Markus Wagner, Sie melken seit vier Jahren mit einem Roboter, derzeit 82 Kühe mit einer Doppelbox. Dabei haben Sie sich für ein neues Modell entschieden. Warum kauften Sie keinen gebrauchten Melkroboter?
Markus Wagner: Für uns war das nie ein Thema, weil wir im neuen Stall einen neuen Melkroboter wollten.
Sie betreiben eine Website für den Erfahrungsaustausch mit Melkrobotern, wo empfehlen Sie beim Kauf eines Gebraucht-Melkroboters besonders genau hinschauen?
Wichtig ist, dass die Bauteile und die Software auf dem neusten Stand sind und alles funktioniert. Am besten ist es, ein generalüberholtes Modell vom Händler zu kaufen und in einer Garantie vertraglich festzuhalten, um sich bei plötzlichen Störungen zu schützen.
Der Händler muss auch innerhalb weniger Stunden Ersatzteile und Servicetechniker zur Verfügung stellen. Und selbstverständlich muss die Maschine gründlich gereinigt und desinfiziert werden, um keine Krankheiten in den eigenen Betrieb einzuschleppen. Zu beachten ist auch, dass es Melkroboter in linker und rechter Ausführung gibt. Bei der einen Variante gehen die Kühe links rein und fressen rechts, bei der anderen Variante ist es genau umgekehrt.
Wäre auch der Kauf eines gebrauchten Melkroboters direkt von einem Landwirt möglich?
Wenn man schon mehrere Jahre mit einem Melkroboter arbeitet und sich gut damit auskennt, kann man einen gebrauchten Melkroboter vom gleichen Hersteller von einem Landwirt kaufen. Wenn man noch nie mit einem Melkroboter gearbeitet hat, ist man mit einem Händler besser beraten. Zum Einbau sollte man einen Händler nehmen, der das schon öfter gemacht hat.
Welche Voraussetzungen muss ein Landwirt mitbringen, um erfolgreich mit einem Melkroboter zu arbeiten?
Ich empfehle, dass sich mindestens zwei Personen gut mit dem Melkroboter auskennen. Ansonsten ist der Stress zu gross, rund um die Uhr für die Behebung von Problemen zuständig zu sein. Störungen können auch mitten in der Nacht auftreten. Deswegen sollte ein Roboter weniger als 60 Kühe melken. Ansonsten ist die Auslastung zu hoch und Melk-Unterbrechungen bringen die Kühe aus dem Rhythmus.
Was belastet die Landwirte am meisten mit Melkrobotern?
Dass es mehrere Jahre dauert, bis man mit dem Melkroboter sehr gut umgehen kann. Die ständige Rufbereitschaft und die Störungen – vor allem in der Nacht – schlagen aufs Gemüt. Zudem höre ich oft, dass sich die Landwirte über hohe Betriebskosten beschweren und die Arbeitszeitersparnis geringer ist, als man sich erhoffte.
Was muss vor dem Kauf eines Melkroboters unbedingt beachtet werden? Egal, ob es ein neuer oder ein gebrauchter Melkroboter ist.
Man muss sich viel Zeit nehmen und sich gut informieren. Man muss sich gut überlegen, ob man wegen der finanziellen Belastung und dem brutalen Stress überhaupt einen neuen Stall mit Melkroboter baut. Nicht wenige bereuen diesen Schritt und hätten im Rückblick lieber mit der Milchvieh-Haltung aufgehört.