Für einmal regnet es nicht an diesem Novembermorgen. Der Garten präsentiert sich in den schönsten Herbstfarben, dahinter kräuselt der Wind den Murtensee. Das alles sieht Johanna Guillod, wenn sie durchs Fenster sieht: «Mein Garten ist mein Lieblingsort. Dieser Anblick, die Farbenvielfalt, die verschiedenen Strukturen der Pflanzen, das entspannt und beruhigt mich», sagt die 38-Jährige. Eigentlich stammt sie aus Brixen im Südtirol (Italien). Hier nach Môtier FR, fast unmittelbar auf die Sprachgrenze zwischen Romandie und Deutschschweiz, verschlug es die gelernte Staudengärtnerin der Liebe wegen. Sie absolvierte an der ZHAW in Wädenswil ZH den Bachelor in Umweltingenieurwesen. Beim Studium lernte sie Léandre Guillod kennen, Agraringenieur und Sohn einer Gemüseproduzentenfamilie.

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Steckbrief
Name: Johanna Guillod
Alter: 38
Beruf: Gelernte Staudengärtnerin, Umweltingenieurin BSc, aktuell Gemüsebäuerin, Mutter und Hausfrau
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 20 ha
Betriebszweige: Nüssli- und Reisanbau

Mutter, Hausfrau und Aushilfe bei Not am Mann

Der 20-Hektaren-Betrieb wird mittlerweile in der dritten Generation von Léandre und seinem Bruder Maxime Guillod bewirtschaftet. «Ich helfe meinem Mann und Schwager auf dem Betrieb, wo Not am Mann ist», erklärt Johanna Guillod. «Daneben bin ich derzeit Mutter und Hausfrau.» Das Paar hat drei Söhne: Aaron, 9, Nils, 7 und Sven, 6. «Als ich nach Môtier kam, sprach ich noch kein Französisch und ging in die Deutschschweiz arbeiten. Das mit der Sprache war anfangs nicht einfach für mich.» Das hat sich längst geändert. Léandre Guillodredet mit den Kindern Französisch, Johanna Guillod ihren Südtiroler Dialekt. «Natürlich hören sie auch Hochdeutsch von Gschichtli und Hörspielen. Wir finden es wichtig, dass sie zweisprachig aufwachsen.»

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Ungewöhnliche Kultur

Spezialisiert ist der Familienbetrieb auf die Produktion von Nüsslisalat. Vor einigen Jahren kam eine weitere, deutlich ungewöhnlichere Kultur dazu: Guillods produzieren Reis. «Wir sind gerne innovativ, haben uns auch schon an CBD-Hanf, Ingwer und Kurkuma versucht.» Mittlerweile bauen sie insgesamt jedes Jahr 9 Hektaren Reis an, in der Nähe des Betriebs in La Sauge, wo die Felder mit Wasser der Broye geflutet werden («Premier Riz du Vully) und neu auch in Kappelen BE («Aare Riis»). Von der Setzlingsaufzucht über die Verpackung bis zur Vermarktung machen sie alles selbst und produzieren verschiedenste Sorten, z.B. auch schwarzen Reis. «Wir sind wirklich froh, dass wir den Versuch gewagt haben. Wir spüren ein grosses Interesse bei den Leuten.»

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Neue Lebensräume

Natürlich gebe es gelegentlich auch kritische Stimmen, sagt Johanna Guillod beim Besuch eines der Reisfelder, das derzeit im Winterschlaf liegt. «Jahrhundertelang hat man Flächen für die landwirtschaftliche Produktion trockengelegt und wir machen jetzt das Gegenteil.» Dabei birgt der Nassreisanbau Chancen für gefährdete Pflanzen- und Libellenarten, Amphibien wie Laubfrösche oder Reptilien wie Ringelnattern, wie ein Agroscope-Forschungsprojekt ergeben hat. «Wir hatten auch Kiebitze, die bei uns gebrütet haben», erzählt Johanna Guillod stolz.

