt sie, «der sitzt immer mit am Tisch, der geht mit ins Bett, der steht morgens mit auf, das geht immer um den Hof.»

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 «Unsere Geschichte: Als die Kühe noch durchs Dorf liefen» wird am Samstag, 28. August 2021 um 12.00 Uhr auf NDR ausgestrahlt.