Kurz & bündig
-Futterbaumaschinen müssen exakt eingestellt werden.
-Das ist mit gut gepflegten Maschinen möglich.
-Fehlende Zinken, spröde Reifen oder defekte Lager etc. müssen vor der Saison behoben werden.
-Ein Maschinenausfall in der Saison mit knappen Wetterfenstern gefährdet die Futterqualität.
Philipp Jufer aus dem bernischen Melchnau kontrolliert vor der Saison die Futterbaumaschinen. Als gelernter Landmaschinenmechaniker fällt es ihm nicht schwer, den Maschinenzustand zu erkennen und Verschleissteile zu wechseln oder Reparaturen auszuführen.
«Es lohnt sich, die Futterbaumaschinen vor der Saison zu inspizieren, so kann man Schwachstellen erkennen und beheben. Das ist wichtig, damit die Maschinen die ganze Saison störungsfrei durchhalten.»
Das gilt zwar für alle Maschinen, bei den Futterbaumaschinen jedoch insbesondere, da sie ihre Leistung oft in knappen Zeitfenstern liefern müssen. Da ist man froh, wenn man nicht auch noch «mechen» und flicken muss.
Phlipp Jufer beurteilt die Futterbaumaschinen jedoch auch aus der Sicht des Landwirts. Dabei ist für ihn eine gute Arbeitsqualität am wichtigsten. Hier zahlt sich eine gut gepflegte Maschine besonders aus.
Eine exakte Tiefenführung ist zum Beispiel nur dann möglich, wenn die Lager an der Maschine rund laufen und das Klappgestänge nicht ausgeschlagen ist.
«Wenn es an der Maschine klappert und rüttelt, kann man die hohen Ansprüche an die Futterqualität nicht erreichen. Durch zu tief greifende Zinken wird Erde ins Futter gekratzt. Ein Graus für die Futterwerte und die Schmackhaftigkeit für die Kühe.»
Robuste Maschinen exakt einstellen
Philipp Jufer hält in einer Betriebszweiggemeinschaft mit drei weiteren Betrieben 100 Milchkühe. Produziert wird silofreie Käsereimilch. Die Heubelüftung zieht die Luft vom Warmdach, wodurch eine hohe Trocknungsleistung möglich ist. Dank der guten Nachtrocknung kann das Futter frühzeitig und mit geringen Bröckelverlusten eingeführt werden. Das ist wichtig für eine hohe Milchleistung aus dem Grundfutter.
«Die Futterqualität wird jedoch bereits beim Mähen beeinflusst. Die Schnitthöhe entscheidet über die Einstellung des Kreislers und des Schwaders. Mir ist es sehr wichtig, beim ersten Kreisler-Durchgang alles Futter sauber zu erfassen und ebenso, dass es gleichmässig abgelegt wird. Die Schnitthöhe stelle ich deshalb zwischen sieben und acht Zentimetern ein. Das erscheint ziemlich hoch, aber die Zinken erfassen alles Futter, ohne dabei am Boden zu kratzen.»
Wie erwähnt sind solche Einstellungen nur dann möglich, wenn die Gestänge an der Maschine nicht verbogen sind und sich die Arbeitswerkzeuge exakt einstellen lassen.
Defekte an Maschinen im Winter beheben
Philipp Jufer hat sich seinen Kreisler Ende Februar 2024 noch einmal genau angeschaut, nachdem er diesen letztes Jahr nach der Saison gereinigt, gepflegt, die Lager geschmiert und eingewintert hat.
«Wenn ich dabei etwas erkenne, das vor der nächsten Saison repariert oder ersetzt werden müsste, notiere ich es. Das mache ich bei allen Maschinen so und bestelle bei Bedarf Ersatzteile. Die Zeit im Winter nutze ich dann, um die notwendigen Reparaturen oder Instandsetzungen auszuführen.»
Beim Kreisler achtet Philipp Jufer auf den Ölstand im Winkelgetriebe, die Beleuchtungseinrichtung und die Warntafeln. Zudem kontrolliert er die Radlager und beurteilt den Zustand der Reifen, ob sie spröd sind und vorbeugend ersetzt werden müssen.
Beim Kreiselheuer stand im Winter diesbezüglich nichts besonderes an. Der Fella TH 680 mit 20 Saisons auf dem Buckel zeigt sich nach dem Winterschlaf in einem hervorragend gepflegten Zustand.
