Die Nachfrage nach Schweizer Bio-Brotgetreide wird in den nächsten Jahren stark anwachsen. Bio Suisse erklärt den Wachstumsschub für den Schweizer Bio-Ackerbau damit, dass Coop bis 2027 für seine Bio-Brote nur noch Schweizer Mehl mit der Bio-Knospe verwenden will. Per Ende August 2021 hat Coop schon 19 Brote auf Schweizer Bio-Knospe umgestellt.

Im Getreidejahr 2019/2020 wurde in der Schweiz 47'702 Tonnen Knospe-Getreide gemahlen. Davon stammen aber beim Weizen 40 Prozent und beim Dinkel 25 Prozent aus dem Ausland.

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Umstellung auf Schweizer Bio-Brotgetreide für Landwirte und Saatgutproduzenten

«Wir brauchen deutlich mehr Weizen in Schweizer Knospe-Qualität», erklärt David Herrmann, Mediensprecher von Bio Suisse. Die bestehenden Bio-Betriebe können mit ihren Getreide-Flächen die Nachfrage aber nicht decken. Aus diesem Grund sucht Bio Suisse unter den Schweizer LandwirtInnen Umsteller, die Interesse am Anbau von Brotgetreide haben.

Gemäss dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID dürften vor allem um Weizen und Dinkel zulegen, bereits heute die zwei mit Abstand am meisten angebauten Bio-Getreide in der Schweiz.

Eine ältere Studie der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART zu Bio-Brot aus Schweizer Getreide aus dem Jahr 2010 hält fest, dass Schweizer LandwirtInnen aus Furcht vor Unkrautproblemen und der Nichterfüllung von Qualitätsanforderungen nicht auf den Bio-Ackerbau umsteigen. Zudem dauert es zwei Jahre, bis die Betriebe ihr Getreide als Bio anpreisen dürfen. Bis dahin gilt es als Umstellungsgetreide.

Während der Umstellung empfiehlt David Herrmann von Bio Suisse deshalb, auf Futterweizen zu setzen. Denn für Mahlweizen bestünden nur bedingte Absatzmöglichkeiten, aktuell nur im Vertragsanbau mit der Fenaco.

Eine Umstellung bedeutet der Wachstumsschub für das Schweizer Bio-Brotgetreide aber auch für die Saatgut-Produzenten. Die zur Fenaco gehörende UFA-Samen hat dafür in Lyssach BE die erste thermische Beizanlage zur Saatgutbehandlung gebaut, die Ende August 2021 ihren Betrieb aufnimmt.