Die Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren LDK ist in der Schweizer Landwirtschaft eine wichtige Stimme – die bisher aber kaum gehört wurde. «Die Landwirtschaftsdirektoren müssen offensiver kommunizieren und die Landwirtschafts- und Ernährungs-Politik der Zukunft auf Bundesebene aktiv mitgestalten», forderte deshalb der neue LDK-Präsident Stefan Müller in einem Interview mit «die grüne» im September 2022.

Nun verschaffen sich die Landwirtschaftsdirektoren Gehör: die LDK fordert von Bundesrat Guy Parmelin Einsitz im Steuerungsausschuss für die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik AP 2030. Zudem verlangt die LDK Nachbesserungen beim Verordnungspaket zur Umsetzung der pa.Iv. 19.475 und verlangt griffigere Massnahmen für die wirksame Regulation der Wolfbestände.

Die LDK verlangt Mitsprache bei der AP 2030 und kritisiert Vollzugsprobleme bei der Umsetzung der pa.Iv. 19.475

Im Bericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» zeichnet der Bundesrat den Fahrplan zu einer nachhaltigen Land- und Ernährungspolitik vor. Die LDK will diese nächste agrarpolitische Etappe aktiv mitgestalten und forderte bei einem Treffen mit Bundesrat Guy Parmelin Ende November 2022 Einsitz im Steuerungsausschuss des Projektes zur Vorbereitung der AP 2030.

«Die aktuellen Probleme bei der Umsetzung des Verordnungspaketes zur pa.Iv. 19.475 zur Verminderung der Risiken durch den Einsatz von Pestiziden zeigen, dass die Kantone unbedingt besser in die Erarbeitung zukünftiger Umsetzungsschritte integriert sein müssen», erklärt dazu LDK-Präsident Stefan Müller.

Der LDK-Vorstand ist mit diesem im Frühjahr 2022 vorgestellten Verordnungspaket nicht zufrieden. Diese Bestimmungen führen zu erheblichen Vollzugsproblemen kritisierte die LDK den Entscheid des Bundesrates. Dies bestätige sich nun in der Praxis, erklärt Stefan Müller.

Der Vorstand nehme zustimmend zur Kenntnis, dass auf Druck der Kantone jedoch bereits erste Verbesserungen im soeben verabschiedeten Verordnungspaket 2022 integriert werden, fordert aber weitere Nachbesserungen. Die LDK arbeitet dabei über die Konferenz der Landwirtschaftsämter der Schweiz KOLAS in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv mit.

Die kantonalen Landwirtschaftsdirektoren fordern eine wirksame Regulation der Wolfbestände

Intensiv auseinandergesetzt hat sich der LDK-Vorstand auch mit der Wolf-Problematik. «Der Alpsommer 2022 hat deutlich gezeigt, dass beim Umgang mit dem Wolf etwas getan werden muss. Für die Älplerinnen und Älpler ist diese Situation nicht mehr länger tragbar», erklärt Präsident Stefan Müller.

Die vom Bundesrat vorgeschlagene Revision der Jagdverordnung, welche auf dem heute gültigen Jagdgesetz basiert, trage noch nicht zur nachhaltigen Lösung der Probleme bei. Weitere Massnahmen sind dringend nötig, so unter anderem eine wirksame Regulierung der Wolfsbestände und Verbesserungen im Bereich der Direktzahlungen.

Weiter befasst sich der LDK-Vorstand mit der Thematik «Solaranlagen auf freien Flächen ausserhalb der Bauzonen» , der Konsultation des Massnahmenplans zur Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung, dem Konzept zur schweizweiten Bodenkartierung und der wirtschaftlichen Landesversorgung.