Wird Mais vom Zünsler befallen, können Ertragseinbussen die Folge sein. Besonders ins Gewicht fällt der Befall beim Körnermais, der länger auf den Feldern stehen bleibt: Stängel, in die sich Maiszünsler-Larven gebohrt haben, knicken ab und der Kolben kann nicht mehr geerntet werden.
Nebst dem direkten Ertragsverlust gibt es ein weiteres Problem: Gift. Die Frassspuren sind Eintrittspforten für Pilze, beispielsweise Fusarien. Die Pilze können sich im Innern der Pflanze ideal entwickeln. Dabei bilden sie giftige Stoffwechselprodukte (Mykotoxine). Diese Giftpilze können selbst in der Folgekultur (insbesondere bei Weizen) Schaden anrichten.
Um den Schädling effizient bekämpfen zu können, muss man seine Biologie kennen. Die Raupen des Zünslers überwintern in Maisstoppeln. Im Frühling verpuppen sich die Raupen, bevor dann ab Mitte Juni der adulte Zünsler als Nachtfalter schlüpft. Nach der Paarung legen die Weibchen Eier auf die Blattunterseite von Mais ab. Die jungen Raupen schlüpfen, und nach einem Reifungsfrass dringen sie in den Maisstängel ein, wo sie sich bis im Herbst langsam nach unten fressen.
Mit indirekter Bekämpfung versucht man, diesen Zyklus zu durchbrechen. Darum sollten die Maisstoppeln nach der Ernte bis auf mindestens 5 cm Tiefe gemulcht werden.
Da der Zünsler auch von Nachbarfeldern einfliegen kann, ist das Mulchen alleine aber keine Garantie für ein sauberes Feld. Wenn in der Region starker Befall auftritt, empfiehlt sich der Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen.
«Es nützt nichts, wenn ich Trichogramma einsetze. Der Nachbar macht ja doch nichts, und dann parasitieren meine Schlupfwespen schlussendlich noch seine statt meine Maiszünsler.»
Diese Ausrede bekommt Lucas Vogt, Geschäftsführer von KWS Schweiz, oft zu hören. «Das stimmt nicht», hält er dagegen. Seine Begründung: «Die Schlupfwespen fliegen rund zehn Meter weit. Je näher am aufgehängten Trichogramma-Briefchen die Maispflanzen sind, desto besser sind sie gegen Zünsler-Befall geschützt», so Vogt.
Dennoch stellt er an vielen Flurbegehungen fest, dass die wenigsten Landwirte etwas gegen den Zünsler unternehmen. Dabei könnte das sich für manch einen durchaus lohnen.
«Schlimm ist nicht bloss der Mais, der gut sichtbar am Boden liegt. Der Zünsler vernichtet auch Qualität und somit letztendlich Geld», ist Vogt überzeugt. Wie das?
«Mehr Zünslerbefall gibt eine höhere Hefepilzbelastung. Diese verringert die Silierbarkeit, weil der pH-Wert der Silage gepuffert wird. Auch die Gefahr von Mykotoxinen in der Silage ist erhöht. Oder, kurz gesagt: Mit Maiszünslerbefall hat man mehr Dreck im Silo!», führt Vogt aus. Und das heisse letztendlich auch: Weniger Geld.
Vogt begrüsst Entwicklungen wie den StalkBuster von Kemper. Entscheidend sei jedoch, dass diese auch Einzug in die Praxis finden. Für die Zukunft des Maisanbaus in der Schweiz ist er zuversichtlich. «Zünsler und Wurzelbohrer sind keine neuen Phänomene. Wir haben wirksame Mittel gegen beide in der Hand. Wenn wir die Fruchtfolge einhalten, haben wir den Wurzelbohrer im Griff. Wenn wir die Stoppeln mulchen und Trichogramma einsetzen, dämmen wir den Zünsler ein.»