Kurz zusammengefasst

Mit einem Listenpreis von 175'583 DM im Jahr 1986, in Grundausstattung(!), war der Fendt 615 LSA im Vergleich zu seinen Mitbewerbern die teuerste Möglichkeit sich einen Grosstraktor anzuschaffen. Ein grosses Argument für den Fendt war und ist immer noch seine hohe Wertstabilität. Heute ist gerade der Favorit 615 LSA ein begehrter Kandidat auf dem Gebrauchtmaschinenmarkt. Längst haben Sammler und Liebhaber die Maschine für sich entdeckt. Hohe Nachfragen und ein geringes Angebot lassen die Preise in die Höhe schiessen. Wer also auf der Suche nach einer Wertanlage ist, der kommt nicht drum herum, sich den Fendt 615 einmal genauer anzuschauen.

 

Es ist wohl ein Zusammenspiel aus Optik, Klang und Erinnerungen an eine Zeit als Schlepper noch Ecken und Kanten hatten, weshalb der Fendt 615 LSA sich derzeit immer grösserer Beliebtheit erfreut. Mit sowohl technischer als auch optischer Weiterentwicklung sowie diversen Typenzusätzen wie SL, LS und LSA wurde der Marktoberdorfer von 1976 bis 1993 beinahe zwei Jahrzehnte lang gebaut.

MWM: Der beständige Motor des Fendt Favorit 615

Der MWM TD 226 B-6 Motor ist wohl jedem Liebhaber von klassischer Landtechnik ein Begriff. Neben einer langen Geschichte unter dem Fendt Blechkleid, wurde dieses Triebwerk auch von anderen renommierten Herstellern wie Renault oder Deutz-Fahr verbaut. Mit gleichbleibenden 6,2l Hubraum steigerte sich die Leistung des Turbodiesels von anfangs 150 PS auf 185 PS zum Ende der Produktion. Der Wassergekühlte 4-Takt Motor verfügte neben einer Reiheneinspritzpumpe auch über Kolben- und Ölkühlung. Die siebenfach gelagerte Kurbelwelle übertrug die 703 Nm Drehmoment des 185 PS Aggregats zuverlässig auf die Abtriebe.

Die Getriebevarianten des Favorit 615

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Das von ZF produzierte Getriebe gab es in zwei Ausführungen, der 30- sowie der 40 km/h Version. Bei dem von 1979-1984 ausschliesslich angebotenem Dreissigläufer standen dem Fahrer 16 Vorwärts- und 9 Rückwärtsgänge zur Verfügung. Ab 1984 hielt dann auch eine 40 Km/h Variante mit 20 Vorwärts und 9 Rückwärtsgängen Einzug in die Ausstattungslisten. Erwähnenswert ist ausserdem der 1987 vorgestellte Vorläufer des heutigen Vario Getriebes. Der sogenannte «DuoSpeed»-Antrieb ist eine Kombination aus Wechselgetriebe und hydrostatischem Antrieb. Hierbei erfolgt der Vortrieb über den mechanischen Fahrantrieb.

Bei schweren Zapfwellenarbeiten, wie dem Pressen von Silage oder dem Häckseln von Mais, schaltet der Fahrer auf die stufenlose Vortriebsart um. Bei diesem Vorgang werden sowohl das Feinstufengetriebe als auch die Fahrkupplung ausser Betrieb gesetzt. Vier stufenlose Geschwindigkeitsbereiche (0-19,4 km/h) lassen sich nun mit dem Hauptganghebel auswählen. Das Duospeed Getriebe ermöglicht darüber hinaus das Wechseln der Fahrtrichtung, ohne die Kupplung betätigen zu müssen. Besonders geeignet war diese Getriebevariation in Verbindung mit einer Rückfahreinrichtung.

 

 

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Viel Kraft in den Armen: Die Hubkraft des 600er Favorit

Das doppeltwirkende Regelhubwerk der Kategorie 3, mit EHR und Fendt-Tronic hat eine maximale Hubkraft von 7400kg. Die Unterlenkerregelung erfolgte hierbei durch Kraftmessbolzen. Das Heckhubwerk verfügte darüber hinaus sowohl über einen Schnellaushub plus Senkdrossel als auch über einen stufenlosen Hubhöhenbegrenzer und Tiefenregulierung. Eine Transportsicherung inklusive automatischer Mittenzentrierung war beim Fendt 615 LSA ebenfalls verfügbar. Auch ein Fronthubwerk samt Zapfwelle war in der Ausstattungsliste verfügbar. Zur Ölversorgung der Anbaugeräte standen serienmässig ein einfach- sowie ein doppeltwirkendes Steuergerät mit Kreuzhebel zur Verfügung. Optional waren bis zu vier Zusatzventile realisierbar.

 

 

 

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Die Kabine und der Komfort des Fendt Favorit 615 LSA

Die schallisolierte Kabine, welche gummigelagert und schwingungsgedämpft montiert war, galt mit 78 db unter Last relativ leise. Im Sommer sorgten eine Dachluke sowie aufstellbare Front- und Heckscheiben nicht nur für Durchzug, sondern auch für mächtig Sound im Innenraum der Kabine. Eine Klimaanlage war optional erhältlich. Ein digitales Traktormeter, Arbeitsscheinwerfer hinten sowie Scheibenwischer vorne gehörten ebenfalls zu Grundausstattung. Auf Wunsch konnte der Fendt Favorit 615 LSA mit einer Rückfahreinrichtung ausgestattet werden.