Kurz & bündig
-Am Landag-Feldtag 2023 wurde mit einer Ausbringkarte gesät.
-Ertragsmessungen der Vorjahre und Satellitendaten mit dem Vegetationsindex zweier Jahre bildeten die Basis.
-Bei Düngergaben bringen Ausbringkarten am meisten Nutzen.
Das Lohnunternehmen Landag AG aus Wiler bei Seedorf BE ist bekannt für seine technischen Entwicklungen der Direktsaattechnik. Vater Hanspeter und Sohn Raphael Lauper bauen neue oder optimieren bestehende Maschinen für jegliche Einsatzbedingungen.
So kam am Feldtag 2023 in Schüpfen die Sämaschine 750 ProSeeder-3m für die Gerstensaat zum Einsatz. Die selbst entwickelten Räumer zu dieser Maschine können per Druckluft mit mehr oder weniger Druck beaufschlagt oder ganz ausgehoben werden.
Die Räumer bilden eine kompakte Einheit mit dem Saataggregat und sind nahe am Ablagepunkt des Saatkorns platziert. Dadurch wird verhindert, dass sich das Saatband vor der Kornablage nicht wieder mit Mulch füllt und das Korn besser in der Erde eingebettet wird.
Maschinen werden bei der Landag AG automatisiert
Eine Maschine mit diesen und weiteren Hightech-Merkmalen braucht eine Automatisierung, die selbständig vieles regelt. Kein Wunder, beschäftigt sich das Unternehmen von Hanspeter und Raphael Lauper auch schon lange mit der automatischen Steuerung der Maschinen.
Ein Beispiel einer solchen automatisierten Steuerung ist die variable Ausbringmenge von Getreide, wie sie am Feldtag präsentiert wurde. Nach einer Gründüngung wurde mit Direktsaat Gerste ausgebracht, die durchschnittliche Saatmenge lag bei 162kg/ha. Anhand verschiedener Parameter, veränderte sich die Ausbringmenge auf der gleichen Parzelle automatisch zwischen 135kg/ha und 185kg/ha.
Die Technik für variable Saatmengen innerhalb einer Parzelle ist heute nichts Besonderes mehr: Mit Echtzeit-GPS (RTK) sind Positionen überall auf dem Feld bekannt.
Die Daten auf der Ausbringkarte im Traktorterminal oder aus der Cloud steuern die Maschine. Bei der Sämaschine wird dabei das Zellenrad für die Dosierung im Verhältnis zur Fahrgeschwindigkeit beschleunigt, wenn die Saatmenge gesteigert und gebremst, wenn die Saatmenge reduziert werden soll.
Viele Faktoren beeinflussen die Bewirtschaftung der Feldzonen
Die Ausbringkarte der Landag AG wurde mit der Ertragskarte des Mähdreschers, den Resultaten von Bodenproben und mittels Satellitenbildern erstellt. Es gibt verschiedene Internetportale, wo mit Satellitendaten eine Ausbringkarte erstellt werden kann.
Am Feldtag 2023 wurde das Feld mit diesen Faktoren in Ertragszonen eingeteilt. Die ertragsstarken Zonen sollten mit mehr – und die ertragsschwächeren Zonen mit weniger Saatmenge versorgt werden. [IMG 2]
Bei der Gründüngung wird eine gegenteilige Strategie überlegt. Die Feldzonen mit weniger Humus werden dichter gesät. Die Pflanzenmasse soll erhöht werden, um den Humusgehalt anzuheben. Die Ausbringkarte dazu wird vor allem durch Bodenproben-Resultate bestimmt.
Die Technik ist schon weit, beim Pflanzenbau wird noch gepröbelt
Das Potenzial von Ausbringkarten ist besonders auf heterogenen Feldern gross, wenn die eingesetzten Mittel so umverteilt werden, dass sie am meisten Wirkung erzielen und den bestmöglichen Ertrag bilden. Die Technik ist in der Lage, Strategien exakt umzusetzen. Im pflanzenbaulichen Bereich wird noch gepröbelt. Es braucht noch Forschung, bis eindeutige Strategien abgeleitet werden können.
In den kleinräumigen Schweizer Strukturen sind die Einsparungen von Saatgut oder Hilfsstoffen wie Dünger und Pflanzenschutzmittel pro Betrieb eher klein. Pro Hektare sind die Einsparungen jedoch gleich gross wie im Ausland. Dort ist die Summe der Einsparungen grösser und die dazu notwendige aufwändigere Technik in wenigen Jahren gedeckt.
Hilfsstoffe umverteilen und den Ertrag halten
Hanspeter Lauper sieht den Nutzen von Ausbringkarten nicht in erster Linie bei der Saat, sondern bei der Düngung oder beim Pflanzenschutz. Dort gibt es Vorschriften für die eingesetzten Mengen – und diese werden gesetzlich immer tiefer angesetzt.
Lauper ist zuversichtlich, dass hier mit Ausbringkarten mit variabler Hilfsstoffmenge für verschiedene Ertragszonen, die Ertragsstärke dank der Umverteilung trotz weniger Input gehalten werden kann. Die notwendige Technik ist in vielen neueren Maschinen bereits installiert und wird oftmals gar nicht genutzt.
Automatisierte Maschinen können aber nur dann ihre Teilflächenspezifischen Fähigkeiten ausspielen, wenn die damit geregelte Maschinentechnik einwandfreie Arbeit leistet. Aller automatischer Regelungen und Steuerungen zum Trotz, geht es letztlich immer noch darum, ein Saatkorn optimal in den Boden zu betten.
Die erwähnten Räumer an der Sämaschine zeigen, dass bei der Landag AG auch dieser Bereich nicht zu kurz kommt. Und letztlich ist es immer noch der Fahrer, welcher die Automatisierung überwacht.