Weshalb nehmen die Zahlen bei Brown Swiss ab?

Martin Rust: In den Haupteinzugsgebieten unserer Rasse war in den letzten Jahren ein starker Wechsel von Milchwirtschaft zur Mutterkuhhaltung vorhanden. Zudem lag der Anteil der Fleischrassen-Besamungen über viele Jahre hinweg hoch. Dies hat zu einer Verknappung der Remonten beim Braunvieh geführt. Die fehlenden Jungkühe wurden auch mit anderen Rassen ersetzt.

Und weshalb nimmt Original Braunvieh zu?

Andreas Anderegg: Beim Original Braunvieh werden Milch- und Fleisch-Leistung im Gesamtzuchtwert gleich stark gewichtet. Diese Zweinutzung ist gefragt und breit einsetzbar: Kleinere Betriebe, die ihre Tiere sömmern und im Winter mästen, erzielen mit Original Braunvieh gute Leistungen. Diejenigen, die melken, können ihre Tränkekälber zu einem guten Preis absetzen. Eine Original Braune Kuh eignet sich ausserdem als Mutterkuh.

Wir spüren ein grosses Interesse - in der Schweiz und im Ausland.

Andreas Anderegg, Präsident Original Braunviehzuchtverband

Woran arbeiten Sie bei der Rasse gerade?

Anderegg: Alle drei bis vier Jahre wird der Gesamtzuchtwert überarbeitet und bei Bedarf angepasst. Das ist 2021 erfolgt. Nun arbeiten wir an diesen Merkmalen. Nebst den Zuchtwerten für Milch und Fleisch ist die Fruchtbarkeit ein wichtiges Kriterium, das stark gewichtet wird.

Rust: In der Zuchtwertschätzung ist einiges in Bewegung. Die Merkmalspalette wird laufend erweitert und neue Merkmale – vor allem aus dem Bereich Fitness – kommen hinzu. Beispiele sind die Zuchtwerte «Temperament beim Melken» oder «Ketoseresistenz». Wir haben einen grossen Anteil der Betriebe, welcher über die Programme «Bruna Data» und «Bruna Classic» aktiv das Zuchtprogramm mittragen. Die genomische Zuchtwertschätzung wird damit auf ein breiteres Fundament gestellt und nachhaltig verbessert.

Neue Merkmale - vor allem aus dem Bereich Fitness - kommen hinzu.

Martin Rust, Vizedirektor Braunvieh Schweiz

Wie sieht die Zukunft des Braunviehs aus?

Anderegg: Wir spüren ein grosses Interesse am Original Braunvieh – in der Schweiz und im Ausland. Wir werden künftig weiter an der Kommunikation, Information und Werbung für und über unsere Rasse arbeiten.

Rust: Wir gehen den züchterischen Weg in die Zukunft weiter und bieten mit den beiden Zuchtrichtungen BS und OB hervorragende Milchkühe für verschiedene Systeme. Die Schweiz will auch in Zukunft die internationale Entwicklung der braunen Kuh vorantreiben.

 

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Zum Eintrag des Braunviehs im Nutztier-Lexikon