«Wenn du deinen Betrieb auf Bio umstellst, dann hat der Boden noch Reserven. Aber die verbrauchen sich rasch, wenn du dem Boden nichts mehr gibst», betont Fritz Krebs. Bei der Suche danach, dem Boden etwas zurück geben zu können, das sich mit der biologischen Bewirtschaftung vereinbaren lässt, stiessen er und seine Partnerin Susanne Rohr im Bodenkurs für die Regenerative Landwirtschaft auf den Tiefenlockerer.

 

Das bedeutet Regenerativer Landbau

Auf dem Onlineportal www.regenerativ.ch finden Schweizer Landwirt(innen), welche sich mit dieser Bewirtschaftungsform auseinandersetzen möchten, ein breites Spektrum an Beratung. Zu Wort kommen auch Anwender, welche ihre Erfahrungen teilen. Regenerativ Schweiz ist eine Initiative des landwirtschaftlichen Beraters und Agronomen Simon Jöhr, der Nachhaltigkeitsexpertin und Geografin Arianna Bisaz sowie dem Kommunikationsfachmann und Juristen Alex von Hettlingen. Lesen, Lernen, Vernetzen sind die Ziele der Website. Angeboten werden aber auch Kurse und Webinare, wo sich die Mitglieder von den Experten online beraten lassen können und Fragen beantwortet werden.

 

Das richtige Modell finden

«Als ich die bearbeiteten Böden und Kulturen aus der Regenerativen Landwirtschaft gesehen habe, war mir klar, so einen Tiefenlockerer will ich auch», erzählt Fritz Krebs. Doch diese sind in der Schweiz selten und so fand er schliesslich ein Modell mit den gewünschten Eigenschaften in Deutschland. Um den Import des Bremer Parall-Tiefenlockerers aus Hannover kümmerte sich der lokale Landmaschinenhändler und nun steht das Gerät in der Scheune, auf dem bernischen Belpberg, die ersten Felder sind bearbeitet. Mächtig sieht er aus, für eine bodenschonende Landwirtschaft. Krebs ist jedoch überzeugt, sich für den richtigen Tiefenlockerer entschieden zu haben.

Leben im Boden aktivieren

Die Unterschiede seien gross, gerade bei der Schlitztechnik. Mit seinem Gerät könne er durch Ackerland und Kunstwiese fahren und beim Grünland blieben bis zur nächsten Nutzung nur noch die Schlitze sichtbar, die Grasnarbe sei wieder verheilt. Dies obwohl er in einer Tiefe von rund 20 cm arbeitet und dort EM-Rottelenker einspritzt. Dies ist ein milchsaueres Pflanzenferment aus der EM-Technologie, das vom FiBL anerkannt ist. Das Ziel der Einspritzung ist, Verdichtungen und Pflugsohlen zu lockern und den Boden zu belüften sowie das mikrobielle Leben zu aktivieren.

 

Das sind Effektive Mikroorganismen (EM)

Effektive Mikroorganismen (EM) sind eine Kombination von nützlichen Organismen wie Milchsäurebakterien, Hefen und Fotosynthesebakterien, welche ein natürliches Gleichgewicht der nützlichen Mikroorganismen wieder herstellen. EM unterstützen vorhandene, aufbauende Organismen und regen deren Vermehrung an. Der Rottelenker, welcher in Kombination mit dem Tiefenlockerer eingesetzt wird, ist ein Kräuterfermentprodukt. Rottelenker kann bei den Niederlassungen von EM fertig gekauft werden oder auch selbst hergestellt werden. Er lockt Regenwürmer an, enthaltene Bakterien, Enzyme und Pilze verbessern die Bodenstruktur, steuern Umsetzungsprozesse und aktivierten physikalische und mikrobielle Prozesse, Mineralien werden verfügbar.

 

Schwere und leichte Böden profitieren

Mittels Bodensonde wird die Unterbodenverdichtung, sichtbar gemacht und die Wirkung des Tiefenlockerers auf dem Feld nachgewiesen. Besonders bei den schweren Moosböden zeigt sich die Stärke dieses Modells mit integrierter Einspritzvorrichtung. «Da hat schon der eine oder andere Landwirt gestaunt, wie leicht sich die Bodensonde nach der Tiefenlockerung ins Erdreich führen lässt oder die Staunässe versickert», erzählt Fritz Krebs von den ersten Erfahrungen. Aber auch leichte Böden profitierten von der Tiefenlockerung und der Belebung des Bodenlebens dank Einspritzung. «Die Bodensonde ist seither mein ständiger Begleiter, damit ich fühlen kann, wie es dem Boden geht, auf welcher Höhe er verdichtet ist», betont Fritz Krebs. Wenn er über Land fahre, beobachte er die Böden mittlerweile viel intensiver.

Für Biolandbau genauso geeignet wie für konventionelle Landwirtschaft

Nun hofft er in seinen Böden damit gute und langfristige Verbesserungen zu erreichen, Humus aufzubauen. Susanne Rohr betont, es sei ihnen wichtig, dass sich die Regenative Landwirtschaft respektive deren Bausteine wie der Tiefenlockerer oder die EM-Technologie sowohl für die biologische wie auch für die konventionelle Landwirtschaft eigne. Mit welchem Baustein ein Betrieb seine ersten Schritte in die Regenerative Landwirtschaft unternehme, sei jedem Betriebsleiter überlassen. Welche Erfolge aus der Regenerativen Landwirtschaft, insbesondere dem Tiefenlockerer, dazukommen, das werde sich kurz- bis mittelfristig zeigen, sind die beiden überzeugt.