Sind Fahrzeuge wie der JCB-Elektro-Teleskoplader geeignet, um Eigenstrom zu nutzen?

Thomas Odermatt, Alsona: Solche Fahrzeuge sind sogar sehr gut geeignet, um eigenen Strom einer Photovoltaik-Anlage zu nutzen. Wenn man davon ausgeht, dass solche Fahrzeuge morgens und abends für die Fütterung, Entmistung oder weitere regelmässige Arbeiten rund um einen Stall anfallen, kann der Akku idealerweise zwischen ca. 10 Uhr bis 15 Uhr mit dem 3-kW-Bord-Ladegerät nachgeladen werden.

Zu diesem Zeitpunkt hat man in der eigenen Photovoltaik-Anlage eine hohe Produktion und man kann den Lader vollständig mit eigenem «Treibstoff» betanken. Der Lader kann natürlich auch in dieser Zeit genutzt werden. Wenn die Solaranlage gross genug ist und genügend Strom produziert wird, kann mit dem 18-kW-Schnell-Lader über Mittag der Akku in kurzer Zeit nachgeladen werden.

Kann ein Akku in einem Fahrzeug auch als Puffer genutzt werden, um auch dann eigenen Strom zu nutzen, wenn die Sonne nicht scheint oder der Bezug höher als die Produktion ist?

Eine solche bidirektionale Ladung ist technisch machbar, aber aus Kostengründen nicht sinnvoll. Sie wird von den meisten Herstellern auch nicht unterstützt.

Ist eine Photovoltaik-Anlage – sofern die Sonne scheint – auch eine Notstromlösung, wenn der Netzstrom ausfällt?

Eigentlich nicht. Photovoltaik-Anlagen sind auf ein funktionierendes Stromnetz angewiesen. Eine Anlage liesse sich grundsätzlich schon so konzipieren, dass sie ohne Stromnetz funktioniert. Aber auch bei dieser Lösung sind die Kosten zu hoch, als sich dies lohnen würde. Deshalb werden nur ein ganz kleiner Bruchteil aller Anlagen unabhängig vom Netzstrom realisiert.

Welche Notstromlösung ist empfehlenswert, wenn beispielsweise nebst einem Fütterungs- und Melkroboter nun auch noch ein Elektrofahrzeug auf dem Betrieb steht, welches täglich gebraucht wird?

In solchen Fällen ist der Zapfwellengenerator am Traktor meistens die preiswerteste Lösung.

Der Bundesrat warnte im Herbst 2021 vor zu wenig Strom. Grossbezüger sollten sich auf eine Strom-Kontingentierung vorbereiten und sich überlegen, wie sie notfalls bis zu 30 Prozent einsparen können. Wie reagierten Landwirte auf diese Meldung, die an die Industrie gerichtet war?

Das hatte eine gewaltige Auswirkung. Wir haben seither so viele Anfragen wie noch nie und dies im Bereich Photovoltaik und Zapfwellengeneratoren.

Muss man diese Warnungen ernst nehmen. Und falls ja, wo liegt technisch gesehen das Problem für einen Strom-Engpass oder sogar für einen Blackout?

Ein Blackout ist eine latente Gefahr und besteht schon lange. Aus meiner Sicht wurde dies zu lange verschwiegen.

Viele reden von einem Blackout. Was ist das eigentlich genau?

Als Blackout bezeichnet man den plötzlichen, überregionalen Stromausfall grossflächiger Energieproduktion und deren Verteilung. Die Ursachen können vielschichtig sein.

Wie kann man das Risiko abwägen?

Wichtig ist, dass ein produzierender Betrieb mit Tieren mit einem Stromausfall umgehen kann. Das Risiko eines Ausfalls für eine Stunde, einen Tag oder mehrere Tage muss tragbar sein.

Man muss beispielsweise Lösungen haben, wie das Futter aus den Silos kommt und wie es mit der Melkerei aussieht.