Derzeit stammen nur 3 % der in der Schweiz konsumierten Fische und Meeresfrüchte aus einheimischer Produktion. Die Schweizer Aquakultur entwickelt sich rasch und vielerorts entstehen neue Zuchtprojekte. Um den Aquakultursektor bei dieser Entwicklung zu unterstützen und die einheimische Produktion zu festigen, haben die BFH-HAFL und das Inforama das «Aquaforum» gegründet, ein Kompetenzzentrum für angewandte Forschung, Ausbildung und Dienstleistungen in der Aquakultur.

Eine Herausforderung der Aquakultur ist die Verwendung von Fischen aus Wildfang zur Herstellung von Futtermitteln für Zuchtfische. Die ersten Versuche im Aquaforum werden sich auf den Ersatz von Fischmehl durch Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen konzentrieren. Es gibt bereits mehrere Ersatzalternativen, wie pflanzliche Proteinquellen, Nebenprodukte der Fleischindustrie und Insektenmehl. Es sind Fütterungsversuche mit verschiedenen Fischarten geplant.

Dabei werden Produktionsleistungen wie Wachstum, Futterverwertung, Proteinverdaulichkeit und -effizienz erhoben und verglichen. Die Aus-wirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere werden anhand verschiedener physiologischer und biochemischer Parameter in den Organen und im Blut analysiert.

 

Standpunkt von  Georg O. Herriger, VR-Präsident Swifish AG
[IMG 1]Nachhaltig füttern

Die landgestützte Produktion von Fischen hat einen grundsätzlichen Vorteil: Der Umsetzungsfaktor von Futter in Lebendgewicht liegt je nach Fischart etwa bei 1,0 bis 1,3 und ist damit wesentlich höher – also effizienter – als bei anderen Nutztieren. Obwohl relativ wenig Futter eingesetzt wird, bleibt dessen Zusammensetzung von grosser Bedeutung für das Nachhaltigkeitsprofil des Produktes. Je grösser der Anteil ökologisch unbedenklicher Futterbestandteile, desto besser. Vorausgesetzt, die Wirkung auf Fischgesundheit und Wachstum bleibt gleich.

Aus Sicht von Swifish als Zanderproduzent ist die Entwicklung von nachhaltigem Futter besonders anspruchsvoll, da ein Hauptbestandteil des Futters dieses Raubfischs aus Fisch bzw. Fischmehl besteht. Ein Ziel ist, dieses so weit als möglich durch alternative Proteine, z.B. aus Insekten und tierischen Nebenprodukten zu ersetzen, möglichst aus regionaler Herkunft. Swifish begrüsst die Forschungsmöglichkeiten und die praxisnahen Kompetenzen des Aquaforum, da sie ermöglichen, Entwicklungen umfassend anzugehen und zu unterstützen.