Seit 2017 soll die Zahl der Vegetarier und Veganer in der Schweiz um volle 70 Prozent zugenommen haben. «Die Anzahl vegetarisch bzw. vegan lebender Menschen nahm jährlich um rund 14 Prozent zu», schreibt Swissveg, nach eigenen Angaben «die grösste Interessenvertretung vegan und vegetarisch lebender Menschen in der Schweiz» im Swissveg-Report 2022.
70 Prozent tönen nach viel mehr, als es ist. Tatsächlich ist der Anteil der Vegetarier und Veganer in fünf Jahren nur von 2,9 Prozent auf 5,0 Prozent gestiegen, also nur 2,1 Prozent-Punkte in fünf Jahren oder 0,4 Prozent-Punkte pro Jahr.
Mit dieser Tendenz «würden schon in fünf Jahren 10 Prozent kein Fleisch mehr essen, in zwölf Jahren wäre der Fleischkonsum für 25,3 Prozent Vergangenheit», heisst es im Swissveg-Report 2022. Auch das ist ziemlich dreist hochgerechnet.
Jahr | Swissveg-Rechnung | Korrekte Rechnung |
2022 | 5,0 % | 5,0 % |
2027 | 10,0 % | 7,0 % |
2034 | 25,3 % | 9,8 % |
Im Jahr 2022 leben in der Schweiz 5 Prozent Vegetarier und Veganer
2022 zählte die Organisation Swissveg in der Schweiz 304'000 Vegetarier:
- 3,5 Prozent der Männer
- 5,3 Prozent der Frauen
Der Anteil der Veganer dümpelt bei 0,6 Prozent der Schweizer oder 42'000 Veganern und liegt damit innerhalb der statistischen Fehlergrenze:
- 0,2 Prozent der Männer
- 1,0 Prozent Frauen
Aufgeteilt auf die Sprachregionen zeigt sich bei den Vegetariern ein tiefer Rösti- (und Polenta-)Graben:
Anteil an allen Vegetariern | Absoluter Anteil | Sprachregion |
43,8 % | 133'000 Vegetarier | Deutschschweiz |
30,8 % | 94'000 Vegetarier | Romandie |
25,4 % | 77'000 Vegetarier | Italienische Schweiz |
Swissveg spricht auch vom «Boom» der Fleischersatz-Produkte: 57 Prozent der Schweizer essen gemäss dem Swissveg-Report 2022 solche Produkte. Was auch nach viel mehr tönt, als es ist. Offenbar wird jede Person gezählt, die schon einmal Fleischersatz-Produkte probiert hat. Der Marktanteil von Fleischersatz-Produkten liegt in der Schweiz nämlich bei nur 2,3 Prozent.
Die Zahlen von Swissveg basieren auf der Mach-Konsumentenstudie. An der Telefon-Befragung nahmen 30'000 Personen über 14 Jahren teil.