Der Wissensstand über nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssysteme ist hoch. Es ist klar, dass die heutige Landwirtschaft und die Ernährungs-systeme nicht genügend nachhaltig sind. Hier ein paar Prozente weniger zu emittieren und dort ein paar Prozente umwelteffizienter zu werden, reicht nicht, um den Schritt zur Nachhaltigkeit zu schaffen. Es braucht dafür eine umfassende Transformation der Systeme. Einige Ziele können zwar klar benennt werden – aber wie der Weg dorthin konkret beschritten werden soll, ist noch unklar.

Das FiBL hat 2021 zentrale Arbeitsfelder formuliert, um einen Beitrag zur Lösung der grossen Herausforderungen der Landwirtschaft und Ernährung der Zukunft zu leisten. Eines davon befasst sich mit der beschriebenen Problematik: das Projekt «Transformation zu nachhaltiger Landwirtschaft und Ernährung».

Im Fokus der Forschung stehen bei diesem Projekt Aspekte einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Optimierung der Landwirtschaft und der Ernährungssysteme, die Diskussion, welche Rolle der Biosektor in dieser Transformation spielen kann, die Werte, Ziele und das Entscheidungsverhalten verschiedener Akteurinnen und Akteure, sowie die Prüfung politischer Massnahmen und Institutionen, um eine solche Transformation zu fördern. Die Forschung, eng verzahnt mit der Praxis und gesellschaftlichen Ansprüchen, wie sie seit jeher am FiBL gelebt wird, ist eine wichtige Grundlage, um diesen Weg gehen zu können.

Kommentar von Adrian Müller, Departement für Sozioökonomie FiBL
Verantwortung wahrnehmen – jetzt [IMG 2]

Die Forschung bietet unverzichtbare Grundlagen zur Beantwortung vieler Fragen, die sich bei der Transformation unserer Landwirtschaft und der Ernährungssysteme zur Nachhaltigkeit ergeben.

Zu den grossen Hebeln dieses Umbaus gehören die Änderung der Ernährungsgewohnheiten, die Ausrichtung der Landwirtschaft auf standortangepasste Systeme und die drastische Minimierung der Nahrungsmittelabfälle. Die Forschung leistet für diese Transformation zentrale Unterstützung. Aber sie kann diesen Weg für die Gesellschaft nicht alleine gehen – alle beteiligten Akteure müssen ihre Verantwortung wahrnehmen. 

Zentral ist, nicht nur Visionen für 2050 zu formulieren, sondern auch abzuleiten, welche konkreten Handlungen heute und in den nächsten fünf Jahren notwendig sind. Die Visionen für 2050 – 1,5-Grad-Ziel, Biodiversitätsziele oder der Bodenschutz – erreichen wir nur mittels umfassender Veränderungen und mit allen Akteuren zusammen.