Schafe, die einen Kriminalfall lösen? Das klingt völlig unglaubwürdig. Doch das erste Buch von Leonie Swann schafft es, eine an sich seltsame Geschichte so zu erzählen, dass sie ganz selbstverständlich wirkt.

Die Autorin mag Schafe und hat die Tiere in Irland ausgiebig beobachtet, um sich in ihre Hauptfiguren hinein zu versetzen. Zudem hat sie sich für ihre Geschichte von einer Expertin beraten lassen.

Swann erzählt konsequent aus dem Blick der Tiere, das macht den Reiz des Krimis aus: Als der Schäfer George Glenn mit einem Spaten in der Brust im Gras liegt, rätseln die Tiere, was passiert sein könnte. «An einer Krankheit ist er nicht gestorben. Spaten sind keine Krankheit», stellt Sir Ritchfield, der älteste Widder der Herde fest.

Jedes Schaf hat seine Macken und seine Stärken

Die einzelnen Schafe wachsen einem während des Buchs immer mehr ans Herz. Jedes hat schon viel erlebt, kann etwas speziell gut, hat aber auch seine Macken. So hört Sir Ritchfield schlecht und hat ein schlechtes Gedächtnis – dafür sieht er gut. Und Miss Maple, die als Lamm jeweils geschickt den Ahornsirup (maple syrup) von den Frühstücks-Broten des Schäfers geleckt hat, ist neugierig und kann kombinieren wie kein anderes Schaf der Herde.

Hilfreich ist das Verzeichnis der Namen und Eigenschaften ganz zu Beginn des Buchs: Es sind doch einige Schafe, die immer wieder vorkommen.

Informationen zum Buch

«Glennkill. Ein Schafskrimi»
Buch von Leonie Swann
Taschenbuch, 384 Seiten
Willhelm Goldmann Verlag, 5. Auflage 2011
ISBN 978-3-570-40084-5

Ziemlich nebensächlich sind die Menschen – die Schafe diskutieren heftig, ob George ein guter Schäfer war oder nicht. Futtermenge und -qualität spielen dabei eine wichtige Rolle.

Eher am Rande wichtig ist ihnen, dass George ihnen am Nachmittag ab und zu vor seinem Schäferwagen aus dünnen Heftchen Liebesromane vorgelesen hat. Der Inhalt dieser Romane und des einen Krimis, den George nie beendet hat, dient den Schafen als Grundlage, um Menschen zu verstehen und zu versuchen, den Mörder zu finden.

Nicht nur die Menschen, auch die Schafe haben Geheimnisse

Zu den Buch-Weisheiten kommen die Beobachtungen, die auf der Sinneswahrnehmung von Schafen beruhen: Wie riecht der Metzger? Wie bewegt sich die Geliebte des Schäfers? Wie fühlt sich das Gras an? Das ist originell und in kurzen, einfachen Sätzen erzählt.

Nach und nach lichten sich die Geheimnisse um die Bewohner des irischen Küstenortes und um das Leben von Schäfer George. Und auch um die Geheimnisse, die das eine oder andere Schaf – wortwörtlich – mit sich herumträgt.

Ob es den Schafen gelingt, den Mord an ihrem Schäfer aufzuklären, wird hier nicht verraten. Aber: Wer einfach etwas blättert, entdeckt ein Daumenkino. Und wer nach einem langen Arbeitstag abschalten und sich in eine andere, leicht seltsame Welt, entführen lassen mag, wird an «Glennkill» viel Freude haben.

Ausfüllen und gewinnen

Wir verlosen zwei Exemplare von «Glennkill – Ein Schafskrimi» von Leonie Swann. Füllen Sie einfach das untenstehende Formular aus. Teilnahmeschluss ist der 14. Juli 2023. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden direkt benachrichtigt.

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