Edelschwein

Weltweit ist das weisse Schwein mit den Stehohren die relevanteste Rasse. Das Schweizer Edelschwein bringt viele Ferkel zur Welt und kümmert sich fürsorglich – ohne gegenüber dem Mensch aggressiv zu werden.

Steckbrief

Gattung: Schweine (Sus)

Art: Wildschwein

Unterart: Hausschwein

lateinischer Name:Sus scrofa domesticus

Rasse: Schweizer Edelschwein

Beginn der Züchtung: Anfang 20. Jahrhundert

Masse

Grösse: 80 cm (Sau), 85 cm (Eber)

Gewicht: 250 bis 300 kg (Sau),300 bis 350 kg (Eber)

 

Typische äusserliche Merkmale

Edelschweine sind grosswüchsig und mittellang. Sie haben weisse Borsten auf weisser Haut und sie haben Stehohren.

Leistungsdaten

Das Edelschwein ist in der Schweiz eine beliebte Mutterlinie. Das heisst, in der Zucht wird insbesondere Wert auf mütterliche Eigenschaften gelegt.

Seit der Abspaltung ist Premo eine eigenständige Rasse,die als Vaterlinie gezüchtet wird. Entsprechend sind Mastleistungen und Fleischqualität wichtige Eigenschaften von Premo.

Reproduktionsleistung Mutterlinie pro Sau und Jahr

Anzahl Würfe: 2,36

Anzahl lebend geborener Ferkel: 31,59

Anzahl abgesetzter Ferkel: 28,12

Mastleistung Vaterlinie (Premo)

Masttageszunahme: 1030 g

Magerfleischanteil: 57,85 %

Intramuskuläres Fett: 1,94 %

Das zeichnet das Edelschwein aus

Das Edelschwein zeichnet sich durch eine gute Fruchtbarkeit aus. Das Schweizer Edelschwein ist im In- und Ausland beliebt, weil die Muttersau ihre Ferkel selten beisst, beim Hinlegen nicht erdrückt und damit eine hohe Aufzuchtrate erzielt.

Premo weist gute Mast- und Schlachtleistungs-Eigenschaften auf. Bei der Zucht liegt ein besonderer Fokus auf der Fleischqualität sowie auf der Futtereffizienz.

Sowohl Mutter- als auch Vaterlinie sind reinerbig resistent gegen das Bakterium E. coli F18.

Die Geschichte des Edelschweins

Die Anfänge

In der Schweiz und auch weltweit ist das Edelschwein die wichtigste Schweinerasse. Gross, mit Stehohren und weissen Borsten, ist das Schweizer Edelschwein auf mehr als der Hälfte der hiesigen Schweinebetriebe anzutreffen.

Die Züchtung begann um 1900. Früher gab es in der Schweiz verschiedene Landschläge, zwanzig Schweizer Rassen insgesamt. Das heutige Schweizer Edelschwein stammt von solchen Landschlägen ab. Diese wurden nach und nach mit Hilfe des «Large White» veredelt.

Das «Large White», übersetzt das «Grosse Weisse», ist heute die weltweit häufigste Rasse. Damals wurde sie aus Yorkshire, England importiert. Weitere Importe aus Holland, Deutschland und Finnland brachten das Schweizer Edelschwein züchterisch weiter. 

Die Professionalisierung

In den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickelte sich das Schweizer Edelschwein immer mehr von einem Resteverwerter mit guter Fettabdeckung zu einem muskulösen Tier, das bei der Schlachtung viel Fleisch hergab. Die Zucht und Haltung von Schweinen wurde gleichzeitig professioneller. Die Betriebe spezialisierten sich auf eine Produktionsart:

  • Die eigentliche Zucht (Kernzucht)
  • Vermehrung
  • Mastferkel-Produktion

Unterstützt werden die SchweineproduzentInnen dabei von einem der beiden Genetikanbieter:

  • Die Qualiporc Genossenschaft importiert die Genetik aus dem Ausland.
  • Suisag, das Unternehmen für Schweizer Schweineproduzenten und internationale Genetikkunden, betreibt ein eigenes Zuchtprogramm für das Edelschwein. Auf der Eber-Station werden Sperma-Blister zur künstlichen Besamung produziert.

Wichtige Zuchtmerkmale - heute wie damals

Bei der Zuchtarbeit lag der Fokus nicht bloss auf der Fleischmenge, sondern ebenso auf der Fleischqualität. Bis heute hat diese Qualität in der Schweizer Schweinezucht einen hohen Stellenwert. So erhalten Produzenten beispielsweise Abzug beim Verkaufserlös, wenn der Magerfleischanteil nicht im optimalen Bereich liegt.

Nebst Fleisch-Qualität und -Menge spielt die Reproduktionsleistung der Zuchtsauen eine grosse Rolle. Dabei ging und geht es nicht nur um eine grosse Anzahl geborener Ferkel, sondern auch darum, dass die Mutter ihren Nachwuchs genügend versorgen kann. So verfügen Schweizer Muttersauen heute im Mittel über zwei Zitzen mehr als vor zwanzig Jahren.

Aufteilung: Edelschwein und Premo

2002 wurde die bis dahin als Universalrasse geführte Edelschwein-Population aufgeteilt: Das Schweizer Edelschwein wurde als typische Mutterlinie mit überzeugenden Reproduktionseigenschaften gezüchtet. Edelschwein gepaart mit Landrasse erzeugt fruchtbare und langlebige F1-Kreuzungssauen. Das Edelschwein wird aber auch als reinrassige Muttersau zur Erzeugung von Mastferkeln eingesetzt.

Tiere, die bei den Fleischmerkmalen überzeugten, wurden als Vaterlinie auf Fleischqualität, Produktivität und Gesundheit weitergezüchtet. 2009 erhielt diese Vaterlinie den Namen Premo und ist seither eine eigenständige anerkannte Schweizer Schweinerasse.

Bestand per Ende 2021

Die Schweizer Schweinezucht findet auf spezialisierten Betrieben statt, die mit der Suisag zusammenarbeiten:

Kernzuchtbetriebe stellen reinrassige Tiere bereit. Die besten Eber kauft die Suisag den Züchtern ab. Die Eber kommen in die KB-Station (künstliche Besamung) der Suisag.

Die besten Jungsauen kommen auf den Vermehrungsbetrieb, wo sie gedeckt werden. Die dabei entstehenden Kreuzungssauen gehen in die Produktion. Die Vaterlinie wird direkt zur Produktion verwendet, muss also nicht vermehrt werden.

Bei der Eigenremontierung geht es darum, Mastferkel mit selbst remontierten Jungsauen bereitzustellen.

In der Produktion werden die gezüchteten Sauen und Eber eingesetzt, um Mastferkel zu erzeugen. Die Produktion ist nicht mehr Teil des Herdebuches, weshalb keine genauen Tierzahlen bekannt sind.

Links & Quellen

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