Die Grundeinstellung erfolgt auf dem befestigten Hausplatz
«Als erstes stelle ich den Luftdruck an allen Rädern auf zwei Bar ein. Der Druck muss in allen Reifen genau gleich sein, damit eine einheitliche Ausgangslage für alle weiteren Einstellungen gegeben ist.» [IMG 2]
Danach klappt Philipp Jufer das Gestänge auseinander. Dies macht er auf dem befestigten Hausplatz. Er senkt die Heckhydraulik und fährt etwa zwei Meter nach vorne. So erreicht die Maschine die definitive Arbeitsposition. Auf dem befestigten Boden stellt er den Zinkenabstand zum Boden auf 2,5 bis 3 Zentimeter ein. [IMG 5]
Vorne wird die Maschine auf einem Tastrad geführt. Dieses kann für den gewünschten Zinkenabstand verstellt werden. [IMG 4]
Wenn die Position angepasst ist, muss darauf geachtet werden, dass der Oberlenker im Langloch Spielraum nach vorne und hinten aufweist, um bei Unebenheiten genügend Bewegungsraum zu bieten. Die Führung über das Tastrad bringt den Vorteil, dass die Maschine die Einstellung beibehält und die Tiefenführung nicht über die Unterlenkerhöhe geregelt wird. So kann auch mit einem anderen Traktor die gleiche Einstellung beibehalten werden. Einzig die Stellung des Oberlenkers im Langloch muss beachtet werden. [IMG 9]
Die Feineinstellung erfolgt auf dem Feld
«Mit dieser Grundeinstellung der Maschine fahre ich dann auf das Feld und beginne mit dem Kreiseln. Dabei kontrolliere ich die Arbeitsqualität genau und justiere allenfalls bei der Tiefenführung nach, damit ich meine Qualitätsansprüche erfüllen kann. Das ist nicht so schwierig, da ich mit etwa acht Zentimetern eher hoch schneide. Ich beobachte dabei auch einen zusätzlichen Vorteil für einen zügigen Wiederaufwuchs, als wenn man zu tief rasiert.»
Beim ersten Durchgang fährt man nicht allzu schnell und stellt die Zapfwellendrehzahl höher ein, als dies bei den weiteren Bearbeitungen, mit zunehmend trockenerem Futter, der Fall sein wird. Je trockener das Futter, desto höher die Gefahr für Bröckelverluste. Philipp Jufer bewirtschaftet hügelige Futterbauflächen und nutzt die hydraulisch verstellbare Randstreuung nicht nur am Feldrand, sondern auch innerhalb. So vermeidet er, dass das Futter bei jeder Durchfahrt nach unten verfrachtet wird.
Mit der entsprechenden Vorbereitung sollte es möglich sein, die Maschine störungsfrei durch die Saison zu bringen. Philipp Jufer hält sicherheitshalber jedoch immer einige Ersatzzinken und einen Ersatzreifen am Lager, um längere Stillstände zu verhindern.
Betriebsspiegel der Familie Jufer
Philipp und Sandra Jufer, Melchnau BE
LN: 20 ha
Kulturen: Futterbau, Getreide, Mais
Tierbestand: BZG Moosboden, 100 Milchkühe, Käsereimilchproduktion Dorfchäsi MelchnauAufzucht auf eigenem Betrieb
Weitere Betriebszweige: Landmaschinenwerkstätte
Auswurfwinkel beeinflusst die Futteraufnahme und verändert das Streubild
Kreisler haben Einstellmöglichkeiten, die oftmals nicht genutzt werden. Beim Kreisler ist es der Auswurfwinkel. Ein steiler Winkel streut und verteilt besser. Bei einem flachen Winkel wird das Futter eher ungleichmässig verteilt und abgelegt. Allerdings nimmt ein steiler Winkel das Futter schlechter vom Boden auf und ist deshalb vor allem beim ersten Arbeitsdurchgang empfehlenswert, wenn das Futter sowieso an Schwaden liegt und massig und schwer ist. Beim flachen Winkel wird das Futter besser aufgenommen.
Wenn das Futter bereits angetrocknet ist, kann man von der besseren Futteraufnahme profitieren und die schlechtere Verteilung in Kauf nehmen, da das Futter bereits locker liegt und die Luft dieses besser durchströmen kann, als wenn es schwer und platt am Boden liegt. Der Streuwinkel wird mit der Distanz zwischen Laufrad und Kreisel verändert. Auf dem Bild rechts stehen drei Positionen zur Verfügung.
Kreisler werden mit unterschiedlichen Kreiseldurchmessern hergestellt. Für eine gleiche Arbeitsbreite werden dann mehr oder weniger Kreisel benötigt. Kleine Kreisel nehmen das Futter besser auf als grosse Kreisel. Auf die Arbeitsbreite gerechnet sind Modelle mit grossen Kreiseln jedoch günstiger in der Anschaffung. [IMG 8]