Knapp ein Drittel des Schweizer Waldes befindet sich in Privatbesitz. Deshalb hat der Waldbericht 2025 auch für landwirtschaftliche Betriebe eine grosse Bedeutung. Christoph Aeberli, Forstingenieur des Forstkreises Sense-See Freiburg, gibt drei grundlegende Tipps, um den eigenen Wald klimafit zu machen: [IMG 2]

  • die Baumartenvielfalt erhöhen;
  • den Jungwald bewusst pflegen;
  • eine professionelle Beratung, um geeignete Strategien und Baumarten zu finden.

Der Klimawandel ist die grösste Herausforderung

Der Waldbericht 2025 nennt vor allem folgende Herausforderungen:

  • Der Schweizer Wald ist durch Klimawandelfolgen wie Hitze, Trockenheit und Stürme geschwächt, was seine Schutz- und Nutzfunktionen gefährdet.
  • Die Holzwirtschaft leidet unter zunehmenden Schäden, während sich die Biodiversität zwar leicht positiv entwickelt, bleiben viele Arten weiterhin gefährdet.
  • Die grösste Herausforderung ist die Anpassung des Waldes an den Klimawandel, wofür klimaresistente Baumarten und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung notwendig sind.

Waldbericht 2025 als Regieanweisungen

Am 18. März 2025 herrschte reger Betrieb im Galmwald in der Region Murtensee FR: Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) präsentierten der Presse die Erkenntnisse aus zehn Jahren Forschung. Unter den Anwesenden waren neben Vertretern aus Behörden und Forschung auch Förster des Kantons Freiburg. Nach den Reden führten sie eine kleine Gruppe durch den einzigartigen Galmwald und zeigten, wie zukunftsfähige Waldbewirtschaftung aussehen kann (siehe Kasten).

Rolf Holderegger, Direktor der WSL, betonte in seiner Rede, dass der Wald zwar unter Druck stehe, die Waldflächen jedoch stabil bleiben. «Wir erleben derzeit keine Katastrophe», stellte er klar. Der Wald wachse, verändere sich und passe sich den neuen Bedingungen an. [IMG 4]

Gleichzeitig brachte er eine positive Nachricht mit: «Wir wissen, was getan werden kann.» Dazu hielt Holderegger den 160-seitigen Bericht in die Höhe und sagte mit einem Augenzwinkern: «Diese 435 Gramm Papier enthalten gewissermassen die Regieanweisungen für den Wald der Zukunft.»

Rolf Holderegger, Direktor WSL, steht vor einer alten Eiche und betont die Wichtigkeit des Waldes für die Zukunft der Gesellschaft.

 

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Der Galmwald – ein lebendiges Erbe der Nachhaltigkeit 
Der Staatswald Galm im Kanton Freiburg ist eine Gemeinde ohne Einwohner – doch seine Eichen erzählen eine bedeutende Geschichte. Im Jahre 1713 ordneten die Obrigkeiten von Bern und Freiburg an, auf rund 150 ha gezielt Eichen zu pflanzen, um wertvolles Bau- und Schiffsholz heranzuziehen.

Ein Wald mit Geschichte: die Anfänge nachhaltiger Forstwirtschaft
Diese Pflanzung geschah im Zuge eines forstwirtschaftlichen Wandels: Holz war knapp und nachhaltige Nutzung wurde essenziell. Genau in diesen Jahren prägte Hans Carl von Carlowitz in seinem Werk «Sylvicultura oeconomica» erstmals den Begriff «Nachhaltigkeit» – das Prinzip, nur so viel Holz zu schlagen, wie nachwächst.

Die Galmeiche – ein genetisches Erbe mit Zukunft
Die Nachkommen dieser einst gepflanzten Trauben-Eichen, die «Galmeichen», sind heute genetisch so wertvoll, dass sie als schützenswert gelten. Um ihren Fortbestand zu sichern, werden die Eicheln im Herbst von Hand gesammelt und in einer Baumschule aufgezogen. Im Frühling werden die Jungpflanzen gruppenweise zurück in den Waldboden gesetzt. Damit sie sich gegen die Konkurrenz anderer Bäume durchsetzen können, benötigen sie mindestens zehn Jahre intensive Pflege.
Noch heute prägen diese Eichen den Galmwald und zieren sein Wappen. Derzeit sind noch rund 35 Hektaren Eichenwald erhalten, doch der Forst Galm Murtensee hat sich zum Ziel gesetzt, diese Fläche auf 50 Hektaren zu erweitern.