Die österreichische Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat ihren Rücktritt erklärt. Köstinger wird die Politik vollständig verlassen, ihr Nationalrats-Mandat zurücklegen und in die Privatwirtschaft wechseln.

Elisabeth Köstinger galt als enge Vertraute des vormaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP). Unter ihm stieg die frühere EU-Abgeordnete zur Generalsekretärin, Kurzzeit-Nationalratspräsidentin und schliesslich Ministerin auf.

Ihr Entscheid sei bereits nach dem Rückzug von Sebastian Kurz gefallen. Dessen Nachfolger als Bundeskanzler Karl Nehammer hätte sie aber gebeten, noch zu bleiben, so Köstinger in ihrer Rücktrittserklärung, die vom ORF live übertragen wurde.

Landwirtschaft und Landjugend haben die Bauerntochter Elisabeth Köstinger geprägt

Österreichs Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger im Interview mit «die grüne», dem Fachmagazin für die Schweizer Landwirtschaft.ÖsterreichInterview: Elisabeth Köstinger zur Ökosozialen LandwirtschaftSamstag, 1. Juni 2019 Elisabeth Köstinger ist als Bauerntochter in Kärnten aufgewachsen, dem südlichsten Bundesland der Republik Österreich. Ihre Familie bewirtschaftet in St. Paul den Zogglhof, einen Bio-Betrieb mit 12 Hektar Grünland und Acker sowie 8 Hektar Wald. Den Betrieb führt heute ihre Schwester Martina.

Politisch wurde die 43-jährige Köstinger in der Landjugend Österreich geprägt, mehrere Jahre leitete sie auch die österreichische Jungbauernschaft.

Nach einem Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften war Elisabeth Köstinger EU-Abgeordnete, Generalsekretärin und 2017 für kurze Zeit Nationalratspräsidentin. Ab Dezember 2017 amtierte sie zuerst als Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, seit Januar 2020 als Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus.

Köstinger habe «wesentliche Projekte für Österreichs Bauernfamilien erfolgreich umgesetzt»

Geprägt von ihrer bäuerlichen Herkunft hat Elisabeth Köstinger während ihrer fünfjährigen Amtszeit die kleinen Familienbetriebe geschützt und mit einer ökosozialen Landwirtschaft in die Zukunft geführt.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger, dankte Köstinger für eine hervorragende Zusammenarbeit: «Konkret für gemeinsame Erfolge wie die Umsetzung der EU-Agrarpolitik, das Dürrepaket, Corona-Hilfsmassnahmen sowie Forst- und Entlastungs-Pakete».

Der Präsident vom Bauernbund Österreich, Georg Strasser lobte Köstinger dafür, dass sie «wesentliche Projekte für Österreichs Bauernfamilien erfolgreich umgesetzt hat, zuletzt ein Entlastungspaket für die Bäuerinnen und Bauern in der Höhe von 110 Millionen Euro als Ausgleich der Teuerung».

Wer ihr auf dem Posten als österreichische LandwirtschaftsministerIn nachfolgt, ist aktuell noch unklar. Bis zum ÖVP-Parteitag am 14. Mai 2022 soll die Personalie geklärt sein.