Wir sind Vanessa Meli, Pflegefachfrau, und Bastian Kressig, Seilbahnmechatroniker, und gehen dieses Jahr das erste Mal einen ganzen Sommer auf die Alp. Aufgewachsen sind wir in Mels beziehungsweise Vättis. Bereits als kleine Kinder waren wir beide mit der Alp vertraut und haben jedes Jahr auf den Alpen mitgeholfen.

Dieses Jahr haben wir die Möglichkeit, auf der Alp Mädems Rinder zu sömmern. Die Alp liegt in der Gemeinde Mels, unterhalb dem Hochfinsler und dem Guscha. Das Gebiet erstreckt sich von 1553 bis auf 2422 Meter über Meer.

Endlich geht es los

Am Pfingstwochenende, also dem 29. Mai, begannen wir mit Holzpfosteneinschlagen und Zäunen. Oft mussten wir die Zaundepots suchen, welche der Hirt vom vergangenen Jahr zusammengeräumt hatte. Das Wetter machte mit. Es war meist schön, und wir bekamen bereits den ersten Sonnenbrand. Froh waren wir, als unsere neue Rinderhütte im ersten Stafel endlich fertig wurde.

[IMG 2] Eine Woche vor Alpauffahrt holten wir unsere ersten Tiere: d’Annagret, d’Hildegard und d’Lisel. Das sind unsere Hühner. Für diese bauten wir einen kleinen Stall, damit sie Platz zum Schlafen und Eierlegen haben und stellten einen Unterstand für schlechtes und heisses Wetter auf. Neben dem Hühnerstall zäunten wir einen grossen Auslauf ein. Am Abend vor Alpauffahrt wurden wir ein wenig nervös. Was wird uns wohl erwarten?

Tagwacht um 4.30 Uhr

DossierDossierAlpgeschichtenFreitag, 23. September 2022 Am 10. Juni war es so weit. Tagwacht war um 4.30 Uhr. Zum Frühstück gab es nur kurz einen Kaffee. Dann gingen wir auf die Weide, wo die Tiere abgeladen wurden. Einige Bauern liefen mit ihren Tieren bis auf die Alp, doch die meisten kamen mit Anhänger und Traktor. Das war auch unser erster Kontakt mit den Bauern, welche wir nicht allekannten.

Beim Ausladen schauten wir die Tiere besonders gut an, damit wir sie später erkennen können. So konnten wir auch sehen, ob sie gesund sind oder ob eines hinkt. Jedes Tier sah anders aus, und doch waren viele ähnlich. Insgesamt brachten die Bauern 57 Rinder, 80 Mäsen und 47 Kälber. Dieser Tag war ein sehr langes Warten, da der letzte Bauer erst spät am Abend um 21.10 Uhr kam. Erschöpft und müde gingen wir ins Bett.

Weidezaun allzeit überwacht

Am nächsten Tag liefen wir um den Zaun, um zu schauen, ob er überall intakt war. Der Zaun war überall noch so, wie wir ihn verlassen hatten. Trotzdem war ein Kalb ausgebrochen. Wo war es nur durch? Wir sahen kein Loch. Es musste unten durchgeschlüpft sein. Schnell trieben wir es zurück zur Herde.

Auch das Füttern der Schweine gehört zu unseren Aufgaben. Die jungen Säuli sind flink, sehr hungrig und warten ungeduldig auf das Futter. Eines der Ferkel schwächelt und frisst nicht. Was hat es bloss? Wir teilen dies dem Kuhhirten mit, welcher für die Schweine verantwortlich ist. Hoffentlich wird es bald wieder gesund und fit. [IMG 3]