Im trockenen Sommer 2022 war es schwierig, genügend qualitativ gutes Raufutter zu produzieren. Zudem wurde die Kunstwiesen- und Zwischenfutter-Saat verzögert. Niederschlagsarme Perioden während der Vegetationszeit dürften in Zukunft vermehrt auftreten. Für Gebiete, die häufiger unter Trockenheit leiden, eignen sich Mischungen mit trockenheitstoleranten Arten wie Knaulgras, feinblättrige Rohrschwingel-Zuchtsorten, Luzerne und Rotklee. Grundsätzlich sind vielfältige/artenreiche und standortangepasste Mischungen bzw. Pflanzenbestände stabiler und ertragssicherer.

Tipps für die Saat bei trockenen Bedingungen:

  • Bei anhaltend trockener Witterung lohnt es sich, auf Regen zu warten oder eine Spätsaat (in milden Lagen bis September, Kunstwiesen sind dann oft kleearm) durchzuführen.
  • Mischungen wählen, die für trockene Gebiete geeignet sind: Mattenklee-Gras-, Luzerne-Gras- oder allenfalls Esparsette-Gras-Mischungen. Bei jährlich 3 bis 4 Schnittnutzungen liefern diese Mischungen ein proteinreiches Futter mit einem hohen TS-Gehalt.
  • Eine Deckfrucht ist in der Regel nicht sinnvoll (zusätzlicher Wasserverbrauch).
  • Drillsaat mit einer Saattiefe von 1 bis 2 cm (Ausnahme: Breitsaat bei Wiesenrispengras und (Weiss-)Klee).
  • Das Saatbett durch Walzen gut rückverfestigen, um den kapillaren Wasseraufstieg zu fördern und den Feldaufgang zu verbessern.
  • Bei der Saat oder nach dem ersten Schnitt sollte die Kunstwiese eine Startgabe von 20–30 kg N/ha erhalten (auch als Güllegabe vor der Saat möglich).
  • Durch eine frühzeitige erste Nutzung werden die langsamer wachsenden Arten gefördert, die Bestockung beschleunigt und vor allem einjährige Unkräuter zurückgedrängt.Martin Kneubühl,Inforama Berner Oberland