Im Zusammenhang mit dem neuen Rückvergütungs- oder Bonus-System ab 2026 von 3 Prozent des Umsatzes ihrer Lieferanten an Coop hat die Detailhändlerin erklärt, es handle sich um ein branchenübliches Vorgehen (wir berichteten). Doch auf Anfrage distanzieren sich Migros, Lidl und Aldi.
Ausdrücklich nicht
«Nein, die Migros hat und plant kein Bonus-System bei Früchten und Gemüse», sagt Mediensprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir. Man fokussiere sich auf eine enge Zusammenarbeit, um kostenverursachende Anforderungen laufend zu reduzieren. Zudem würden die Preissenkungen über interne Effizienzgewinne und dank der Fokussierung auf das Kerngeschäft realisiert, so Huguenin-dit-Lenoir weiter. «Die tiefen Preise gehen ausdrücklich nicht auf Kosten von Landwirten und Produzenten», betont sie. Die Migros bezahle marktübliche Preise und die Bauern bekämen nicht weniger Geld für ihre Produkte.
«Fairer Umgang ist zentral»
Auch bei der Medienstelle von Lidl Schweiz heisst es, es sei keine Einführung eines solchen Bonus-Systems für die Obst- und Gemüseproduzenten geplant. «Für Lidl ist es zentral, einen fairen Umgang mit unseren Lieferanten auf allen Ebenen zu pflegen», erklärt Sprecherin Nicole Graf. «Nur durch faire und langfristige Geschäftsbeziehungen ist es uns möglich, unseren Lieferantenstamm laufend zu erweitern, zu pflegen und die geforderte Produkt- und Servicequalität unseren Kund(innen) täglich bereitzustellen.» Lidl lege die Beziehungen zu seinen Lieferanten auf Langfristigkeit aus und sie seien von Dialog, Vertrauen und Verantwortung geprägt. Das werde von den langfristigen Beziehungen unterstrichen, die der Discounter seit seinem Markteintritt hierzulande pflege. «Das schafft unter anderem die Basis für faire Geschäftsbedingungen», schliesst Graf.
Nachhaltig sichern
Aldi macht klar, für das Unternehmen stehe eine faire und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Produzenten im Mittelpunkt. «Insbesondere gegenüber der Schweizer Landwirtschaft setzen wir auf langfristige Kooperationen, die Perspektiven bieten und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe nachhaltig sichern», heisst es bei der Medienstelle von Aldi Suisse. Ein Rückvergütungssystem wie bei Coop oder etwas Ähnliches sei derzeit nicht vorgesehen.
Eine prozentuale Beteiligung am Umsatz von Produzenten scheint demnach im Schweizer Detailhandel nicht branchenüblich zu sein. Auf Nachfrage wiederholt Coop, die durch das Unternehmen ermöglichten Prozessoptimierungen würden sowohl für die Lieferanten als auch für Coop zu Effizienz- und Kostenvorteilen führen. «Die derzeit laufenden, bilateralen Verhandlungen zielen darauf ab, dass beide Seiten an diesen realisierten Kosten- und Effizienzvorteilen adäquat partizipieren.» Regelmässige Verhandlungen seien beiderseits bekannt und somit nicht aussergewöhnlich.