Joel Brülhart sähe lieber mehr Tiere auf den Sömmerungsflächen, als dass mit Maschinen die Verbuschung bekämpft werden muss. Brülhart ist am Inforama Berner Oberland bei Spiez BE Alpwirtschaftsberater. «Wird eine Alp mit einem abgestimmten Normalbesatz bestossen, lässt sich eine starke Verbuschung mit genügend Weidedruck am ehesten vermeiden. Ansonsten bleiben entfernte oder schlecht zugängliche Stellen weniger genutzt und es kann zur Verbuschung kommen.»

Flächen nachhaltig sanieren und Bewirtschaftung anpassen

Die Direktzahlungsverordnung (DZV) fordert, dass Weiden mit geeigneten Massnahmen vor Verbuschung oder Vergandung zu schützen seien. Um diese Anforderung zu erfüllen, ist die Mulcher-Lösung seit Anfang 2024 in der DZV geregelt. Der Mulcher darf zusammen mit einer Bewilligung der Kantone auf Sömmerungsflächen eingesetzt werden. Die Regelung sieht vor, dass die Kantone die Bewilligungen dem BLW zur Kenntnis zustellen.

«Mit dem Mulchen wollen wir jedoch nicht nur eine Symptombekämpfung betreiben. Deshalb ist eine Bewilligung meistens mit Auflagen für die kommende Bewirtschaftung verbunden», sagt Joel Brülhart.

Das kann bedeuten, dass der Besatz gesteigert werden muss, zum Beispiel auf 100 Prozent der verfügten Normalstösse. Direktzahlungen für die Sömmerungsflächen werden ab einer Bestossung von 75 Prozent des verfügten Normalbesatzes zu 100 Prozent entrichtet. Wenn sich die Tierzahl an diesem Minimum bewegt, führt dies zwangsläufig zu einer Unternutzung der Flächen.

«Mit einem höheren Besatz und einer angepassten Weideführung können die Tiere gezielt in für sie weniger attraktive Flächen gezwungen werden. Diese Flächen liegen meistens am Rand der Bewirtschaftungsflächen, wo sie besonders rasch verganden.» Es ist also von Bedeutung, dass genügend Tiere gesömmert werden.

Säuberungsschnitte mit dem Messerbalken sind erlaubt

«Es ist wichtig, dass gemulchte Flächen im Folgejahr früh bestossen werden, damit junge Wiederaustriebe unterdrückt werden. Zudem ist es erwünscht, mit dem Messerbalkenmäher die Flächen zu säubern. Zum Beispiel im Herbst, wenn noch grobe Büschel vorhanden sind. Dazu braucht es keine Bewilligung.» Durch diese Massnahmen kann sich wieder ein Gräserbestand entwickeln.

Verbuschung durch Grünerlen
Kein Strauch breitet sich im Alpenraum so schnell aus wie die Grünerle, wie das Magazin «Montagna» in seiner aktuellen Ausgabe 6/2025 mitteilt. Der schnellwüchsige Strauch bildet dichte Bestände, die nach dem Schneiden immer wieder austreiben. Grünerlen können aus der Luft Stickstoff binden. Das gibt ihnen Energie, kann aber auch zu Überdüngung des Bodens führen und die Artenvielfalt beeinträchtigen. [IMG 2]
In einem Projekt zur Bekämpfung der Grünerle unter der Leitung von Agroscope konnte im ersten Versuchsjahr gezeigt werden, dass Ziegen die Blätter der Erlen gerne fressen. Die Ziegen frassen den gesamten Grünerlen-Aufwuchs, welcher zuvor geschnitten worden war.