Der Lebensmittelkonsum in der Schweiz führt zu immensen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Im Projekt «Deliberative Diets: Bewertung der Nachhaltigkeit des Schweizer Ernährungssystems von der Produktion zum Konsum» wird ein neuer Ansatz zur gemeinsamen Erarbeitung von Szenarien für ein nachhaltiges Ernährungssystem entwickelt.

Wir werden ein Modell weiter entwickeln und anwenden, das ökologische und sozioökonomische Auswirkungen von Szenarien des Schweizer Ernährungssystems abbildet. Die Ergebnisse werden in Workshops mit Schweizer Bürgerinnen und Bürgern genutzt, um Visionen für eine nachhaltige Ernährungszukunft zu entwerfen.

Kakao aus Ecuador, Oliven aus Spanien

Zudem werden wir zwei Beispiele für landwirtschaftliche Lieferketten mit grossen Auswirkungen untersuchen – Kakao aus Ecuador und Oliven aus Spanien. In beiden Fällen werden wir Werte für lokale Agrar-Ökosysteme erfassen, eine umfassende Nachhaltigkeitsbewertung umsetzen und die Struktur und Dynamik dieser Lieferketten kartieren, um Verbesserungspotenziale zu ermitteln.

Das Projekt wird sowohl relevante Forschungsergebnisse für die Analyse nachhaltiger Ernährungssysteme liefern, als auch politische Empfehlungen für die künftige Steuerung des Schweizer Agrar- und Ernährungssystems.

Kommentar von Michael Curran, Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL: Forschung ist nie abgeschlossen [IMG 2]

Die Beweise der Wissenschaft sind eindeutig, die Botschaft ist angekommen: Wir leben nicht nachhaltig und müssen dringend etwas ändern. Die Politik muss jetzt handeln! Und doch ändert sich nur sehr wenig.

Wir müssen erkennen, dass es den wohlwollenden, rationalen «Entscheidungsträger» nie gegeben hat. Regierungssysteme werden ebenso sehr von Eigeninteressen, ungleichen Machtverhältnissen und widersprüchlichen Werten bestimmt, wie von objektiven Fakten.

Aus diesen Gründen verfolgt das Projekt «Deliberative Diets» einen ausdrücklich transdisziplinären Ansatz. Das bedeutet, dass wir mit verschiedenen Interessengruppen zusammenarbeiten, um Probleme neu zu formulieren, wirksame und gerechte Lösungen zu finden und die Entscheidungsfindung zu demokratisieren, damit sie ein breiteres Spektrum gesellschaftlicher Interessen widerspiegelt. Wir hoffen, dass dies zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem führen wird.