Es herrschte reges Interesse am Stallneubau bei Familie Heinz und Marlise Baur aus Le Mont-Travers im Neuenburger Jura. Viele Besucherinnen und Besucher wollten sich an den Tagen der offenen Türen selbst vom Neubau überzeugen.

Nichts mehr ändern

Zeigte sich das Wetter am Samstag noch seiner garstigen Seite, war es am Sonntag umso schöner. «So einen Stall wünsche ich mir auch», sagte zum Beispiel ein Besucher. Hell, mit viel frischer Luft, dazu ein hoher Komfort fürs Tierwohl. Die Liegeboxen sind mit Strohwürfeln gefüllt, der Weg von den Boxen zum Futtertisch ist kurz. Der Betriebsleiter würde am Neubau auch nichts mehr ändern wollen, alles sei so gekommen, wie er sich das wünschte. «Die Kühe fressen jetzt nicht nur viel mehr, sondern sie geben auch mehr Milch», hält Heinz Baur fest.

Zudem biete der neue Stall auch eine enorme Arbeitserleichterung. Vor allem das Füttern sei im alten Stall mühsam und arbeitsintensiv gewesen. 62 Meter lang und 38 Meter breit ist der Laufstall geworden. Er bietet Platz für 66 Kühe, gemolken wird in einem 2x6-DeLaval-Melkstand. Rund 40 Minuten dauert dabei der Melkvorgang. Die Aggregate werden von hinten angehängt; während der ganzen Melkdauer wird den Kühen Kraftfutter verabreicht. Nach dem Melken marschieren sie vom Melkstand durch ein Separierungstor wieder zurück in den Stall. Dank dem Separierungstor können die zu überwachenden Kühe einfach von der Gruppe getrennt und separiert werden.

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Mehr Kapazität

Zurzeit sind die Kühe nachts auf der Weide, tagsüber wird am Futtertisch zugefüttert. «Wenn wir frisches Gras vorlegen, kommen die Kühe sofort und fressen», beobachtet der Züchter. Da sei es nicht verwunderlich, dass die Kühe auch punkto Kapazität zugelegt hätten. «Um Milch produzieren zu können, brauchen die Kühe immer einen gedeckten Tisch», so Heinz Baur. Die Kosten pro Stallplatz beliefen sich beim Neubau auf rund 35 000 Franken. In diesem Preis ist alles inbegriffen, auch die Solaranlage auf dem Dach, die mit 480 000 Franken zu Buche schlägt. Die Solaranlage bietet mit einer Fläche von 2000 m2 eine Jahresleistung von 470 000 Kilowattstunden.

Beim Bauen habe man mit einem Milchpreis von 88 Rp/kg gerechnet. Wegen der Gruyère-Milch-Produktion konnte man den Neubau überhaupt realisieren. «Dank der vielen Eigenleistungen konnten wir sicher zwischen 80 000 und 90 000 Franken einsparen», so der Tenor. Mit dem Milchpreis, dem Lieferrecht von 420 000 kg und einer Betriebsgrösse von 68 ha in der Bergzone II sind Baurs guten Mutes, den Neubau finanziell auch gut stemmen zu können. «Nach gut einem Jahr Bauzeit sind wir jetzt froh, dass wir die Tage der offenen Türen durchführen konnten», sagt der Betriebsleiter zufrieden.