Das Glück wächst und blüht am Wegesrand – vorausgesetzt, man ist auf dem richtigen Weg», sagt ein schönes Sprichwort. Allzu häufig blüht am Wegesrand allerdings nicht das Glück, sondern ein Neophyt. Die Situation rund um die fremden Arten, die den heimischen Pflanzen Lebensraum und Standorte streitig machen, wird gefühlt von Jahr zu Jahr schlimmer.
War zum Beispiel das Jakobskreuzkraut noch vor einigen Jahren ein eher seltener Exot, muss man heute vielerorts keine hundert Schritte den Weg entlang gehen, bis man so eine Pflanze findet. Abhilfe schafft in den meisten Fällen nur mühsame Handarbeit.
«Machs wie Marcel»
Der Berner Informatiker und Die Mitte-Politiker Marcel Stolz packt in dieser Sache mit an. Er hat den Sommer über seinen Job vor dem Bildschirm pausiert, um sich dem Kampf gegen Neophyten zu verschreiben – eine löbliche Sache, bravo Marcel! In Social-Media-Videos werden andere zum Nachahmen aufgefordert: «Machs wie Marcel», heisst es da.
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So einen wie Marcel könnten sie auch in Zollikofen gebrauchen. Ausgerechnet dort, wo gefühlt die halbe Schweizer Landwirtschaft daheim oder zumindest gut vertreten ist (IP-Suisse, HAFL, Rütti, Swissgenetics und Swissherdbook, Aviforum etc.), gedeiht aktuell das Berufkraut, als ob es kein Platz für anderes mehr gäbe. Wer von der HAFL an die Rütti spaziert, kann das schön sehen. Und auch hinter dem Restaurant Rebstock, einer besonders in Landwirtschaftskreisen beliebten Pizzeria, spriessen die fremden Blümchen, als wollten sie bis zum nächsten Jahr die halbe Welt überwuchern. Vielleicht sollten es die vielen landwirtschaftlichen Bürolistinnen und Bürolisten in Zollikofen machen wie Marcel und die vielen Bauern: Mal anhalten und ein paar Neophyten ausreissen.
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