Kurz & bündig
- Stromausfälle werden immer seltener, sind aber jederzeit möglich.
- Kurzzeitige Stromausfälle stören einen Betrieb kaum.
- Längere Ausfälle stören den Betriebsablauf, wenn Stalleinrichtungen still stehen.
- Zapfwellen-Generatoren überbrücken einen Ausfall zuverlässig.

www.alsona.ch


Lange Stromunterbrüche werden immer seltener. Stromleitungen werden heute meist im Boden verlegt und sind dadurch weniger sturmanfällig. «Die Landwirte fühlen sich jedoch zu sicher, Ausfälle wird es immer geben», warnt Thomas Odermatt, Photovoltaik und Notstrom-Spezialist der Firma Alsona in Beromünster LU.

Unwetter, verletzte Bodenleitungen durch entwurzelte Bäume oder eine Baggerschaufel können rasch ein grossflächiges Blackout verursachen. Obschon es weniger Ausfälle gibt, sind die Auswirkungen bei betroffenen Betrieben grösser als früher. «Heute hängen computergesteuerte Stalleinrichtungen wie das Füttern und das Melken am Strom und können nicht mit Handarbeit ersetzt werden.»

Risiken abschätzen

Kurzfristige Stromunterbrüche unter einer Stunde sind für die Landwirtschaft normalerweise kein Problem, danach müssen höchstens Zeitschaltuhren neu eingestellt werden. Daten in Computern, die Stalleinrichtungen regeln, bleiben meistens erhalten. Für diese Risiken allein braucht es keine Notstromversorgung. Um auf längere Unterbrüche vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, die Folgen bei 48 Stunden Stromausfall zu kalkulieren. Das Resultat gibt einen Hinweis, ob eine Vorsorgeeinrichtung notwendig ist. Und es dient als Grundlage dafür, wie leistungsfähig ein allfälliger Generator sein muss, um die wichtigsten Verbraucher mit Strom zu versorgen. Ein Ausfall von zwei Tagen stellt Betriebe mit strombetriebenen automatischen Einrichtungen aber vor massive Probleme:

  • Das Klima im Geflügel-Stall kann ohne Strom und somit ohne Lüftung tödlich werden. Je höher die Temperatur, desto schneller.
  • Im Milchvieh-Stall kann man die Kühe nicht stundenlang vor der stummen Melkanlage warten lassen, auch wenn die Fütterung nicht mehr funktioniert. Ertragsausfälle und Tierarztkosten sind die Folge.

Je länger der Strom ausbleibt, desto mehr gerät der betroffene Landwirt selber unter Strom.

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Flexibler Zapfwellen-Generator

Die günstigste Notstrom-Lösung ist ein Generator, der mit der Traktor-Zapfwelle angetrieben wird. Im Unterschied zu einer stationären Anlage mit eigenem Dieselmotor muss ein Traktor zur Verfügung stehen, was kein Problem sein dürfte. Der Einsatz des Traktors ist sogar ein Vorteil, weil keine zusätzliche Motorwartung notwendig ist, da der Traktor sowieso gewartet wird. Zudem kann mit diesem Antrieb die Stromversorgung auch an anderen Orten eingerichtet werden, zum Beispiel im Wald für die Holzaufbereitung. Sollte dennoch einmal der Traktor ausfallen, kann er rasch durch einen anderen Traktor ersetzt werden. «Nach einem Tag ohne Strom ist es einfacher, einen Traktor aufzutreiben als ein Stromgerät», so Odermatt.

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Hauptverteilung vorbereiten

Ein Notstrom-Gerät bringt nur dann einen Nutzen, wenn man den selbst produzierten Strom ins Haus-Netz speisen kann. Dazu muss die Hauptverteilung mit einem Stecker für die Einspeisung und einem Umschalter vorbereitet sein. Diese Anpassung kostet 1500 bis 2500 Franken. [IMG 2]

Photovoltaik liefert kein Notstrom

Bei der Beratung von Fotovoltaik-Anlagen hört Thomas Odermatt oft, dass bei einem Stromausfall die Photovoltaik-Anlage den Betrieb versorgen könne. Das ist aber technisch nicht so einfach möglich: Die Wechselrichter benötigen Spannung vom Netz, um den Strom, wie er vom Dach anfällt, für das Stromnetz anzupassen. Hier bräuchte es aufwendige technische Einrichtungen, damit eine Anlage die am Stromnetz angeschlossen ist, bei Stromausfall Notstrom für den Eigenbedarf erzeugen könnte. Ist jedoch ein Stromspeicher Notstromfähig in die Photovoltaik-Anlage integriert, kann der Betrieb kurzfristig mit Strom versorgt werden. Je nach Betrieb kann eine Notstrom-Anlage
auch überbetrieblich eingesetzt werden.

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Wenn Betriebe nahe beieinander liegen, kann ein Generator mit Verlängerungskabeln auch mehrere Abnehmer gleichzeitig versorgen. Dabei muss die Hauptverteilung aber auch bei jedem Anschluss vorhanden sein und die Generatorleistung muss gross genug sein.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde in gedruckter Form im Heft 1/2018 veröffentlicht.