Eine Anfrage von Agroscope war es denn auch, die Guillods überhaupt auf den Reisanbau gebracht hat. «Mein Schwager bietet die Nivellierung von Feldern an. Er wurde gefragt, eines für Reisanbau auszugleichen. Da meinten wir, wir hätten ebenfalls Interesse an dieser Kultur.» Ziel der Familie ist es, dass der Reisanbau einst die Haupteinnahmequelle des Betriebs wird. 

Vielfalt der Schweizer Landwirtschaft zeigen

Ein weiterer Zufall brachte Johanna Guillod zur «Landfrauenküche». «Wir waren sehr überrascht, als die Anfrage kam, da wir zwar von der Sendung gehört hatten, aber sie nie wirklich im Fernsehen verfolgt haben.» Ein Kunde, der ihren Reis in seinem Spezialitätengeschäft für Schweizer Produkte in Zürich verkauft, hatte sie dem SRF empfohlen. «Wir haben uns das schon gut überlegt, weil wir ja nicht dem typischen Image eines Schweizer Bauernbetriebs entsprechen. Aber dann dachten wir uns, so können wir dazu beitragen, dass die Schweizer Landwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt gezeigt wird.» 

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Und so sagten sie zu, obwohl Johanna Guillod eigentlich «nicht gerne im Rampenlicht steht». Ausserdem ist sie Vegetarierin, «und irgendwie denkt man immer, dass Fleisch zur Landwirtschaft gehört». Aber sie sah dann mehrere Ausgaben, in denen bereits Vegetarierinnen den Kochlöffel schwangen. Johanna Guillod kocht leidenschaftlich gerne: «Ich liebe es, neue Reis-Rezepte auszuprobieren. Am liebsten koche ich allerdings Süssspeisen.» 

Ausserdem hat sie in ihrem Réduit ein ganzes Regal voller Gläser mit Eingemachtem aus eigener Produktion und dem eigenen Gemüsegarten. «Mir ist es wichtig, dass meine Kinder den Kreislauf verstehen, wissen, woher unser Essen stammt und was man daraus machen kann, statt es sich einfach nur im Supermarkt im Regal zu holen.» 

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Reis in der Hauptrolle

Schnell war Johanna Guillod klar, dass Reis die Hauptrolle in ihrem Menü spielen solle. Mehr dürfen wir an dieser Stelle noch nicht verraten. Sie übte das Menü einige Male, dann luden sie Freunde ein: «Wir haben an zwei Abenden die Sendung simuliert, so richtig mit Kochen, Servieren, Bewertungsbogen und allem Drum und Dran», erzählt Guillod schmunzelnd. Die «Landfrauenküche» ist auch einige Wochen nach dem Dreh noch im Wohnzimmer präsent und wird es bestimmt auch bleiben. An der Wand hängt nämlich ein Gruppenbild aller Teilnehmerinnen der diesjährigen Staffel. «Das haben mir die anderen Bäuerinnen zu unserer Hochzeit im September geschenkt.»

Fünf Fragen
Mein Lieblingsessen als Kind: Teigwaren (wie wohl die meisten Kinder)
Das esse ich bis heute nicht: Fleisch (ich bin Vegetarierin)
Meine Küchenwunderwaffen: Dampfgarer und Kenwood-Küchenmaschine
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Neue Reis-Rezepte ausprobieren
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Abspülen

«SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2023»: Wir sind für Sie dabei
Ab Freitag, 10. November, bis zum Finale am 29. Dezember berichtet die BauernZeitung zur Landfrauenküche
- Über jede Kandidatin gibt es ein grosses Porträt
- Nach der Sendung finden Sie online alle Rezepte der Sendung
- Mitraten und Gewinnen: Machen Sie ab dem 10. November mit bei unserem grossen Wettbewerb

Die Sendung «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2023» wird ab dem 10. November 2023 jeden Freitagabend (20.05 Uhr, SRF 1) ausgestrahlt

[IMG 8]Der grosse Wettbewerb zur «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» 2023

Jede Woche stellen wir Ihnen eine Quizfrage zu den Kandidatinnen und verlosen tolle Preise im Gesamtwert von über 14’000 Franken, darunter 8x einen Jahresvorrat Adelbodner Mineralwasser, 7x einen Akku-Staubsauger von Kärcher und Vieles mehr.
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