Feuer ohne Rauch

[IMG 1] Unten zerknülltes Zeitungspapier, dann etwas dünnes Holz und einige dicke Scheiter? Das «Lagerfeuer»-System hat im Cheminée nichts verloren: Zeitungspapier eignet sich nicht zum Anfeuern. Wenn die Tinte verbrennt, werden Schadstoffe freigesetzt.

Und besser ist es, die dicken Scheiter mit einem Abstand von einem Zentimeter unten hinzulegen, dann feines Holz darauf zu schichten und das ganze mit einer Anfeuerhilfe anzuzünden. Dann brennt das Feuer von oben nach unten ab. 

Im Video ist das eindrücklich zu sehen. 

 


Brennholz: Gewerbe oder Betriebszweig?

Produziert ein Landwirt im grösseren Stil Brennholz für KundInnen, stellt sich bald die Frage, ob dies zonenkonform ist. Da lohnt es sich, bei den zuständigen Ämtern nachzufragen, bevor eine grössere Investition getätigt wird. Bei der Auslieferung der Scheiter ist es sinnvoll, ein Fahrzeug mit einem weissen Nummernschild zu verwenden, zum Beispiel einen Pick-up mit Anhänger.

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Buchen brennen lange, Tannen heizen ein

Nicht jede Holzart eignet sich gleich gut als Brennholz. Laubholz wie Buche, Birke und Esche hat einen hohen Brennwert. Tannenholz hingegen brennt rasch ab, eignet sich aber gut zum Anfeuern.

Auf keinen Fall dürfen behandeltes Holz oder Abfälle verbrannt werden!

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CO2-neutral, aber nicht Feinstaub-frei

Wer mit Holz heizt, heizt im CO2-Kreislauf der Natur. Denn die Verbrennung von Holz setzt gleichviel Kohlendioxid frei, wie die Bäume im Verlauf ihres Wachstums der Atmosphäre entzogen haben. Die gleiche Menge CO2 gelangt mittel- bis langfristigin die Umwelt, wenn das Holz ungenutzt im Wald verrottet.

Heizen mit Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern ist deshalb CO2-neutral und trägt nicht zum Treibhauseffekt bei. Im Gegenteil: Durch jedes Kilogramm Heizöl, welches durch durch Holz ersetzt wird, verhindert man mehr als 3 Kilogramm CO2-Emissionen. (1) 

[IMG 6] Dennoch ist Heizen mit Holz nur dann sinnvoll, wenn die Anlage auf dem neusten Stand ist: Holzfeuerungen stossen mehr Luftschadstoffe als Öl- und Gasfeuerungen aus. Sie emittieren überproportional viel Feinstaub im Vergleich zur daraus gewonnenen Energie. Doch in den letzten 30 Jahren konnten bei grösseren Holzfeuerungen durch den Einbau von Staubfiltern deutliche Emissionsreduktionen erzielt werden. Die Anteile von Holzbrennstoff-Sortimenten wie Holzhackschnitzel und Pellets, die in automatischen Anlagen emissionsärmer verbrannt werden können, nahmen zu. (3)


Wie lange lagern?

Thomas Frieden lagert sein verarbeitetes Holz zum einen in Paloxen, die er speziell für seine Bedürfnisse hergestellt hat. [IMG 5]

Wie lange die Lagerung dauert, hängt von der Feuchtigkeit des Holzes und der Witterung ab. Frieden sagt, dass er auch schon im März Buchenholz gespaltet und in die Paloxen abgefüllt hat. Dank der Bise und dem idealen Lagerstandort hatten die Scheiter nach wenigen Monaten einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 20 % und waren verkaufsfertig.

Die Trocknung sei generell recht heikel und hänge stark vom Standort ab. Idealerweise wird Holz in der Zugluft an der Sonne getrocknet. Frieden lagert Meterspälten weiterhin in einem Lager am Waldrand, dort beträgt die Trocknungszeit rund zwei Jahre.


Hauslieferdienst für Holz

Landwirt Thomas Frieden aus Lobsigen BE verkauft seit Jahren Cheminéeholz. (2) Er nimmt seit August keine Neukunden mehr an, da er in erster Linie seine Stammkunden zuverlässig beliefern will. Er berichtet, dass 2022 viele Cheminées in Betrieb nehmen, die jahrelang ungenutzt waren oder sogar Bestellungen eintrafen, obwohl noch kein Ofen vorhanden war. Wie die Marktsituation nächstes Jahr aussieht, dazu wagt er keine Prognose. [IMG 4]

Auch das BAFU schreibt auf Anfrage, dass sich viele VerbraucherInnen aufgrund der Unsicherheit über die Energieversorgung im kommenden Winter mit Brennholz eingedeckt haben. Es sei anzunehmen, dass es auch von Personen gekauft wurde, die ihre Kamine, Kachelöfen, Zimmeröfen oder Herde bislang nicht oder nur wenig genutzt haben. Es ist jedochnicht davon auszugehen, dass dieses Niveau der Nachfrage über längere Zeit anhält. (3)

Frieden vermarktet nur direkt. Er kauft Holz aus der Region hinzu und berichtet, dass er 2022 dafür mehr bezahlt: Der Preis für Buchenholz (kranlang ab Waldstrasse) ist auf rund 70 Fr./Ster gestiegen.

Diesen Preisanstieg gibt er an seine Kundschaft weiter. Wer Holz bei Thomas Frieden bestellt, kann es entweder ab Hof abholen oder nach Hause liefern und sogar aufschichten lassen.


Holz hat Potenzial

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL berechnete 2017 das Energieholzpotenzial auf rund 7,4 Millionen m3 pro Jahr; die Hälfte davon würde aus dem Wald stammen, der Rest stammt aus Restholz (Sägemehl und Seitenware (Anschnittbretter) aus der Holzverarbeitung), Flurholz/Landschaftsholz und Altholz (z.B. aus dem Abriss von Gebäuden, Möbel).

Heute werden davon etwa 5,8 Millionen m3 pro Jahr genutzt. Die flächendeckende Umsetzung der Waldgesetzgebung durch die kantonalen Forstdienste garantiert eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, so dass genügend Holz nachwächst. (3)

 

 

Quellen

(1) Bundesamt für Umwelt, «Jahrbuch Wald und Holz», 2021
(2) Ausführlicher Beitrag in «die grüne», Ausgabe 2/2020
(3) Antworten des Mediendiensts BAFU, Oktober 2022